SWISS begrenzt Verlust im ersten Quartal auf CHF 200 Mio.
27. Mai 2003
Die Fluggesellschaft SWISS erzielte in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2003 einen Umsatz von CHF 1‘044 Mio. und weist für die Berichtsperiode einen Verlust von CHF 200 Mio. aus. Das Ergebnis widerspiegelt die äusserst schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, denen Fluggesellschaften gegenwärtig ausgesetzt sind und welche durch den Golfkrieg und die Infektionskrankheit SARS zusätzlich verschärft wurden. Die eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen beginnen zu greifen. Die Liquidität betrug per Ende März CHF 913 Mio.
Der Linienverkehr weist Erlöse von CHF 880 Mio. aus. Auf Linienflügen wurden im ersten Vierteljahr 2.7 Mio. Passagiere befördert, der Sitzladefaktor betrug 67,9%. Der Brutto-Durchschnittsertrag pro verkauften Sitzkilometer blieb mit 14,0 Rappen weiter unter Druck. Die Gründe für diese Entwicklung liegen in der nach wie vor schwierigen Lage der gesamten Luftfahrtindustrie, welche durch geringe Marktnachfrage, beträchtliche Überkapazitäten und einen intensiven Preiswettbewerb unter den nationalen Fluggesellschaften geprägt ist. Zusätzlich wird die Industrie von einer zunehmenden Anzahl von Billigfluggesellschaften herausgefordert. Das Cargogeschäft verzeichnete einen zufriedenstellenden Umsatz von CHF 130 Mio. und liegt damit in der Grössenordnung der vorangehenden Quartale. Das Chartergeschäft übertraf mit einem Umsatz von CHF 22 Mio. das Vorjahr leicht. Zusätzlich wurden Erlöse von CHF 12 Mio. erwirtschaftet, unter anderem aus der Wartung von Flugzeugen für andere Fluggesellschaften.
Total wurde im ersten Quartal ein Umsatz von CHF 1‘044 Mio. generiert. Zusätzliche betriebliche Erträge in der Höhe von CHF 22 Mio. wurden durch die Vermietung von Flugzeugen, Flugsimulatoren, Büroräumlich-keiten und durch Provisionen auf Ticketverkäufen für andere Fluggesellschaften erzielt.
Kosten nach wie vor im Brennpunkt – Massnahmen beginnen zu greifen
Der Materialaufwand belief sich in der Berichtsperiode auf CHF 348 Mio. Diese Position beinhaltet vor allem die Kosten für die Bordverpflegung, für die Wartung der Flugzeuge sowie für den Treibstoffverbrauch. Die Kerosinpreise markierten im März im Vorfeld des Irakkrieges Höchststände. Aufgrund der getätigten Absicherungsgeschäfte konnten die Preiserhöhungen jedoch zum grössten Teil kompensiert werden. Der Dienstleistungsaufwand schlug mit CHF 415 Mio. als grösster Kostenblock zu Buche und enthält Ausgaben für die Bodendienste, Lande- und Überfluggebühren und Verkaufskommissionen. Der Personalaufwand betrug CHF 270 Mio., währenddem sich die Abschreibungen auf CHF 58 Mio. beliefen. Der übrige Aufwand von CHF 174 Mio. enthält unter anderem Ausgaben für Administration, Werbung, Informatik und Versicherungen.
Die im Rahmen des Projektes "Target Turnaround“ anvisierten Kostensenkungs-massnahmen wurden bereits im ersten Quartal 2003 eingeleitet und führten zu einer Kostenentlastung von CHF 50 Mio. Es konnten insbesondere im Personal- und IT-Aufwand, bei den Werbeausgaben und im Cateringbereich spürbare Einsparungen realisiert werden. Das Kostensenkungsprogramm wird den Aufwand im Laufe des Jahres kontinuierlich entlasten, insbesondere ab dem dritten Quartal. Das Projekt „Target Turnaround“ hat zum Ziel, die Kosten auf Jahresbasis um insgesamt CHF 600 Mio. zu senken. Angesichts der Situation der Luftfahrtbranche ist es unerlässlich, weitere drastische Kostensenkungsmassnahmen zu ergreifen.
Die Sicherstellung einer konkurrenzfähigen Kostenbasis hat für die SWISS höchste Priorität und bleibt angesichts des äusserst intensiven Preiswettbewerbs in der Luftfahrtbranche weiterhin von zentraler Bedeutung.
Quartalsverlust von CHF 200 Mio.
Das Betriebsergebnis zeigt nach drei Monaten einen Verlust von CHF 199 Millionen. Das Finanzergebnis war ausgeglichen: Einem Finanzaufwand von CHF 12 Mio. stand ein Finanzertrag in entsprechender Höhe gegenüber, welcher sich aus der Verzinsung der flüssigen Mittel und aus Währungsgewinnen ergab. Die Ertragssteuern – welche sich aufgrund profitabel arbeitender Tochtergesellschaften ergeben – beliefen sich auf CHF 1 Millionen. Der Verlust des ersten Quartals beläuft sich damit auf CHF 200 Millionen.
Das Ergebnis des ersten Quartals wurde durch die anhaltende globale Wirtschaftskrise, grosse Verunsicherung im Vorfeld des Golfkrieges sowie durch die geringere Reisetätigkeit während des Krieges negativ beeinflusst. Insgesamt dürfte der Golfkrieg die Rechnung des ersten Quartals mit rund CHF 70 Mio. negativ belastet haben.
Mittelabfluss im ersten Quartal von CHF 343 Mio. durch saisonale Faktoren beeinflusst – Liquidität aber intakt
Die konsolidierte Bilanz wies per Ende März flüssige Mittel und kurzfristige Geldanlagen in der Höhe von CHF 913 Mio. aus. Dieser Wert liegt CHF 343 Mio. unter der entsprechenden Position zu Jahresende und übertrifft den Verlust der Berichtsperiode deutlich, ist aber auf verschiedene saisonale Faktoren zurückzuführen. So wurde beispielsweise der Kreditorenbestand um CHF 84 Mio. abgebaut, währenddem die Debitoren um CHF 37 Mio. gestiegen sind. Ebenfalls wurden weitere Anzahlungen für bestellte Flugzeuge geleistet, welche erst zu einem späteren Zeitpunkt refinanziert werden. Einen wesentlichen Einfluss hatten auch die Vorausbuchungen, welche speziell im März infolge des Irakkrieges rückläufig waren und daher nicht im ersten Quartal vereinnahmt werden konnten.
Aufgrund der Saisonalität des Geschäftes und der eingeleiteten Massnahmen zur Reduktion des Nettoumlaufvermögens, ist davon auszugehen, dass sich die „Cash-burn rate“ in den nächsten Monaten verringern wird.
Eigenkapital von CHF 1.494 Mio.
Der Wert des Flugzeugparks blieb mit CHF 2‘067 Mio. gegenüber dem Jahresende nahezu konstant. Abschreibungen auf der Flotte standen Investitionen in Flugzeugmodifikationen sowie weiteren Vorauszahlungen für bestellte Maschinen in gleicher Höhe gegenüber. Die Position Immobilien, Mobilien und Einrichtungen lag mit CHF 284 Mio. um CHF 18 Mio. über dem Wert zu Beginn des Jahres; die Erhöhung ist im wesentlichen auf die Vollendung der Räumlichkeiten in Basel zurückzuführen. Die Anlageintensität - Anlagevermögen im Verhältnis zur Bilanzsumme - betrug Ende März 58,8%.
Das Eigenkapital beträgt nach Verbuchung des Verlustes der ersten drei Monate CHF 1.494 Mio., die Eigenkapitalquote beläuft sich damit auf 33,8%. Der anlässlich der Generalversammlung beschlossene Kapitalschnitt durch Reduktion des Nennwertes von CHF 50 auf neu CHF 32 pro Aktie wurde am 9. Mai 2003 vollzogen. Dadurch reduziert sich das Aktienkapital um insgesamt CHF 946 Mio.; der Verlustvortrag verringert sich in demselben Umfang. Die Gesamthöhe des Eigenkapitals verändert sich durch diesen Schritt nicht.
Personalbestand
Der Personalbestand von SWISS inklusive der Tochtergesellschaften beträgt am 31. März 10‘521 Vollzeitstellen und liegt damit um 85 Stellen unter dem Bestand von 10‘606 Stellen per Ende 2002. Seit Anfang April wurden durch natürliche Fluktuation und Entlassungen weitere 680 Stellen reduziert, sodass der Personalbestand im Laufe des Jahres wie angekündigt weiter rückläufig sein wird.