Zeit zu verreisen: 5 Sommerziele quer durch Europa

Möchtest du Sonne tanken im Süden oder dich lieber im kühleren Norden erholen? Unsere SWISS-Kurzstrecken-Destinationen sind perfekt, um dem Alltag zu ent"fliegen". Ob Secondhand-Läden, lokale Märkte, historische Bauten oder eine ausgezeichnete europäische Küche – lass dich inspirieren und entdecke die weniger bekannten, aber ebenso faszinierenden Seiten von Alicante, Nizza, Brindisi, Lissabon und Göteborg.

Alicante 

3000 Stunden Sonnenschein im Jahr sind ein Kapital, dem schon die Römer Respekt zollten. Nicht umsonst nannten sie die Stadt im Süden Spaniens Lucentum, Stadt des Lichts.

Die Römer nannten die Stadt im Süden Spaniens Lucentum, Stadt des Lichts.
Die Römer nannten die Stadt im Süden Spaniens Lucentum, Stadt des Lichts.

Geniessen: Das Nou Manolin, der Klassiker unter Alicantes Feinschmeckeradressen gibt es seit 1971. Dementsprechend viele prominente Gäste hatte das Lokal. Zweifelsohne gehören die schnörkellose Küche und das einfallsreiche Interior Design aus Korbflechterei, und Holzgewölben zu den Highlights der hiesigen Gastroszene. Fangfrischer Fisch, saisonales Marktgemüse und das «Supermousse» mit Schokolade prägen die Speisekarte.

Schlafen: 23 Zimmer hat das jüngst modernisierte Boutique-Hotel Les Monges Palace mitten in der verwinkelten Altstadt Alicantes. In einem Gebäude aus dem Jahr 1912 bietet Les Monges eine coole Mischung aus Alt und Neu. Schmiedeeiserne Balkons, schwere Vorhänge, Keramikfliessen und antike Spiegel werden mit modernen Möbeln und augenzwinkernde Fotokunst kombiniert.

Entdecken : Im obersten Stockwerk des Museu de Arte Contemporáneo (MACA) befinden sich die kinetischen Skulpturen des 1985 verstorbenen Künstlers Eusebio Sempere. Die verchromten Objekte werden alle paar Minuten von einer Aufpasserin in Bewegung versetzt. Semperes bedeutende Sammlung an Gegenwartskunst (Miró, Picasso, Tàpies, Chillida) bildet den Grundstock des Museums. Das MACA ist ein herrlicher Ort, um zur Ruhe zu kommen.

Text & Fotos: Peter Neusser und Gero Günther

 

Nizza 

Mit ihren knapp 350.000 Einwohnern, der Universität sowie dem regen wirtschaftlichen und kulturellen Leben bietet die französische Küstenstadt an der Côte d’Azur alle Vorteile einer kleinen Metropole und punktet dazu mit einem Strand direkt vor der Tür.

Nizza gilt als Ausnahme an der Côte d'Azur.
Nizza gilt als Ausnahme an der Côte d'Azur.

Geniessen: Salade Niçoise: Kartoffeln? Grüne Bohnen? Oliven? Die Fragen nach den Zutaten einer Salade Niçoise sind seit jeher ein Streitpunkt. Im gemütlichen Altstadtlokal Lou Balico wird der Salat-Klassiker seit über 40 Jahren ohne gekochtes Gemüse zubereitet, dafür mit Eiern, Artischocken, Thunfisch und mehr. 

Schlafen: Man wacht auf und schaut aufs Meer. Wer ein Zimmer in der fünften Etage des neu eröffneten Anantara Plaza Nice Hotel gebucht hat, bekommt eine grosszügige Terrasse mit Aussicht dazu. Auf der obersten Etage des 1848 errichteten Belle-Époque-Palais thront das Rooftop-Gourmetrestaurant mit asiatisch inspirierter Mittelmeerküche inklusive fantastischem Sushi und einer Bar. Im Untergeschoss lockt ein Spa und am Strand stehen Liegestühle für Hotelgäste bereit.

Einkaufen: Auf dem Markt am Cours Saleya und auf dem völlig untouristischen und viel besseren Marché de la Liberation wird alles verkauft, was frisch und lecker ist: Obst und Gemüse, Fisch und Käse, Oliven und Kräuter. Wer etwas Süsses als Mitbrinsel sucht, der wird im Maison Auer fündig. Von hausgemachten Pralinen, über Fruchtgelees und kandierte Früchte findet man in der 1820 gegründeten Konfiserie alles was das Herz begehrt.

Text: Patricia Engelhorn 

Brindisi

Brindisi ist ein an der Adria gelegener Geheimtipp. Das apulische Küstenstädtchen punktet mit palmenbestandenen Sandsteinstrassen, guter Küche und südländischem Flair.

Das apulische Küstenstädtchen punktet mit palmenbestandenen Sandsteinstrassen, guter Küche und südländischem Flair.
Das apulische Küstenstädtchen punktet mit palmenbestandenen Sandsteinstrassen, guter Küche und südländischem Flair.

Geniessen: Das 1950 eröffnete Restaurant Iaccato liegt direkt am Hafen, und obwohl es zu den ältesten der Stadt zählt, wirkt es ausgesprochen modern. Das ist Annalisa Romanelli zu verdanken, die das Traditionslokal ihrer Grosseltern umgebaut und es mit innovativer, kreativ interpretierter Fischküche zu einer lässig-eleganten Gourmetadresse gemacht hat.

Einkaufen: Teodoro Del Beato war 21 Jahre alt, als er ohne Vorkenntnisse das erste Paar Sandalen für seine Frau fabrizierte. Über 40 Jahre später werden seine in Brindisi handgefertigten Ledersandalen, Gürtel und Taschen in seinen eigenen Erredibi-Läden in Apulien und sogar im Ausland verkauft. Das schimmerndes Kupferrosé etablierte er als Trendfarbe.

Entdecken: Ursprünglich waren es Zwillingssäulen – eine Seltenheit im architektonischen Repertoire der Antike. Eine Säule stürzte während eines Erdbebens ein, die zweite, knapp 20 Meter hohe Marmorsäule wurde aus Sicherheitsgründen mehrfach abgetragen. Heute steht die Colonne Romane auf der Scalinata di Virgiglio am Hafen und gilt als Wahrzeichen der Stadt.

Text: Patricia Engelhorn 
Fotos: Katja Brinkmann

Lissabon

Es gibt Orte, an denen sich eine jahrtausendalte Geschichte mit jugendlicher Lebensfreude paart. Zwar zählt Lissabon schon lange nicht mehr zu den weltweit wichtigsten Handelsstädten und -häfen, doch die frühere Herrlichkeit ist noch zu sehen.

Die einst krisengeschüttelte Stadt verwandelte sich in eine überaus heitere und charmante Metropole.
Die einst krisengeschüttelte Stadt verwandelte sich in eine überaus heitere und charmante Metropole.

Geniessen: Zwei-Sterne-Koch José Avilez ist Lissabons bekanntester Küchenchef. Zu seinem Reich gehören mehrere Lokale, darunter das unkomplizierte Páteo, das im Innenhof eines ehemaligen Klosters residiert und mit bester portugiesischer Küche punktet. Besonders lecker ist der gebratene Tintenfisch auf schwarzem Reis.

Schlafen: Das Brown's Central ist ein liebevoll gestaltetes 84-Zimmer-Hotel mitten in der Unterstadt Baixa. Die kleinsten Zimmer sind tatsächlich sehr klein, aber wie alle anderen mit Kühlschrank, Espresso-Maschine und Marmorbad versehen. Schöne Aufenthaltsmöglichkeiten bieten auch die Samtsessel und Sofas in der Lobby und die schicke Brasserie.

Einkaufen: In drei stimmungsvollen Concept Stores werden portugiesische Nostalgie-Produkte in schönstem Retro-Look verkauft: Ob Seifen, Porzellan oder Papeterie – alles wirkt im A Vida Portuguesa wie aus dem vorvergangenen Jahrhundert, wird aber von spezialisierten Manufakturen, Klöstern und kleinen Handwerkerbetrieben produziert. 

Text: Patricia Engelhorn
Fotos: Marvin Zilm

 

Göteborg

Die an beiden Ufern des Göta-Fluss liegende Stadt wird von mehreren Kanälen durchzogen, was ihr den Spitznamen Klein-Amsterdam eingebracht hat. Die umweltbewusste Stadt hat einiges zu bieten: coole Cafés, hippe Stores und Architektur-Highlights.

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Geniessen: Die wohl beste Ökobäckerei der Stadt, das Cum Pane, wird von der deutschen Auswanderin Christiane Edberg geführt. Ihre Kundschaft kommt wegen des knusprigen Sauerteigbrots, der fluffigen Windbeutel und den köstlichen Zimtschnecken, die man auch vor Ort mit einem Kaffee verzehren kann – vorausgesetzt eine der wenigen Sitzgelegenheiten ist frei.

Entdecken: Arbeitsplatz oder Kunstprojekt? Das Kuggen, ein 2011 fertiggestelltes Gebäude ist Teil der Chalmers University. Es hat die Form von übereinander gestapelten Zahnrädern und eine Fassade aus Terrakottaplatten, die je nach Blickwinkel, Tageszeit und Wetterlage ihren Farbton ändern. Die übereinander ragenden Geschosse sorgen für Schatten, Solarzellen, die dem Stand der Sonne folgen, für Energie. Das Erdgeschoss ist öffentlich zugänglich.

Einkaufen: Das Nudie Jeans, Göteborgs erstes und bekanntestes Geschäft für ethisch produzierte Mode, wurde 2001 von Maria Erixon gegründet und ist inzwischen ein Welthit. Nudie Jeans bestehen zu 100 Prozent aus Bio-Baumwolle, jedes Paar wird mit dem Versprechen einer kostenlosen Reparatur verkauft oder zurückgenommen, um als Second-Hand-Produkt weiterverkauft oder an das Nudie Jeans Reuse-Programm übergeben zu werden. 2022 wurden 65.386 Paare repariert und 20.772 gesammelt.

Text: Patricia Engelhorn 

Veröffentlicht am: 05. Juli 2024