Košice und Ostslowakei - die Toskana des Ostens

Von Zürich in die „Toskana des Ostens“ ist es dank der neuen Direktverbindung Zürich – Košice mit SWISS nur noch ein Katzensprung. Dabei entdeckt man Wunderbares: gotische Kathedralen, uralte Holzkirchen und Burgen, barocke Schlösser und historische Städte in einer malerischen Landschaft. Jede Kulturstadt schöpft aus ihrer historischen Umgebung – Košice ist eine Perle, die Ostslowakei ihre Fassung.

Wie wenige andere Regionen Europas ist die Ostslowakei eine Schatzkammer, gespickt mit Kultur von Weltrang, Gastlichkeit und Tradition. Zusammen mit ihren sanften Hügelketten, Wäldern und Flusstälern erinnert sie an die malerische Toskana. Dazwischen liegen historische Orte mit spannenden architektonischen Highlights, darunter viele Kirchen. Die grösste unter ihnen ist der Dom der Hl. Elisabeth von Ungarn (1380-1508) – mit ihrem 58,5 Meter hohen Turm beherrscht die östlichste gotische Kathedrale von Europa das Stadtzentrum von Košice.

Die schönste Stadt der Slowakei

Früher war Košice die wichtigste Stadt im Osten des Königreichs Österreich-Ungarn und man spürt das Flair der k. u. k. Monarchie noch bis heute. Sie ist aber auch eine moderne, pulsierende Universitäts- und Industriestadt mit attraktiven Verbindungen zur Welt und schafft damit den Übergang zur Neuzeit. Košice – zu Deutsch Kaschau - ist ein charmanter Ort mit einer Altstadt voller Cafés, Restaurants und kleinen Geschäften. Das Stadtzentrum verzaubert seine Besucher:innen aber auch durch eine Vielzahl historischer Gebäude: Jugendstilhäuser, mondäne Adelspaläste, Museen und Kirchen reihen sich entlang der Hauptstrasse, die gleichzeitig eine elegante Fussgängerzone ist. Vom monumentalen Stadt-Dom über den singenden Brunnen bis hin zum historischen Rathaus liegen die Sehenswürdigkeiten von Košice nah beieinander.  Neben dem zentralen Stadtpark steht das 1899 im Jugendstil erbaute Nationaltheater – für Ballett- und Opernliebhaber:innen ein Muss, denn seine Vorstellungen haben Weltniveau. Jugendstil pur ist auch das Café und Restaurant Slavia: Es bietet einen Genuss für alle Sinne. Durch die vielen Studenten gibt es hier auch zahlreiche trendige Bars – sehr jung und hip – und Attraktionen, die viele Besucher:innen aus dem Ausland anzieht. Košice ist jedoch auch idealer Ausgangspunkt, um die Ostslowakei kennenzulernen.

Städte und Kirchen

Die historischen Städte der Ostslowakei sind wegen ihrer faszinierenden Architektur und ihren einzigartigen Kirchen sehenswert. Einst führten bedeutende Handelswege mit Gütern wie Wein und Textilien durch diese Orte – vom Balkan, Wien und Budapest her durch Polen bis hinauf zum russischen Zarenhof – und brachten grossen Aufschwung. Aus Dörfern wurden Marktstätten mit prunkvollen Kirchen und Bürgerhäusern aus Gotik, Renaissance und Barock.  Den Wohlstand widerspiegelten auch ihre Gotteshäuser – heute noch präsentieren die Städte Prešov (dt. Eperjes), Bardejov (Bartfeld), Levoča (Leutschau) und Kežmarok (Käsmark) ihren Besucher:innen den Reichtum ihrer Geschichte.

Burgen und Schlösser

Könige, Fürsten und Edelleute prägten die Geschichte über Jahrhunderte und hinterliessen in der Region eine Vielzahl von mittelalterlichen Burganlagen und Schlössern. Manche Bauwerke dienen heute als Kulisse für Filme, andere erreichten den Status eines Welterbes. Nach der Ausfahrt aus dem langen Branisko-Tunnel schwebt die majestätische Silhouette der Zipser Burg (slow. Spišský Hrad) wie eine Fata Morgana über der hügeligen Landschaft. Die grösste Burganlage Mitteleuropas aus dem 12. Jahrhundert zählt zum UNESCO-Welterbe und ist eines der wertvollsten historischen Denkmäler des gesamten Landes. Die Schlösser und Herrenhäuser der ehemaligen Adligen dienen seit der Verstaatlichung nach dem Zweiten Weltkrieg heute vorwiegend als Museen oder Schulen – nur ganz wenige befinden sich wieder im Privatbesitz oder funktionieren als elegante Hotels (z.B. Péchy Castle mit Boutique Hotel und einem schönen englischen Park).  Eines der besterhaltenen Schlösser steht in Betliar und gehörte bis 1945 der Familie Andrássy. Gebaut im historisierenden Stil eines französischen Jagdschlosses, repräsentiert es heute die Wohnkultur des Adels im 18. und 19. Jahrhundert. Im nordöstlichen Teil der Region Zips ragt die Burg Ľubovňa auf einem Kalkfelsen über der Kleinstadt Stará Ľubovňa. In der Vergangenheit trafen sich hier gekrönte Häupter. Heute befindet sich darin ein schönes Burgmuseum.

Landschaft und Naturparks

Der Osten der Slowakei lockt Naturbegeisterte und Sportler:innen gleichermassen an: Die Gegend bietet ausgezeichnete Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren, Reiten, Jagen, Klettern und im Winter auch zum Skifahren und Langlaufen. Fünf der neun Naturparks der Slowakei befinden sich im Osten des Landes. Die berühmteste Sehenswürdigkeit des Nationalparks Pieninen ist der Grenzfluss Dunajec, der um hohe Felsen mäandert – auf traditionellen Flössen treibend geniesst man die wilde Landschaft oder wandert entlang des Felsengrats. Der Nationalpark in der Hohen Tatra ist seit 1992 ein UNESCO-Biosphärenreservat. Mehr als hundert Gletscherseen befinden sich darin – der wohl bekannteste heisst Štrbské pleso (Tschirmer See), an seinem Ufer steht ein elegantes Kempinski Hotel. Das „kleinste Hochgebirge der Welt“ bietet eine Fülle an Naturschönheiten und touristischen Möglichkeiten sowie attraktive Kurorte. Zum UNESCO-Welterbe „Buchenurwälder in den Karpaten“ gehört der Nationalpark Poloniny – hier leben Braunbären, Wölfe und Fischotter. In die Liste des Weltnaturerbes gehören auch einige slowakische Höhlen, die den Besucher:innen offenstehen.

Tanz, Tradition und Kulinarik

In der Ostslowakei sind Folklore und Volkstraditionen immer noch sehr lebendig. Jedes Gebiet – ob Stadt oder Dorf, Berg oder Tal – hat eine eigene Folklore mit unterschiedlichen Trachten, Musik, Liedern, Architektur, Bräuchen, Traditionen, Tanz und Mundart. Auch bei jungen Leuten ist Folklore beliebt – schon in der Schule lernen die Kinder die slowakischen Tänze, viele von ihnen singen oder musizieren auch in Folkloregruppen. Im Sommer werden überall im Land Folklorefestivals veranstaltet – jedes mit einer besonderen Atmosphäre und Magie. Die traditionelle Volksarchitektur kann man in den zahlreichen Freilichtmuseen kennenlernen: kleine Blockhäuser mit je nach Region spezifischer Ornamentik und Farbe. Typisch für die slowakische Küche sind Kartoffelfladen (Lokše) sowie gebratene Fleischgerichte wie Enten- oder Gänsebraten und Schlachtplatten mit Blut- und Leberwurst. Kleine, aus Kartoffelteig zubereitete Spätzle, mit Schaffrischkäse und Sauerrahm vermengt und mit gebratenem Speck bestreut, heissen „Bryndzové halušky“ – sie sind das Nationalgericht der Slowakei.

Wissenswertes
Die Slowakei ist Mitglied der Europäischen Union und zählt ca. fünf Millionen Einwohner:innen. Slowakisch ist eine slawische Sprache und eng mit dem Tschechischen verwandt. Etwa ein Zehntel der Einwohner spricht aber Ungarisch als Muttersprache.

Landeswährung: Euro

Allgemeine Infos: slovakiatravel

Fotos: kaymedia
Text: Kay Szakall von Losoncz

Publiziert am: 27.03.2024