Komm mit auf ein Abenteuer - ein Roadtrip zu den nor­wegischen Lofoteninseln

Ein Roadtrip zu den nor­wegischen Lofoteninseln ist Naturerlebnis, Aben­teuer und Entschleuni­gung zugleich, fernab vom Alltag. Begleite unser Journalisten- und Fotografen-Duo Sabina Diethelm und SWISS-Pilot Andreas Leemann auf diesem Abenteuer von Basel nach Langesund im Süden Norwegens bis hoch in den Norden zu den Lofoteninseln.

Der Land Rover ist gerüstet für die bevorstehende Reise zu den Lofoteninseln: Es liegen Matratzen im Kofferraum und wir haben einen Gaskocher, Verpflegung, Instantkaffee (besser als gar kein Kaffee), Kleidung für jedes Wetter und gute Wanderschuhe dabei. Und natürlich die Kamera. Zweieinhalb Wochen lang werden wir «on the road» sein. Unsere Reise beginnt in Basel, mit dem Autoreisezug fahren wir durch die Nacht nach Hamburg und von dort aus weiter bis an die dänische Küste. Wir stehen im Wind, atmen die salzige Meeresluft ein und spüren die Abenteuerlust in uns erwachen. Hier verbringen wir eine erste Nacht im Land Rover. Am nächsten Tag bringt uns die Fähre nach Langesund im Süden Norwegens, wo unsere Autofahrt immer weiter Richtung Norden beginnt. 

Für Nichtcamper gibt’s auch die Möglichkeit, in sogenannten  Rorbuer – ehemaligen Fischerhütten – zu übernachten.
Für Nichtcamper gibt’s auch die Möglichkeit, in sogenannten Rorbuer – ehemaligen Fischerhütten – zu übernachten.

Über den Polarkreis

Durch Tannenwälder und über grüne Hügel, vorbei an tiefen Fjorden und hohen Bergen führt unsere Route. Am dritten Tag geht unsere Fahrt über den Polarkreis – den Breitengrad, auf dem zur Sommersonnenwende die Sonne nicht mehr untergeht und zur Wintersonnenwende nicht mehr aufgeht. Ein spezieller Moment, auch wenn es eine unsichtbare Linie ist. Die Landschaft wird immer karger und felsiger. Endlich erreichen wir den Fährhafen Bognes, wo die Europastrasse 6, der wir bis jetzt gefolgt sind, abrupt endet und es ausser einem einzigen Café absolut nichts gibt. Von dort aus bringt uns eine Fähre nach Lødingen auf der Insel Hinnøya, wo die Lofotenkette beginnt. Von nun an folgen wir dem Lauf der Europastrasse 10, welche nicht nur die Inselgruppe mit dem norwegischen Festland verbindet, sondern auch über zahlreiche spektakuläre Brücken und durch submarine Tunnels bis zur alleräussersten der rund 80 Inseln führt.

Der Hafen von  Hamnøy bietet den vor  Anker liegenden  Booten Schutz vor  der rauen See.
Der Hafen von Hamnøy bietet den vor Anker liegenden Booten Schutz vor der rauen See.

Unter freiem Himmel

Die Natur ist fast surreal schön mit ihren steil emporragenden Bergen, weissen Sandstränden und karibisch blauem Wasser. Verstreut stehen rote Häuschen wie Farbtupfer inmitten der Landschaft, die von dramatischen, schnell wechselnden Lichtstimmungen in Szene gesetzt wird. Wir parken unseren Wagen jeden Abend auf einem anderen Campingplatz, wo wir uns den Luxus einer warmen Dusche leisten und zugleich die Natur in vollen Zügen geniessen können. Wir bereiten ein einfaches Abendessen auf dem Gaskocher zu und sitzen dann an unserem Campingtisch im Freien und geniessen die Landschaft und die auch im Spätsommer noch lang anhaltende Tageshelle, die ganz langsam in eine sanfte Dämmerung übergeht – Zeit für lange Gespräche, die Gedanken schweifen zu lassen und einfach den Moment zu geniessen. Bei Meeresrauschen schlafen wir ein und vom Geschrei der Möwen wachen wir wieder auf. Wir haben keine Eile, passen unseren Rhythmus ganz der Natur an.

Obwohl wir uns so hoch im Norden befinden, ist das Klima dank dem Golfstrom relativ mild und die meisten Tage sind schön und sonnig. Von nun an besuchen wir etwa eine Insel pro Tag; die Etappen sind kurz, nach Lust und Laune nehmen wir alle möglichen Seitenwege abseits der Hauptstrasse, um die Küste zu erkunden, Fotos zu schiessen und Spaziergänge oder Wanderungen zu unternehmen. Unterwegs treffen wir immer wieder andere Reisende, sehr oft Skandinavier, die mit dem Zelt oder Camper wochen- oder gar monatelang unterwegs sind.

Wir besuchen Svolvær, den Hauptort der Lofoten, bevor wir weiterfahren nach Hennigsvær, einem malerischen Ort mit rund 500 Einwohnern, deren Häuser auf mehreren kleinen, von Wind und Wetter flach gewaschenen Inselchen verstreut liegen. Sogar einen Fussballplatz gibt es, der wegen seiner spektakulären Lage direkt am Meer auf einem kleinen Inselkopf ein bekanntes Fotosujet geworden ist. Rund um den Platz stehen keine Tribünen, sondern Holzgerüste, auf denen die Fischer im Frühjahr Kabeljau in der salzigen Luft zu Stockfisch trocknen lassen. Hinter dem Fischerort ragt der Berg Festvagtinden steil und imposant auf. Hennigsvaer ist auch ein Treffpunkt für junge Leute. Viele Norweger, die in der Stadt leben, verbringen hier den ganzen Sommer mit ihren Freunden. Sie geniessen die Wärme der Mitternachtssonne und tanken die Energie dieses speziellen Ortes.

Å am Ende

Das Ende der E 10 ist Å, die westlichste Ortschaft der Lofoten mit dem wohl kürzesten Namen. Hier sind wir am eigentlichen Ziel unserer Reise. Å ist ein 100-Seelen-Fischerdorf mit über 150-jährigen Gebäuden, ausserdem hat es sein eigenes Museum – ein Stockfischmuseum. Als letztes Highlight entscheiden wir uns spontan für eine Wanderung auf den nahegelegenen Berg Reinebringen. Die Höhe der Berge hier ist nicht zu unterschätzen, ragen sie doch direkt aus dem Meer steil in den Himmel. Der Aufstieg ist anstrengend, die Aussicht vom Gipfel unbezahlbar. Wir blicken hinunter auf die weite Meereslandschaft und mit etwas Wehmut auf die Strasse, auf der wir nun unsere Rückreise antreten werden, etwas reicher an schönen Erlebnissen und bleibenden Erinnerungen.