Positives Quartalsergebnis, weitere Sanierungsschritte notwendig
16. November 2004
Swiss International Air Lines (Konzern) erzielte 2004 im traditionell stärksten, dritten Quartal ein positives Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 20 Millionen, nach minus CHF 62 Millionen vor Restrukturierungskosten im Vorjahresquartal. Für die ersten neun Monate des laufenden Jahres weist SWISS einen Betriebsgewinn (EBIT) von CHF 1 Million aus (minus CHF 67 Millionen ohne den Sondereffekt aus der Einigung in einem Rechtstreit im zweiten Quartal). In der gleichen Vorjahresperiode belief sich der EBIT vor Restrukturierungskosten auf minus CHF 408 Millionen. Die dramatisch gestiegenen Treibstoffpreise verursachten in den ersten neun Monaten einen Zusatzaufwand in Höhe von rund CHF 64 Millionen. Sie sind damit massgeblich mitverantwortlich für den verzögerten Turnaround von SWISS. Die flüssigen Mittel beliefen sich per 30. September 2004 auf CHF 361 Millionen vor Berücksichtigung der zusätzlichen Mittel aus dem Betriebskredit.
SWISS erzielte im dritten Quartal 2004 einen konsolidierten Betriebsertrag von CHF 927 Millionen, nach CHF 1’076 Millionen im gleichen Vorjahreszeitraum. Dabei weist sie ein Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 20 Millionen aus, nach minus CHF 62 Millionen im gleichen Vorjahreszeitraum (vor Restrukturie-rungskosten). Für die ersten neun Monate 2004 resultierte bei einem konsolidierten Betriebsertrag von CHF 2’695 Millionen (Vorjahr: CHF 3’174 Millionen) ein EBIT von CHF 1 Million. Ohne den Sondereffekt aus der Einigung in einem Rechtsstreit im zweiten Quartal hätte der EBIT für die ersten neun Monate allerdings bei minus CHF 67 Millionen gelegen. Im Vorjahreszeitraum belief sich der EBIT auf minus CHF 408 Millionen vor Restrukturierungskosten und auf minus CHF 613 Millionen nach Restrukturierungskosten.
„Der erstmalige Ausweis eines Betriebsgewinns von CHF 20 Millionen im dritten Quartal bestätigt uns, dass die eingeschlagene Strategie erfolgsversprechend ist. SWISS positioniert sich weiterhin als Netzwerk-Gesellschaft mit einem starken interkontinentalen Angebot ab ihrem Drehkreuz in Zürich“, sagte Christoph Franz, Präsident der Konzernleitung und CEO von SWISS, mahnte aber gleichzeitig: „Das Resultat im traditionell stärksten, dritten Quartal liegt trotz positivem Betriebsergebnis unter unseren Erwartungen. Neben den bisher noch nicht gewährten Kostenreduktionen im Flugzeugunterhalt belasteten die rekordhohen Treibstoffpreise das Ergebnis im dritten Quartal mit rund CHF 35 Millionen. SWISS befindet sich nach wie vor in einer Situation, die zwingend erfordert, dass wir die Kosten nochmals markant senken und Ertragspotentiale konsequent nutzen.“
Für das ganze Geschäftsjahr rechnet SWISS mit preisbedingten Mehrkosten für Flugtreibstoff im Bereich von CHF 140 Millionen. Diese Kostenüberschreitung von gut einem Drittel neutralisiert einen nennenswerten Teil der realisierten Restrukturierungserfolge. Während die Treibstoffkosten normalerweise zwischen 12% und 14% der Gesamtkosten ausmachen, entfielen im Monat September rund 17% des Betriebsaufwands von SWISS auf den Treibstoff.
SWISS senkte ihre ordentlichen Betriebsaufwendungen in den ersten neun Monaten um 22.9%. Sie beliefen sich auf CHF 2’762 Millionen, nach CHF 3’582 Millionen im Vorjahr. Der durch die Redimensionierung des Streckennetzes bedingte Rückgang des Betriebsertrags fiel mit 15.1% deutlich weniger stark aus.
Der konsolidierte Gewinn nach Berücksichtigung des Finanzergebnisses, der Ertragssteuern und konzernbedingter Posten lag für das dritte Quartal des laufenden Jahres bei CHF 16 Millionen, nach einem Verlust von CHF 276 Millionen im gleichen Vorjahreszeitraum. Für die ersten neun Monate 2004 resultierte damit ein konsolidierter Verlust von CHF 17 Millionen, nach einem Minus von CHF 609 Millionen in der gleichen Periode des Vorjahres.
Flüssige Mittel bei CHF 361 Millionen
Noch vor Erhalt der Mittel aus dem Betriebskredit zeigt die konsolidierte Bilanz per Stichtag vom 30. September 2004 flüssige Mittel in der Höhe von CHF 361 Millionen, zuzüglich Festgeldanlagen von CHF 5 Millionen. Zum Halbjahr hatten sich die flüssigen Mittel auf CHF 353 Millionen belaufen (plus CHF 5 Millionen Festgeldanlagen). Per 31. Dezember 2003 hatte SWISS über CHF 503 Millionen an flüssigen Mitteln verfügt.
Der Cash Flow aus Betriebstätigkeit (inklusive CHF 68 Millionen, welche im dritten Quartal nach der Einigung in einem lange andauernden Rechtsstreit zuflossen) belief sich in den ersten neun Monaten 2004 auf CHF 120 Millionen. Im Vergleich dazu war in der gleichen Periode des Vorjahres noch ein negativer Cash Flow von CHF 299 Millionen ausgewiesen worden.
Der Cash Flow aus Investitionstätigkeit belief sich in den ersten neun Monaten 2004 auf minus CHF 37 Millionen. Im Zusammenhang mit Investitionen für Komponenten der Innenausstattung, Ersatzteile sowie Verbrauchsmaterial für den neuen Airbus A340 flossen CHF 80 Millionen ab. Dem stand die Reduktion von Bardepots im Zusammenhang mit der Rückgabe von Flugzeugen gegenüber.
Aus Finanzierungstätigkeit flossen in den ersten neun Monaten 2004 netto CHF 227 Millionen ab. Diese Summe setzte sich zusammen aus CHF 122 Millionen für Amortisationszahlungen auf Finanzleasing-Verbindlichkeiten für Flugzeuge, der Tilgung von Darlehen im Umfang von CHF 112 Millionen sowie ordentlichen Zinszahlungen für Finanzleasing-Verbindlichkeiten und für übrige Verbindlichkeiten im Betrag von CHF 43 Millionen. Dem stand eine Zunahme der flüssigen Mittel aus dem am 16. März 2004 von der Barclays Bank bezogenen Kredit von CHF 50 Millionen gegenüber.
Betriebskredit stärkt Liquiditätsbasis
SWISS hat mit einem internationalen Bankenkonsortium Ende Oktober den definitiven Vertrag für einen besicherten Betriebskredit in Höhe von CHF 325 Millionen abgeschlossen. Davon steht ihr sofort eine zusätzliche Netto-Liquidität von CHF 180 Millionen zur Verfügung. Die verbleibenden CHF 145 Millionen aus dem Kreditrahmen werden vorerst als Sicherheit für bestehende Verpflichtungen der SWISS verwendet. Sobald diese Verpflichtungen aus bestimmten Flugzeug-Leasing-Verträgen erfüllt sind, erhöht sich der SWISS zur Verfügung stehende Betrag innerhalb des Kreditrahmens stufenweise – im Juni 2005 auf CHF 290 Millionen und im Verlauf des Jahres 2006 auf die vollen CHF 325 Millionen. Der Kreditvertrag wurde für eine Laufzeit von drei Jahren abgeschlossen.
„Wir freuen uns, dass der definitive Kreditvertrag mit den beteiligten Banken abgeschlossen werden konnte. Mit der gestärkten Liquiditätsbasis können wir unseren Turnaround finanzieren und die nötigen Schritte zur weiteren Festigung unserer Wettbewerbsposition in Angriff nehmen“, so Christoph Franz nach dem positiven Abschluss des Betriebskredits.
Eigenkapital
Das Eigenkapital des Konzerns lag per 30. September 2004 bei CHF 991 Millionen. Die Eigenkapitalquote betrug 29.0%, ein Plus von 1.5 Prozentpunkten gegenüber dem Stand per Ende Juni.
Am 31. August 2004 verlängerten die Hauptaktionäre, welche 86% der Gesamtzahl ausstehender Aktien vertreten, die Verkaufssperre für die anlässlich der Kapitalerhöhung zur Gründung der SWISS gezeichneten Aktien bis zum 31. August 2005.
Auslastung
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres beförderte SWISS sieben Millionen Passagiere und rund 223'000 Tonnen Fracht. Es wurden 108'132 Flüge durchgeführt, die zu durchschnittlich 75.2% ausgelastet waren. Dies sind 3.6 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Auf den Europastrecken steigerte SWISS die Auslastung in den ersten neun Monaten um 3.1 Prozent-punkte auf 62.1%. Im Interkontinentalgeschäft resultierte ein Plus von 3.6 Prozentpunkten auf einen durchschnittlichen Sitzladefaktor von 80.9%.
Während sich bei SWISS das Geschäft auf der Langstrecke positiv entwickelte, ist die Auslastung im Europageschäft ungenügend. Vor allem im dritten Quartal fiel die Sitzauslastung im Vergleich mit der Vorjahresperiode auf vielen Strecken deutlich ab. Insgesamt resultierte auf dem europäischen Streckennetz im dritten Quartal ein Rückgang der Auslastung um 2.8 Prozentpunkte auf 65.7%. Insbesondere in den grösseren Hauptmärkten macht sich der Angebots- und Preisdruck der Billigfluggesellschaften bemerkbar.
Verglichen mit den ersten neun Monaten des Jahres 2003 sank der Durchschnittsertrag pro verkauftem Sitzkilometer auf den Europastrecken um 5.2%, während auf den Interkontinentalstrecken ein Anstieg um 2.9% realisiert wurde.
Das Cargo-Geschäft
Das Frachtgeschäft entwickelte sich weiter positiv. Swiss WorldCargo transportierte in den ersten neun Monaten rund 223’000 Tonnen Fracht und erzielte einen Fracht-ladefaktor (Volumen) von 85.8%. Dies ist eine Verbesserung um 2.2 Prozentpunkte gegenüber dem Wert aus der gleichen Vorjahresperiode. Swiss WorldCargo steht auf einer nachhaltig profitablen Basis, die mittel- und langfristig Wachstumsperspektiven eröffnet.
Führungsstruktur und Personalbestand
Auf den 1. September erfolgte die zum Halbjahresabschluss bereits kommunizierte Einführung einer effizienteren und stärker marktorientierten Führungsstruktur. Die meisten der ernannten Führungspersonen haben ihre neue Tätigkeit bereits aufgenommen.
Die Anzahl Vollzeitstellen reduzierte sich per 30. September auf 6’964. Dies sind 288 Stellen weniger als Ende Juni. Gegenüber Ende 2003 verringerte sich der Bestand um 1’108 Stellen (minus 13.7%). 6’288 Vollzeitstellen entfielen auf die Muttergesellschaft, 676 auf ver-schiedene Tochtergesellschaften. Die 6’964 Vollzeitstellen verteilten sich auf weltweit 8’113 Mitarbeiter.
Weitere Massnahmen zwingend gefordert
Den weiteren Weg zum Turnaround bezeichnete Christoph Franz als „hart und steinig“ und fügte an: „Um in der heutigen Struktur wettbewerbsfähig zu werden, schauen wir uns derzeit nochmals sämtliche internen und externen Kostenträger an. Dabei wird es keine Tabus geben. Natürlich unternehmen wir auch grosse Anstrengungen zur Steigerung der Erträge.“
Über das CIS-Programm (Continuous Improvement SWISS) werden diverse Projekte zur Realisierung des Turnaround vorangetrieben. So wird die Geschäftsleitung mit den Sozialpartnern Gespräche über eine deutliche Steigerung der Produktivität aufnehmen. Parallel dazu laufen Verhandlungen mit Zulieferbetrieben.
Über entsprechende Verkaufsmassnahmen soll die Marktposition, insbesondere in der Schweiz, verbessert und die Erträge gesteigert werden. In Europa wird auch das Produktangebot nochmals hinsichtlich Preis/Leistung überprüft. Im Bereich des Regionalverkehrs müssen die Ergebnisse ab Genf und Basel gesteigert werden
Auch das Ertragspotential der SWISS Drehscheibe in Zürich gilt es noch besser auszuschöpfen. Dazu wurde ein Projekt zur Optimierung der heutigen Netzwerk- und Hubstruktur lanciert. Im weiteren gilt es, mit gezielten Massnahmen im Bereich des Revenue-Management, d.h. der Angebots- und Preispolitik, eine Steigerung der Erträge zu erreichen.
Längerfristig soll eine Flottenharmonisierung die Reduktion von Komplexitätskosten ermöglichen. Im administrativen Bereich wird zusätzliches Sparpotential eruiert und zu guter Letzt soll Swiss WorldCargo ihre finanziellen Beiträge an die Gruppe weiter steigern.
Diese Medienmitteilung, eine Finanzpräsentation sowie der Aktionärsbrief stehen auch auf unserer Internetseite www.swiss.com unter der Rubrik “Über SWISS > Investor Relations” zur Verfügung.