"Ich mag den Nervenkitzel in stressigen Situationen"

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie der Alltag im Passenger Care Center aussieht, wie das NOC operiert oder welchen Herausforderungen die Cabin Crew gegenübersteht? Wollten Sie schon immer einen Blick hinter die Kulissen in die Technik oder die Verantwortungsbereiche von Legal werfen? «High Five» eröffnet den Blick auf die vielfältigen Persönlichkeiten hinter SWISS. Dafür stellen wir unserem Gegenüber jeweils fünf Fragen, die einen spannenden Einblick in den spezifischen Arbeitsalltag ermöglichen.

In dieser High Five-Ausgabe stellt sich Kai Driessen aus dem Crew Control unseren Fragen und erzählt von seinen Highlights und Herausforderungen im täglichen Arbeitsleben.

Kai, wie lange bist du schon bei SWISS und wo arbeitest du?
Seit 2016 bin ich bei SWISS und seit einem Jahr bei Crew Control. Ich fing mit einem Praktikum in der IT an und arbeitete noch Teilzeit, wechselte 2019 dann zum Fliegen. Ich bin drei Jahre geflogen und es hat mir sehr gut gefallen. Dann fand ich letzten November die Stelle im Crew Control. Die Stelle macht mir richtig Spass und ich habe mich gut eingelebt. Nebenbei fliege ich weiterhin 20 Prozent und erlebe so beide Seiten. Das hat mir den Einstieg erleichtert.

Meine tägliche Arbeit ist abwechslungsreich. Wir arbeiten in bis zu acht Schichten pro Tag, welche sich in Daily Ops und Maintenance/ Support aufteilen. Die Daily Ops befasst sich mit allem, was den aktuellen Flugbetrieb betrifft und innerhalb der nächsten 1-2 Stunden einen Impact hat. Die Maintenance regelt alles, was länger Zeit hat. Bei meiner Arbeit schaue ich zum Beispiel, ob es Flugverspätungen gibt, ob sich ein Crewmitglied abgemeldet hat oder ob ein Flugzeug wegen eines Schadens nicht in Betrieb genommen werden kann. Im Moment ist es eher ruhig, aber im Sommer ist mehr los. Ich mag den Nervenkitzel in stressigen Situationen, wenn wir kreative Lösungen finden und die Crews spontan umdisponieren müssen.

Kai an seinem Arbeitsplatz im Crew Control
«Meine tägliche Arbeit ist abwechslungsreich. Wir arbeiten in bis zu acht Schichten pro Tag, welche sich in Daily Ops und Maintenance/ Support aufteilen.»

Welche Qualitäten muss man für deinen Beruf im Crew Control mitbringen?
In Stresssituationen sollte es möglich sein, einen klaren Kopf zu bewahren. Zum Beispiel, wenn die Reserven knapp sind und die Dinge nicht nach Plan laufen. Man sollte unter Druck ruhig bleiben und seine Arbeit Schritt für Schritt erledigen. Wichtig ist auch, für sich selbst die beste Lösung zu finden und diese dann zu begründen. Man kann aber auch immer die Meinung von Kolleg:innen einholen.

Was ist das Schönste an deinem Job?
Ich mag es, wenn die "Hütte brennt", sozusagen. Dann sind drei Stunden schnell um und wenn sich eine Lösung für eine brenzlige Situation finden lässt, ist das ein tolles Gefühl. Ich geniesse den Umgang mit den Piloten und Flight Attendants. Man kann den Crews den Tag auch mal versüssen, indem wir sie «releasen» oder früher nach Hause schicken.

«Wenn sich eine Lösung für eine brenzlige Situation finden lässt, ist das ein tolles Gefühl.»

Kai Driessen
Crew Control

Gibt es ein Highlight, das dir besonders gefallen hat?
Als Skyguide letzten Sommer ausfiel, war ich erst seit zwei Wochen im Crew Control. An diesem Tag war es erst zwei Stunden ruhig, danach war es das Chaos pur für den Rest des Tages. Da wurde ich ins kalte Wasser geworfen, aber es hat mir gezeigt, dass ich das kann und dass ich am richtigen Ort bin.

Kai sitzt lächelnd an seinem Arbeitsplatz im Crew Control

Wie sieht dein Ausgleich zur Arbeit aus?
Ich spiele Volleyball bei der Kanti Limmathal, einem 2. Liga-Verein. Wir sind gerade aufgestiegen und unser Ziel ist es, weiter aufzusteigen. Das Training mit meinem Flugplan zu vereinbaren, ist aber nicht immer ganz leicht. Wenn alles gut geht, werde ich dieses Jahr noch an einem Airline-Volleyballturnier in Belfast teilnehmen.

Text & Photos: Tanja Fegble / Vanessa Tresch

 

Published: 09.03.23