SWISS beschliesst Massnahmen zur Schaffung einer profitablen und wettbewerbsfähigen Basis für Wachstum
18.01.2005
Die schwierigen Rahmenbedingungen, der vor allem durch Low Cost-Carrier weiter ansteigende Wettbewerbsdruck sowie die fortgesetzte Preiserosion im Europageschäft zwingen SWISS sich noch stärker auf profitable und wettbewerbsfähige Strukturen zu fokussieren. Deshalb trifft SWISS weitere einschneidende Entscheidungen. Geplant ist die Reduktion der SWISS-Flotte um mindestens 13 Flugzeuge im Segment der Regionalflieger. Partner-Airlines sollen die Flüge aus diesem Bereich weitgehend übernehmen, so dass für die Kunden das attraktive und umfangreiche Flugangebot erhalten bleibt. Gemeinsam mit weiteren Massnahmen wird mit einem Abbau in der Grössenordnung von 800 bis 1000 Arbeitsplätzen innerhalb der nächsten 18 Monate gerechnet. Einsparungen werden in den anstehenden Verhandlungen der Gesamtarbeitsverträge und in Vertragsverhandlungen mit Zulieferern erwartet. SWISS strebt eine Verbesserung der Nettokosten von CHF 300 Mio. an. Der jährlich wiederkehrende Effekt wird bis zum Jahr 2007 voll wirksam.
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung von SWISS wollen eine nachhaltig wettbewerbsfähige Fluggesellschaft sichern und haben dazu weitere Massnahmen beschlossen. Das Potential als Schweizer Netzwerk-Airline muss voll ausgeschöpft und die Kosten weiter massiv gesenkt werden, um die Profitabilität zu erreichen und damit mehr Handlungsspielraum für Investitionen und zukünftiges Wachstum zu gewinnen. Ohne eine zügige Umsetzung der beschlossenen Massnahmen wird es SWISS aus heutiger Sicht nicht möglich sein, im Jahr 2005 ein positives Betriebsergebnis zu erreichen.
Umbau in Netzwerk und Flotte
SWISS wird den Hub Zürich stärken und das Angebot in Genf und Basel auf kostendeckende Produktionssysteme umstellen. Darüber hinaus wird der Flugplan aus Zürich über Codeshares ausgebaut. Geplant ist auch der Einsatz von grösseren Flugzeugen, um den Kunden einen höheren Komfort bieten zu können und im Wettbewerb zu den Low Cost Carriern die Stückkosten zu reduzieren.
Es ist geplant, dass ein Grossteil der aus Basel angeflogenen Destinationen im Verlauf des Jahres 2006 von Partner-Airlines angeflogen werden sollen. SWISS will im Co-Branding in Basel mit Partner-Airlines präsent sein und auf allen Strecken Codeshares anbieten, so dass Basler Kunden nach wie vor vom SWISS Travel Club-Programm profitieren und alle Flüge wie bisher bei SWISS buchen können. Die Wartung in Basel wird den neuen Gegebenheiten angepasst. In Genf werden defizitäre Strecken analysiert und gegebenenfalls durch Codeshare-Partner bedient. Das bestehende Streckennetz soll dabei erhalten bleiben. Welche Flugzeuge von der Flottenreduktion betroffen sein werden, ist Gegenstand laufender Verhandlungen mit Partner-Airlines und potentiellen Käufern der Flugzeuge.
Dieses neue Projekt fügt sich dem Schliessungsvorhaben der französischen Tochtergesellschaft ECA, Europe Continental Airways, an. Der Betriebsrat der französischen Gesellschaft wurde auf Veranlassung der Geschäftsleitung von ECA entsprechend angerufen.
Abbau von 800 bis 1000 Arbeitsplätzen bis Mitte 2006
Der heute schon bestehende Personalüberhang in Teilbereichen des Unternehmens, die geplante Flottenreduzierung sowie Massnahmen zur Produktivitätssteigerung im gesamten Unternehmen werden zu einem weiteren markanten Arbeitsplatzabbau in der Grössenordnung von 800 bis 1000 Arbeitsplätzen führen. Für das davon betroffene Personal werden mit den Gewerkschaften partnerschaftlich Lösungen gesucht. Der Abbau wird über einen längeren Zeitrahmen bis spätestens Mitte 2006 erfolgen. Es wird damit gerechnet, dass rund ein Drittel durch natürliche Fluktuation aufgefangen werden kann.
Aufnahme von Verhandlungen über neue Gesamtarbeitsverträge
Erklärtes Ziel der SWISS ist es, möglichst viele Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern und langfristig wieder neue zu schaffen. Alle Mitarbeitenden von SWISS, sei es Cockpit, Kabine, Boden sowie Führungskräfte, müssen zukünftig durchgängig produktiver eingesetzt werden können. Neben Effizienz- und Produktivitätssteigerung wird eine wettbewerbsorientierte Gehaltsstruktur gefordert. SWISS will die Verhandlungen mit den Gewerkschaften ab sofort aufnehmen. Das Unternehmen hat dafür entsprechende Eckpunktpapiere erarbeitet. Über diese Eckwerte soll in den nächsten Wochen mit den Sozialpartnern eine Einigung erzielt werden. Im Anschluss werden Detailverhandlungen aufgenommen.
Weitere Sachkosteneinsparungen
Bei den Sachkosten sollen im Unternehmen und bei Zulieferbetrieben weitere deutliche Einsparungen durchgesetzt werden. Der Einkauf von Fremdleistungen wird in Zukunft gebündelt von der neu besetzten Stelle eines Chief Procurement Officers durchgeführt.
Positionierung als erfolgreiche europäische Qualitätsairline
Es bleibt das erklärte Ziel der Swiss International Air Lines auch in der Zukunft als Netzwerk-Carrier mit Hub in Zürich die Schweiz mit Europa und der Welt zu verbinden. Mit dem neuen kundenorientierten Benutzerkonzept verfügt SWISS in Zürich über einen der attraktivsten Hubs in Europa. Genf verbindet die Westschweiz mit dem Hub Zürich und bietet Direktflüge ins Ausland an. In Basel wird über Partner-Airlines weiterhin ein umfangreiches Flugangebot für unsere Kunden sichergestellt. Lugano wird unverändert über eine Partnergesellschaft bedient. Die SWISS wird ihre Position als Qualitätsairline weiter ausbauen. Die Neubestuhlung der Airbus 320 Flotte ist ein weiterer Schritt hierzu. Das neue Benutzerkonzept am Flughafen Zürich wird dem SWISS Kunden einen spürbaren Mehrwert bringen. Mit dem Boeing Business Jet führt SWISS ein hochwertiges Produkt für Geschäftsreisende nach New York ein.
SWISS konnte im vergangenen Jahr die Auslastung insgesamt dank dem erfreulichen Interkontinentalgeschäft um 2.5 Prozentpunkte auf 74.9% steigern. Allerdings verlief das Europageschäft nicht zufrieden stellend. Die Analysen zeigen, dass das Europageschäft mit den derzeitigen Produktionsstrukturen nicht profitabel betrieben werden kann. Christoph Franz, CEO und Präsident der Geschäftsleitung von SWISS: „Die bisher erzielten Fortschritte bei der Verbesserung der Kostenstruktur und der Erschliessung von Ertragspotentialen sind beachtlich, angesichts der aktuellen Marktentwicklungen jedoch bei weitem nicht ausreichend. Die jetzt beschlossenen Massnahmen sind unabdingbar, damit SWISS nachhaltig wettbewerbsfähig werden kann und eine Perspektive für Wachstum entsteht.“