SWISS reduziert Verlust deutlich
06. Mai 2004
Swiss International Air Lines (Konzern) erzielte in den ersten drei Monaten des Ge-schäftsjahres 2004 einen konsolidierten Betriebsertrag von CHF 846 Mio. und weist für die Berichtsperiode ein Betriebsergebnis (EBIT) von minus CHF 69 Mio aus. Damit ver-kleinerte SWISS das operative Minus im Vergleich mit der Vorjahresperiode (minus CHF 199 Mio.) um rund 65 Prozent. Die Liquidität belief sich per 31. März 2004 auf CHF 419 Mio. und lag damit über den Prognosen. Die konsequente Umsetzung der Restrukturie-rung wirkt sich verstärkt positiv auf den zukünftigen Geschäftsgang aus und wird im Laufe dieses und des nächsten Jahres voll zum Tragen kommen. Das Resultat im er-sten Quartal, dem saisonbedingt ertragsschwächsten Abschnitt des Jahres, ist auch Ausdruck der generellen Erholung des Marktes.
Bei einem konsolidierten Betriebsertrag von CHF 846 Mio. weist SWISS für das erste Quartal 2004 ein Betriebsergebnis (EBIT) von minus CHF 69 Mio. aus. Im Vergleich mit dem für das erste Quartal des Vorjahres ausgewiesenen EBIT von minus CHF 199 Mio. entspricht dies einer Verringerung des Minusresultats um 65.3%. Nach der Berücksichtigung des Finanzer-gebnisses, der Ertragssteuern sowie konzernbedingter Posten weist SWISS damit für das erste Quartal 2004 einen Verlust in der Höhe von CHF 78 Mio. aus. Im Vorjahresquartal hatte der Verlust noch bei CHF 200 Mio. gelegen
Liquidität von CHF 419 Mio.
Die konsolidierte Bilanz zeigt per 31. März 2004 flüssige Mittel in der Höhe von CHF 414 Mio. zuzüglich Festgeldanlagen von CHF 5 Mio. Die flüssigen Mittel reduzierten sich im ersten Quartal 2004 um CHF 89 Mio. Der Cash Flow aus Betriebstätigkeit belief sich auf minus CHF 5 Mio., nachdem er im Vorjahresquartal noch bei minus CHF 197 Mio. gelegen hatte.
Die positive Entwicklung des Cash Flow aus Betriebstätigkeit wurde aufgrund des besseren Geschäftsgangs erreicht und vom aktiven Cash Management gestützt. Weil im ersten Quartal 2004 kein im Finanzlease finanzierter Airbus A340 ausgeliefert wurde (SWISS übernahm die achte Maschine erst am 28. April 2004) konnte der Geldabfluss aus Investitionstätigkeit auf CHF 40 Mio. beschränkt werden. Ein Grossteil dieser Summe war bedingt durch verschiedene Investitionen, die im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Airbus A340 in die SWISS Flotte gemacht wurden. Dies waren zum einen Komponenten der Innenausstattung, wie z.B. das Bord-unterhaltungssystem. Zum anderen wurden für das neue Flugzeug auch Ersatzteile und andere technische Komponenten sowie Verbrauchsmaterial beschafft. Die Liquidität wur-de im Weiteren auch durch den am 16. März 2004 von der Barclays Bank bezogenen Kredit im Umfang von CHF 50 Mio. gestützt. Bedingt durch die Rückzahlung von fälligen Darlehen und Zinszahlungen resultierte, trotz des Barclay-Kredites, ein Geldabfluss aus Finanzie-rungstätigkeit in der Höhe von CHF 45 Mio.
Wie bereits in der Medienmitteilung zum Jahresabschluss 2003 kommuniziert wurde, ist die SWISS zuversichtlich, am tiefsten Punkt im zweiten Quartal 2004 über mehr als CHF 250 Mio. an flüssigen Mitteln zu verfügen. Dazu trägt auch das aktive Cash Management bei, das sich im ersten Quartal 2004 wiederum positiv auf die Entwicklung der Liquidität ausgewirkt hat. Trotzdem verhandelt SWISS nach wie vor mit den Schweizer Grossbanken und weiteren in-ternationalen Finanzinstituten über die Beschaffung zusätzlicher Liquidität. Diese soll SWISS vor den negativen Effekten unvorhergesehener Ereignisse schützen und es ihr ermöglichen, neue Geschäftsmöglichkeiten wahrzunehmen. SWISS kann aber zum gegenwärtigen Zeit-punkt kein Datum für den Abschluss der Verhandlungen nennen.
Eigenkapital
Nach Verrechnung der vorgetragenen Bilanzverluste lag das Eigenkapital des Konzerns per 31. März 2004 bei CHF 937 Mio. Die Eigenkapitalquote belief sich damit auf 25.0%.
Anlässlich der ordentlichen Generalversammlung vom 6. Mai 2004 stimmen die anwesenden Aktionäre über die Herabsetzung des Nennwertes pro Aktie von CHF 32 auf CHF 18 ab. Das Aktienkapital der Swiss International Air Lines AG würde sich in der Folge um CHF 737 Mio. von CHF 1 685 Mio. auf CHF 948 Mio. reduzieren. Der in der Bilanz ausgewiesene Verlust-vortrag würde im gleichen Umfang reduziert. Dieser sogenannte Kapitalschnitt ist eine vom schweizerischen Obligationenrecht (OR) vorgeschriebene Massnahme zur Bereinigung der Bilanz. Sie ändert nichts an der Substanz des Unternehmens und lässt insbesondere die Hö-he des Eigenkapitals unverändert. Das Ergebnis der Abstimmung wird nach der Generalver-sammlung in einer separaten Medienmitteilung kommuniziert und auf www.swiss.com gezeigt.
Nachfrage und Auslastung
Gemäss den Zahlen des Verbands der europäischen Airlines (AEA) erholten sich die Haupt-märkte im ersten Quartal 2004 bezüglich Nachfrage und Auslastung der Flüge weitgehend von den Krisen des Vorjahres. Im Bericht vom 19. April zeigt die AEA für die europäischen Airlines eine Ausweitung des Angebots von 4.4% und eine Steigerung der Nachfrage von 7.3%. Die Auslastung stieg im ersten Quartal 2004 um 1.9 Prozentpunkte auf 71.7%.
Im Einklang mit der branchenweiten Erholung steigerte SWISS im ersten Quartal 2004 den Sitzladefaktor (SLF) im Vorjahresvergleich um 3.7 Prozentpunkte und erreichte 71.6%. Im ersten Quartal besonders deutlich zugelegt haben die Europastrecken, die bei einem SLF von 55.5% ein Plus von 5.9 Prozentpunkten ausweisen. Diese Steigerung der Auslastung in Euro-pa ist im Wesentlichen auf die Anpassungen im Streckennetz sowie das Konzept „SWISS in Europe“ zurückzuführen. Im Interkontinentalbereich stieg der SLF im ersten Quartal um 1.1 Prozentpunkte auf 78.3%.
Zum Stand der strategischen Neuausrichtung
SWISS arbeitet zielstrebig am Turnaround des Unternehmens. Die konsequente Umsetzung der Restrukturierung beginnt sich nun verstärkt in den Geschäftszahlen niederzuschlagen:
Im ersten Quartal 2004 steigerte SWISS die Auslastung ihrer Flüge um 3.7 Prozentpunkte auf 71.6%. Der Gesamtertrag pro angebotenem Sitzkilometer (RASK) lag im ersten Quartal 1.8% über dem Wert der Vorjahresperiode.
Die Kosten wurden substantiell gesenkt. Der Personalbestand hat sich per Ende März 2004 auf 7 554 Vollzeitstellen reduziert, nach 8 072 Ende 2003. Gegenüber Ende 2002 ist dies ein Abbau von 3 052 Stellen. Mit der fortschreitenden Umsetzung der Restrukturierung und mit Unterstützung der natürlichen Fluktuation werden die Ziele beim Personalbestand im Laufe dieses Jahres erreicht. Ein Grossteil der Neuverhandlungen mit den Lieferanten konnte erfolg-reich abgeschlossen werden. In einzelnen Bereichen erforderten die komplexen Verhandlun-gen mehr Zeit als erwartet, weshalb noch nicht alle Massnahmenpakete umgesetzt werden konnten. Einsparungen wurden auch mit der Verbesserung von Geschäftsprozessen und An-passungen am Distributionsmodell erzielt. Im ersten Quartal 2004 lagen die Kosten pro ange-botenem Sitzkilomenter (CASK) 7.3 % unter dem Wert des Vorjahresquartals.
Veränderungen im Top-Management
Mit Wirkung auf den 10. März 2004 stellte André Dosé, Präsident und CEO von Swiss Inter-national Air Lines AG, dem Verwaltungsrat sein Amt zur Verfügung. In der Folge übernahm Verwaltungsratspräsident Pieter Bouw interimistisch zusätzlich die Funktion des CEO’s.
Der Verwaltungsrat von SWISS hat an seiner Sitzung vom 19. April 2004 Christoph Franz (44) nach einem gründlichen Auswahlverfahren zum neuen Präsidenten der Geschäftsleitung er-nannt. Sechs Kandidaten wurden in die engere Auswahl zu intensiven Gesprächen eingela-den. Der Wahlausschuss schlug dem Verwaltungsrat schliesslich einstimmig den Frankfurter Christoph Franz vor. Der promovierte Wirtschaftsingenieur (Dr. rer. pol.) wirkte neun Jahre lang in verschiedenen leitenden Funktionen bei der Deutschen Bahn AG (DB), zuletzt als Leiter Personenverkehr und Mitglied der Geschäftsleitung. Zwischen 1990 und 1994 arbeitete der Deutsche für Luft-hansa, unter anderem als Mitglied des Teams, das den Turnaround plante. Christoph Franz arbeitet sich seit dem 1. Mai bei SWISS ein und wird seine Funktion als CEO am 1. Juli 2004 übernehmen.