Ursprünglich aus Südkorea, zog Nina vor fast acht Jahren gemeinsam mit ihrem heutigen Ehemann in dessen Heimat – die Schweiz. Mittlerweile lebt die nun dreiköpfige Familie in einer idyllischen Stadt in der Nähe von Bern, wo Nina auch ihre eigene Modemarke «Nina Yuun» gegründet hat.
Mode ist für Nina mehr als nur Kleidung – sie ist eine Sprache, eine Brücke zwischen Ninas koreanischer Herkunft und ihrem Schweizer Alltag. Ninas Mutter und Grossmutter, beide Modedesignerinnen, weckten in ihr die Liebe zu Textilien und Formen. In ihrem Atelier in Burgdorf entstehen dabei Kollektionen, die gleichermassen Inspiration aus der Schweiz und Südkorea ziehen. Ihre neue Familie und jetzigen Freund:innen aus der Schweiz, die schweizerische Präzision, sowie die warmen Farben und architektonischen Formen traditioneller koreanischer Gebäude spiegeln sich in ihren handgefertigten Kleidungsstücken wider.
Auch die Schönheit Seouls liegt in der Dualität. Mit Koreas «ppalli ppalli» oder «schnell, schnell» Kultur fühlt man sich beim Verlassen des Flugzeugs in Seoul, als würde man in eine Welt im Zeitraffer eintauchen. «Man muss schnell arbeiten, schnell essen, dann ein bisschen schlafen – und alles wieder von vorne anfangen», fasst Nina das Leben in Seoul scherzhaft zusammen. Diese Rasanz steht in starkem Gegensatz zum gemächlichen Tempo der Schweiz, an welches sie sich über die Jahre hinweg bereits gewöhnt hat. Doch in dieser frenetischen Energie findet sie eine eigene Schönheit: die Leidenschaft, die sie entfacht. Für sie ist die Schnelligkeit ein Ansporn, sich kreativ weiterzuentwickeln und ihre Marke ständig zu erneuern und zu verfeinern.
Während die Rastlosigkeit besonders in Gangnam mit seinen Wolkenkratzern, den unzähligen BBQ-Restaurants und gehobenen Clubs spürbar ist, bietet Gangbuk – wörtlich übersetzt als «nördlich des Flusses» – einen ruhigen Zufluchtsort vor dem schnellen Leben. Hier wechseln sich charmante Viertel mit kleinen, gemütlichen Cafés und einzigartigen Flagship-Stores ab. Eingebettet in diese modernen Akzente finden sich kleine historische Ecken, wo traditionelle koreanische «Hanok»-Häuser Geschäfte und Restaurants beherbergen und wo man durch alte Paläste schlendern und vergangene Jahrhunderte erleben kann. Dieser ständige Kontrast zwischen Tradition und Moderne, zwischen Ruhe und Chaos – das ist es, was die Seele Seouls ausmacht.
«Dieser ständige Kontrast zwischen Tradition und Moderne, zwischen Ruhe und Chaos – das ist es, was die Seele Seouls ausmacht»
Modedesignerin und Gründerin von «Nina Yuun»
Eine der am meisten geschätzten Eigenschaften Südkoreas für Nina ist zweifellos die Esskultur – sie würde sogar sagen, dass die Einstellung zum Essen der grösste Unterschied zwischen der Schweiz und Südkorea ist. «Das Tolle an Seoul ist, dass man rund um die Uhr etwas zu Essen finden kann», sagt sie – und sie übertreibt nicht. Die Leidenschaft der Koreaner:innen, wenn es ums Essen geht, lässt sich an jeder Ecke beobachten: Von den belebten Strassen umgeben von blinkenden Neonlichtern bis hin zu den kleinsten Gässchen, in welchen so einige Geheimtipps verborgen sind – wo auch immer man hingeht und wann immer man sich auf den Strassen Seouls wiederfindet, es gibt immer etwas Leckeres zu entdecken.
Ein Besuch des Gwangjang-Marktes im Stadtteil Dongdaemun zeigt exemplarisch, wie Südkoreas Esskultur nicht nur in den köstlichen Speisen, sondern auch im Erlebnis selbst liegt. Es geht nicht nur um die endlose Auswahl an koreanischem Street Food, sondern auch um das Ambiente und die herzlichen Ladenbesitzer, die sich um ihre Kunden wie um ihre eigene Familie kümmern, und darum, wie Essen verbindet und Gemeinschaft schafft.
Während unserer Erkundung von Seoul wird deutlich, dass die Verbindung von Südkorea und der Schweiz Nina dazu gebracht hat, die Stärken beider Kulturen zu schätzen und das Beste aus beiden Welten mitzunehmen: den Schweizer Fokus auf Qualität und Effizienz, gepaart mit der koreanischen Leidenschaft und dem koreanischen Tatendrang. Durch ihre momentan jeweils nur kurzen Besuche in Seoul, konnte Nina auch eine neue Perspektive auf das Reisen gewinnen. Beim Reisen, so erkennt sie, geht es nicht darum, Destinationen auf einer Liste abzuhaken. Sondern darum, ein kleines Kapitel in der Lebensgeschichte zu leben, eine Erinnerung daran, den Moment zu geniessen und Prioritäten zu setzen auf das, was wirklich zählt.
Ninas persönliche Reisetipps
«Das nächste Mal in Seoul …
… entdecke die kulinarische Vielfalt der Stadt»
Erlebe die authentische – und dazu übrigens vegane – koreanische Tempelküche in dem charmanten Restaurant Sanchon in Insadong, versteckt am Ende einer kleinen Seitenstrasse. Begib dich auf den Gwangjang-Markt, einem der ältesten und grössten Märkte Seouls, und probiere dich durch die schier endlose Auswahl an köstlichem Streetfood. Für ein Fine Dining Erlebnis am Han Fluss mit einem atemberaubenden Blick auf die Skyline Seouls, verbringe den Abend im Mood Seoul mit frischen Austern, Lobsterrisotto und weiteren italienisch-koreanischen Fusion-Gerichten.
… lass den Abend mit einem der besten Cocktails Seouls ausklingen»
Geniesse die gemütliche Atmosphäre und einzigartigen Drinks im Smalls in Itaewon, probier einen der sorgfältig zubereiteten Cocktails im Brown Study (wo auch Whisky-Liebhaber voll und ganz auf ihre Kosten kommen), oder besuche Social Haven, eine queer-friendly Bar im Herzen von Haebang Chon mit entspannter Atmosphäre und italienisch-anmutenden Drinks.
… tauche in die südkoreanische Kaffee- & Dessertszene ein»
Mit vielen Standorten in Seoul, darunter auch direkt neben dem Gyeongbokgung-Palast, bietet Baekmidang eine grosse Auswahl an Eiscreme und Eisgetränken. Probiere unbedingt eines der Signature-Drinks mit Grüntee oder koreanischer Mandarine. In der Nähe des Palastes befindet sich auch das Onion Anguk, ein wunderschönes, ruhiges Café in traditioneller Architektur. Für vegane Optionen bietet sich das gemütliche Café Veganique an, ein veganes Dessert-Café in der Nähe der Ewha Women's University. In dieser Gegend lohnt sich auch ein Bummel durch die Accessoire-, Taschen- und Schuhgeschäfte.
… erlebe Ninas persönliche Touristen-Highlights»
Geniesse den fantastischen Blick über Seoul vom Namsan Tower, gut erreichbar mit der Seilbahn oder auch mit einem gemütlichen Spaziergang zu Fuss. Der Namsan Tower bietet ausserdem nicht nur die Aussicht, sondern auch verschiedenste Shopping- und Essensmöglichkeiten. Der Besuch von Bukchon ist ein weiteres Muss in Seoul – und nach dem Erkunden der vielen Gässchen und traditioneller koreanischer Hanok-Häuser, gibt es im Souvenirgeschäft «Seoul Seoul Seoul» auch gleich die Möglichkeit, einige Andenken an die Stadt zu besorgen.
… geh shoppen und besuche Seouls einzigartige Flagship-Stores»
Lass dich von den angesagten Styles der koreanischen Marke Musina inspirieren, oder besuche einen der einzigartigen Flagship-Stores in Seoul. Andersson Bell, eine in Seoul gegründete Marke bei welcher koreanischer Streetstyle auf skandinavische minimalistische Elemente trifft, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Im Herzen von Sinsa findet sich ausserdem ADERERROR – ein «Must-See» in Gangnam, welches dein Shopping Erlebnis auf ein ganz neues Level bringen wird. Auf sechs Etagen verteilt, finden sich neben den kunstvoll gestalteten Showrooms mit ihrer retro-futuristischen und farbigen Kollektion auch ein Café, Ausstellungsräume und eine Rooftop-Area.