Sobald wir das Gelände der alten Seifenfabrik in Schwerzenbach ZH betreten, umhüllt uns ein wunderbarer Duft, eine Mischung aus blühenden Lavendelfeldern und dem winterlichen Saunaaufguss, der SWISS Reisenden vertraut sein wird. Seit mehr als vier Jahren sorgen die Soeder-Pflegeprodukte in der Economy Class auf Langstreckenflügen und in der Business Class systemweit für geschmeidige Hände und ein strahlendes Gesicht. Mit der neuen Linie «Foerst», einem Wortspiel aus Soeder und First, sind sie nun auch in der First Class zu finden und damit ein neuer Player im High-End Segment. Aber dazu später mehr…
Zunächst folgen wir dem Duft in den ersten Stock. Hier werden wir von den beiden Soeder-Gründern Hanna und Johan Olzon Åkerström, ihrem kleinen «Bürohund» sowie der Handvoll Mitarbeitenden empfangen. Ein erster Blick zeigt, dass trotz des schnellen Erfolges noch immer eine starke Start-up-Atmosphäre herrscht. Allerdings werden sie bald in ein neues Gebäude im Zürcher Stadtteil Altstetten umziehen, erzählt Hanna später, als wir die Fabrik besichtigen. Zuvor gibt uns das gut gelaunte Duo bei einem Bio-Kaffee einen tieferen Einblick in den rasanten Aufstieg dieses jungen Schweizer Unternehmens:
Alles begann vor etwa 15 Jahren. Schon damals wussten die beiden gebürtigen Schweden: «Wir wollen ein Unternehmen gründen. » Sie wussten nur noch nicht, welches Produkt sie anbieten wollten. Dafür stand der Firmenname Soeder fest, inspiriert vom schwedischen Stadtteil Soedermalm, der schon als Arbeitstitel für frühere Projekte diente. Auch die Produktkriterien waren definiert: "Es sollte ein nachhaltiges und rückverfolgbares Alltagsgut sein", erinnert sich Hanna.
Das Duo testete und entwarf zunächst verschiedene Produkte - von Pullovern bis hin zu Möbeln. Schliesslich fanden sie bei den Körperpflegeartikeln ihre Nische: "Zu dieser Zeit gab es in diesem Segment nur wenige hochwertige Naturkosmetik auf dem Markt", erklärt Hanna. Und so gründeten sie im Jahr 2013 Soeder und begannen, ihre ersten Flüssigseifen aus pflanzlichen ätherischen Ölen in ihren eigenen vier Wänden herzustellen." Die ersten haben wir 2015 auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Ganze fünfzig Flaschen", schmunzelt Johan. Ein Jahr darauf folgte der Umzug nach Schwerzenbach.
"Der Markt kam zu uns"
Von da an ging es richtig los. "Der Markt kam quasi zu uns und wir haben einfach auf die hohe Nachfrage reagiert", erzählt Johan. Der erste grosse Auftrag von SWISS kam 2018: über eine halbe Million Gesichtscremes, nach einer neuen Formel, die den Bedürfnissen der Airline entsprach, und das alles innerhalb von sechs Monaten. Das schien eine fast unmögliche Aufgabe für das noch kleine Team zu sein.
"SWISS hat uns in der Anfangsphase sehr geholfen."
Soeder-Gründer
"SWISS hat uns in der Anfangsphase sehr geholfen", erinnert sich Hanna. "Wir hatten noch nie einen so grossen Auftrag zu bewältigen." Die Pflegeartikel kamen gut an. "Selbst Leute mit Hautproblemen meinten, dass sich ihre Haut jetzt viel besser anfühlt", so Johan erfreut. "Wir wollen, dass sich unsere Produkte nicht wegen der Marke verkaufen, sondern wegen des Kundenerlebnisses." Deshalb verlässt sich das Unternehmen immer noch mehr auf Mundpropaganda als auf Marketing.
Das scheint auch zu funktionieren. Soeder-Produkte sind in vielen Schweizer Restaurants, Hotels und Geschäften zu finden. Und auch in Deutschland, Frankreich und den USA werden sie zunehmend angeboten." Und vergiss Schweden nicht!" fügt Johan hinzu. Auch in Sachen Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren viel getan. "Am Anfang haben die Leute unsere Werte nicht verstanden. Wir mussten eine Menge Aufklärungsarbeit leisten", sagt Hanna.
Besichtigung der Seifenfabrik
Und wie werden diese umweltfreundlichen Produkte hergestellt? Das zeigt uns das Unternehmerpaar bei einer exklusiven Führung durch die Seifenfabrik.
Die erste Station, das Lager, verdeutlicht die "Hands-on"-Mentalität, die hier vorherrscht. Bio-Zutaten wie Kokosnussöl, Mandelöl und Sheabutter lagern in bunten Fässern, gegenüber stehen Edelstahlkanister mit vorproduzierten Seifen und Cremes. Mit Filzstift werden hier Gewicht, Produktname, Datum und pH-Wert notiert. Auch neue Chargen der beliebten SWISS Gesichtscremes wurden kürzlich vorproduziert: "Man weiss ja nie, wann der Kunde dringend Nachschub braucht", so Johan. Hinter den Kanistern stapeln sich Kisten mit den bekannten wiederbefüllbaren mokkabraunen Mehrweg-Glasflaschen. Hanna, die gleichzeitig Geschäftsführerin und Kreativdirektorin ist, hat das elegante Design zusammen mit ihrem Kreativteam entworfen.
Die nächste Station ist die Verpackung, dann folgen das Lager mit den Fertigprodukten und schliesslich die kleine Werkstatt. "Wir haben unsere Maschinen aus zweiter Hand», sagt Hanna. "Vieles davon stammt aus der Schweizer Pharmabranche. Und wir haben unseren eigenen Techniker, der alles in Schuss hält."
Im nächsten Raum, der Produktion, herrschen strenge Hygienevorschriften. Hier treffen wir auf Muhi und seine beiden Kollegen. Während Muhi tatkräftig Sheabutter in die Maschine schaufelt, stellen die beiden anderen die kleinen Foerst-Gesichtscremes für die neuen SWISS First Amenity Kits her.
Eine Welt der Düfte
Im obersten Stockwerk befinden sich das Labor und die Parfümerie - der wohl faszinierendste Teil. "Es ist schon etwas Besonderes, dass wir einen Chemieingenieur, eine Parfümeurin und unsere Produktion unter einem Dach haben", sagt Hanna. Ein klarer Vorteil gegenüber den meisten anderen Firmen, wie sie findet: "Wir können so viel mehr ausprobieren."
Im hauseigenen Chemielabor wird der Erfindergeist des noch jungen Unternehmens besonders deutlich. Hier ein Reagenzglas, dort eine Pipette und mittendrin steht der gebürtige Spanier Fran im Laborkittel und erzählt uns mit leuchtenden Augen von seiner Arbeit. "Im Moment versuche ich, einen Weg zu finden, die natürliche Formel für unsere Shampoos zu verbessern", erklärt der Chemiker. "Das ist nicht gerade einfach - aber ich liebe diese Art von Herausforderung."
Hinter Fran befindet sich die Parfümerie, eine Welt aus Regalen und kleinen Duftflaschen. Hier können wir selbst den Unterschied zwischen einem synthetischen Jasminduft und dem Naturprodukt erkennen. "In diesem Duft stecken für mich so viele Emotionen", sagt Fran. "Er bringt mich zurück in den Urlaub." Es sind Gefühle wie diese, die Hanna und Johan anspornen, ihre natürlichen Produkte zu entwickeln. "Wir haben vergessen, wie echte Vanille riecht", sagt Johan. "Wir haben uns so sehr an synthetische Düfte gewöhnt, weil natürliche Düfte komplex und schwer zu reproduzieren sind."
"Mit den natürlichen Düften von Foerst nimmst du ein Stück Heimat mit, wohin du auch gehst."
Die Alpen an Bord
Nach der Tour ist es Zeit für ein paar praktische Ratschläge: Wie können wir unsere Haut am besten pflegen, wenn wir fliegen? Schliesslich verliert unser Körper in der Luft eine Menge Flüssigkeit. Fran, unser Chemiker, zeigt uns, wie wir das neue Hautpflegeprodukt von Foerst richtig auftragen.
Wenn "Foerst" im Februar an Bord von SWISS-Flügen kommt, wird Soeder mit seinen Naturprodukten neu im High-End Segment mitspielen. Angereichert mit natürlichen Inhaltsstoffen aus Arve und Moos sowie upgecyceltem Heidelbeeröl, gewonnen aus Resten der Saftproduktion, entführt das neue Produkt seinen Träger direkt in die Schweizer Alpen. "So kannst du ein kleines Stück deiner Heimat mitnehmen, wo immer du hingehst", sagt Hanna mit einem Lächeln.
Und die richtige Anwendung? Trage zuerst das Gesichtsserum und dann die Gesichtscreme sanft auf, am besten morgens und abends. "Das Wichtigste ist, dass die Haut feucht und geschmeidig bleibt. Wenn sie zu trocken wird, ‘bricht’ die Haut", fügt Fran hinzu und erklärt uns damit die Grundsätze der Faltenbekämpfung.
Und wie geht es weiter für das junge Unternehmen? "Zuerst ziehen wir um, danach haben wir eine Reihe an Projekten geplant», sagt Johan. "Natürlich müssen wir auch unser zehnjähriges Jubiläum feiern. Und unseren neuen Flagship-Store im Züricher Hauptbahnhof eröffnen - mit eigener Nachfüllstation. Eine von fast 130 Stationen in der Schweiz."
Eines ist klar. Was sich das sympathische Paar vornimmt, wird es auch erreichen. Mit einer gesunden Prise schwedischer Bodenständigkeit. Denn abgehoben sind einzig die Pflegeprodukte, die mit SWISS nach Miami, Johannesburg und in die entlegensten Winkel des SWISS Streckennetzes fliegen.
Information
Das Schweizer Unternehmen Soeder stellt seit 2013 hochwertige Alltagsprodukte her. Der Fokus liegt auf der hauseigenen Pflegelinie, wobei grosser Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Die Naturkosmetik wird in der eigenen Seifenfabrik in Schwerzenbach ohne Zusatzstoffe hergestellt. 2018 startete die Zusammenarbeit mit SWISS und mit der Lancierung der Linie "Foerst" sind die Pflegeprodukte nun in allen Klassen bei SWISS vertreten.
Text: Tanja Fegble
Fotos: Reto Hoffmann
Publikationsdatum: 20.02.23