Eigentlich war Chicago meine erste grosse Liebe, aber dann kam ich zehn Jahre und drei Umzüge später nach Boston. Wäre ich nur früher gekommen! Was für eine grossartige Stadt und Umgebung. Hier zeige ich euch, warum.
HYATT REGENCY BOSTON HARBOR
Eine Vorwarnung: Boston und die amerikanische Ostküste waren noch nie billig. Man sollte also versuchen, vor allem die Übernachtungen so früh wie möglich zu buchen. Wer nicht unbedingt in der Innenstadt übernachten will und dazu noch ein Luftfahrt-Geek ist, fühlt sich im Hyatt Regency Boston Harbor sicher wohl. Auf der einen Seite mit herrlichem Blick auf die Skyline der Stadt, auf der anderen Seite mit grandiosem Blick auf den Flughafen. Ausserdem ist das Hotel per Wassertaxi oder Fähre gut an Downtown angebunden.
Hyatt Regency Boston Harbor, 101 Harborside Drive, Boston
DOWNEAST CIDER HOUSE
Empfehlenswert ist auch der Harbor Walk entlang des Flughafens bis nach East Boston, zumal man dort in der Brauerei Downeast Cider House in cooler Atmosphäre seinen Durst löschen kann.
Downeast Cider House, 256 Marginal Street, East Boston
WAHLBURGERS
Apropos Fähre... Vergessen Sie die typischen Touristenboote: zu voll, zu teuer und zu langweilig. Wem ein kurzer Ausflug auf den Atlantik reicht und nicht unbedingt zum Whalewatching fahren will, der kann billiger und besser mit der Hingham/Hull Passenger Ferry in einer knappen Stunde in das etwas verschlafene Hingham in Massachusetts fahren und dort bei Wahlburgers typisch amerikanische Burger essen. Wahlburgers? Mark Wahlberg? Marky Mark? Yes! Die Wahlberg-Brüder Paul, Donnie und Mark haben die hippe Burgerkette vor über zehn Jahren gegründet, und zwar genau hier in Hingham. Gute Burger, kühles Bier - was will man mehr? Dieser Ausflug macht immer wieder Spass. Ein paar Stunden später geht es mit der Fähre zurück, je nach Fahrplan mit Zwischenstopp im Hyatt Regency Hotel am Flughafen.
Wahlburgers, 19 Shipyard Drive, Hingham, Massachusetts
ROSE KENNEDY GREENWAY
Bleiben wir noch kurz beim Essen. Wer immer noch Hunger hat, kann nach der Rückkehr in die Stadt den Rose Kennedy Greenway (Big Dig) von unten nach oben ablaufen und wird sicher fündig. Dabei kann man sich wie alle Bostoner glücklich schätzen, dass man vor 20 Jahren die völlig überlastete Autobahnbrücke eine Etage tiefer gelegt hat und so diese einzigartige grüne Oase mitten in der Stadt entstanden ist.
Rose Kennedy Greenway, Atlantic Avenue, Boston
LIMONCELLO
Zurück zum Essen: Am oberen Ende des Greenway befindet sich das North End, das italienische Viertel der Stadt. Ja, auf der einen Seite vielleicht etwas touristisch, aber auf der anderen Seite immer einen Besuch wert. Vor allem, wenn man weiss, welches der unzähligen Restaurants und Cafés keine Touristenfalle ist. Ich selbst gehe immer wieder gerne ins Limoncello, wo es noch richtig italienisch zugeht. Hier kann man zwar nicht romantisch bei Kerzenschein ausgehen, aber dafür viel lachen, trinken und gut gelaunt essen. Vielleicht ist ja auch der Kellner Sabino noch da, mit dem hat es immer am meisten Spass gemacht.
Limoncello, 190 North Street, Boston
HALITBUT POINT STATE PARK
Wer Zeit hat und gerne mit dem Auto durch die Gegend fährt, ist mit der «Scenic Route» Richtung Norden gut bedient. Man fährt immer an der Küste entlang, Salem, Beverly, Manchester-by-the-Sea, Gloucester (mal wieder Mark Wahlberg... The Perfect Storm) bis ins schöne Städtchen Rockport, Massachusetts, wo man sicher für jeden Geschmack etwas zu essen findet und zumindest in der Hochsaison im Sommer in den vielen kleinen Läden und Boutiquen das eine oder andere Geschenk finden kann. Abgerundet wird das Ganze durch einen Abstecher in den Halibut Point State Park, der keine 15 Minuten entfernt liegt. Dort läuft man kurz an den Atlantik, wo man Sonne und Wind tanken kann. Einen Sandstrand sucht man hier zwar vergeblich, dafür bekommt man die Nähe zum Wasser auf andere Weise eindrucksvoll zu spüren.
Gott Ave, Rockport, MA 01966
NICKERSON STATE PARK
Wer wirklich den ganzen Tag am Strand liegen will, kann das natürlich in Cape Cod tun. Aber ein Tagesausflug ist das schon nicht mehr. Also, Koffer packen und ab «to the Cape»! Am besten natürlich im Sommer und noch besser unter der Woche, da hält sich der Verkehr in Grenzen. An- und Abreise am Freitag oder Sonntag vermeiden. Bed & Breakfasts, Boutique-Hotels, Ferienwohnungen etc. gibt es genug. Aber auch hier muss man früh buchen und sich auf einen nicht ganz billigen Urlaub einstellen. Ich war schon immer eher ein Camper - am liebsten im Nickerson State Park. Dort kann man auch gut wandern und Rad fahren. So oder so, ein Stopp bei Cobie’s um die Ecke ist fast ein Muss! Ob Burger, frische Lobster Roll oder Fish & Chips, hier ist für jeden etwas dabei. Ach ja, und ein Eis zum Abschluss gibt’s bei Brewster Scoop, gleich neben dem rustikalen Brewster Store. Amerikanischer geht’s kaum!
Nickerson State Park, 3488 Main Street, Brewster
Cobie’s, 3260 Main Street, Brewster
Brewster Store & Scoop, 1929 MA-6A, Brewster
MARCONI BEACH
Die Qual der Wahl eines Strandes ist jedem selbst überlassen, und in mehr als sechs Jahren habe ich nie alle gesehen. Aber Marconi Beach stach immer heraus. Warum, kann ich nicht wirklich beschreiben. Man muss selbst dort gewesen sein, um es zu verstehen. Die Weite des Atlantiks auf der Ostseite des Cap ist immer wieder beeindruckend. Ich komme fast lieber im Winter, wenn der Parkplatz und der Strand leer sind und einem der eisige Wind ins Gesicht weht.
Marconi Beach, Wellfleet
Es gäbe noch so viel zu erzählen. Zum Schluss: Ich kenne niemanden, der einen Besuch in Boston bereut hat, im Gegenteil. Sie kommen immer wieder und liebend gerne. SWISS fliegt im Sommer zweimal täglich nach Boston.
Publikations Datum: 10.11.2023
Text: Christopher Koch
Bilder: Marvin Zilm