SWISS einigt sich mit den Pilotenverbänden
16. Juli 2003
SWISS und der Pilotenverband SWISS PILOTS (SPA) haben ihre Auseinandersetzung beigelegt. In einer beidseitig unterzeichneten Vereinbarung verzichtet SPA auf die Umsetzung des Schiedsgerichtsurteils und zieht sämtliche hängigen Klagen zurück. SPA akzeptiert zudem die Kündigung von 559 Piloten ihres Korps. SWISS richtet im Gegenzug den ausscheidenden SPA Piloten eine einmalige Abfindung aus. Die drei Chartermaschinen werden künftig wieder im Korps der ehemaligen Crossair Piloten (OC 1) operiert und SWISS verzichtet auf die juristische Gründung ihrer Tochtergesellschaft SWISS Express.
In einer konstruktiven Atmosphäre haben sich Aeropers und SWISS auf die Massnahmen und die Umsetzung der Restrukturierung geeinigt. Mit dem im Schiedsgerichtsverfahren nicht involvierten Verband konnten auch die Auswirkungen der SPA Vereinbarung geregelt werden.
Die Einigung mit den beiden Pilotenverbänden ist eine äusserst wichtige Voraussetzung, um die angekündigte Restrukturierung der SWISS zu schaffen.
Nach langen und intensiven Verhandlungen haben sich SWISS und die Pilotengewerkschaft SWISS PILOTS gütlich und aussergerichtlich geeinigt.
Die Vereinbarung ist eine unabdingbare Voraussetzung, um das Unternehmen erfolgreich restrukturieren zu können. Sie bringt den ausscheidenden wie den im Unternehmen verbleibenden SPA-Piloten Vorteile.
Die Abfindung für die 559 Piloten der Regionalflotte, welche ausscheiden müssen, beträgt für einen Kopiloten CHF 85‘000, für einen Captain CHF 140‘000.
Die Charter Flüge wurden ursprünglich von den ehemaligen Crossair Piloten (OC 1) durchgeführt. Nach der Umstellung von Boeing MD-83 auf Airbus A320 wurden diese Flüge in die Airbus Operation (OC 2) integriert. Nun kehrt der Charter mit den drei A320 von SWISS SUN wieder zum Korps der OC 1 Piloten zurück.
SWISS verzichtet auf die juristische Gründung einer Tochterfirma SWISS Express. An den kommerziellen Zielen der Regionalflotte, der höheren Produktivität sowie der Kostenstruktur wird allerdings vollumfänglich festgehalten. Sie bilden einen wesentlichen Bestandteil des Businessplans im Bereich Regionalverkehr.
Mit Aeropers, dem Verband der ehemaligen Swissair-Piloten, wurde eine Vereinbarung für die Umsetzung der Vorgaben des Businessplanes gefunden. Dies umfasst unter anderem ein innovatives Teilzeitmodell sowie auch einen über den vorgesehenen Flottenabbau hinausgehenden Beitrag an den Turnaround. Mit Aeropers, dem Verband der nicht in das Schiedsgerichtsverfahren involviert war, konnten auch die Auswirkungen der SPA Vereinbarung auf die Mittel- und Langstreckenpiloten geregelt werden.
SWISS ist überzeugt, dass die Einigung in diesem langandauernden Arbeitskonflikt Signalwirkung auf die übrigen Partner haben wird. Mit dem Verband des Kabinenpersonals (Kapers) stehen die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss, die Gespräche mit dem Bodenpersonal (Gata, VPOD, KV, Push) über die Beiträge des Personals an den neuen Businessplan gehen intensiv weiter. SWISS ist optimistisch mit allen Sozialpartnern baldmöglichst eine Einigung erzielen zu können.
Restrukturierung
Die Eckwerte des neuen Businessplans und die dazu nötige Restrukturierung wurden am 24. Juni vorgestellt. Die Projektgruppe „Foundation for Winning“ arbeitet auf Hochtouren an der Umsetzung. Das neue Streckennetz wurde am vergangenen Freitag, 11. Juli, bekanntgegeben. Auch über die Ausarbeitung eines neuen European Business Konzepts wurde informiert. Was SWISS künftig an Bord der Europaflüge bietet, wird gegenwärtig ausgearbeitet.
Die breit angelegte Kostenreduktion, welche mit dem Abbau von rund 3‘000 Stellen verbunden ist, wird zur Zeit mit allen Gewerkschaften besprochen. Die Gespräche mit den fünf grössten Zulieferern über Volumen- und Kostenreduktionen haben stattgefunden und verlaufen erfolgversprechend. In den laufenden Workshops werden nun die neuen Vertragsbedingungen konkret ausgehandelt.
Unterstützungspaket der SWISS für entlassene Mitarbeiter
Die SWISS steht vor einschneidenden Massnahmen: 3‘000 Stellen müssen abgebaut werden, um den für das Überleben notwendigen Turnaround zu schaffen. Dies ist unabdingbar, um die verbleibenden 6‘300 Arbeitsplätze zu sichern. Um die Auswirkungen der Entlassungen zu mildern und die Mitarbeiter in dieser schwierigen Situation zu unterstützen, hat SWISS ein Massnahmenpaket vorbereitet, welches den speziellen Bedürfnissen der vorhandenen Personalkategorien entspricht.
Allen Mitarbeitern werden Sozialpläne offeriert, die substantielle Stützungsbeiträge vorsehen. Zur Sicherung von Arbeitsplätzen wird auch die Möglichkeit der Einrichtung von Teilzeitstellen geprüft. Für Vorgesetzte werden spezielle Schulungen angeboten, um die Kündigungsgespräche und Nachbetreuung professionell durchzuführen. Für die Entlassenen selber wird eine interne „Career Guidance“ mit Standortbestimmung und Unterstützung für berufliche Neuausrichtung angeboten. Zusätzlich wird eine Hotline eingerichtet, an die sich Entlassene bei Bedarf wenden können und die Mitarbeiterbetreuung (HR Employee-Counselling) wird verstärkt. In Basel und Zürich wird in Zusammenarbeit mit den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) ein Helpdesk eingerichtet. SWISS-Mitarbeiter finden im internen Intranet-System eine Jobbörse mit Angeboten von externen Stellenanbietern.
In Zusammenarbeit mit dem European Aeronautical Institute in Basel wird für Piloten eine MBA-Ausbildung offeriert, welche eine neue Berufsperspektive bietet und die Erlangung eines akademischen Grades ermöglicht. Ebenso wurde ein spezielles Weiterbildungsprogramm für Kabinen- und Bodenpersonal im Bereich Marketing, Finanzen und Management ausgearbeitet, welches in Koordination mit dem RAV angeboten werden soll und einen anerkannten Abschluss bietet.