Aufgewachsen in Le Locle in der Westschweiz, entdeckte Stephane schon früh seine Leidenschaft für Hotels und das Gastgewerbe. Nach seinem Studium an der Hotelfachschule in Le Roche im Kanton Wallis zog es ihn in die weite Welt hinaus und er versuchte sein berufliches Glück in Washington D.C. Sein ursprünglicher Plan war es, ein Jahr lang Erfahrungen zu sammeln und dann in die Schweiz zurückzukehren – doch wie das Leben manchmal spielt, hielt es einen anderen Plan für ihn bereit: Stephane lernte Maria kennen – und die zwei verliebten sich. Heute, 24 Jahre später, ist er noch immer in Washington D.C. zuhause und lebt dort mit Maria und ihren gemeinsamen zwei Kindern. Im Laufe der Jahre hat er in der Stadt in mehreren Hotels gearbeitet und ist heute stolzer Direktor des «Hotel Washington», einer lokalen Institution, die nur ein paar Schritte vom Weissen Haus entfernt liegt.
In all den Jahren ist Stephane seinen Schweizer Wurzeln stets treu geblieben. Die Herzlichkeit und Liebe zum Detail, die er aus der Heimat mitgenommen hat, begleiten Stephane durch seinen abwechslungsreichen Alltag mit Gästen aus aller Welt. Da der grösste Teil seiner Verwandtschaft noch immer der Schweiz lebt, bleibt sein Herkunftsland auch in Washington D.C. ein wichtiger Bestandteil seines Familienlebens. Jedes Jahr reist er daher mindestens einmal zurück. Seine Kinder verbringen jeweils die Sommerferien bei ihren Schweizer Grosseltern und bauen so ihre ganz eigene Beziehung zur Schweiz auf. Selbst nach all den Jahren, betont Stephane, sei er immer noch darauf angewiesen, dass ihm seine Verwandten regelmässig Versorgungspakete schicken... selbstverständlich gefüllt mit Schweizer Schokolade.
Stephane’s Liebe zur Stadt scheint nie zu erlöschen
Man spürt schiere Begeisterung, wenn Stephane über Washington D.C. spricht, seinen Gästen von der Stadt vorschwärmt, und ihnen die besten Tipps für ihren Aufenthalt gibt.
Es ist vor allem die reiche Geschichte der Stadt und die stetige Energie rund um das politische Herz der Vereinigten Staaten, aber auch die lebendige Mischung D.C.s, die ihn fesseln: Weltklasse-Museen, die verschiedenen Viertel mit ihren einzigartigen Identitäten und eine Restaurantszene, die von globalen Aromen geprägt ist. Washington D.C. ist ein kultureller Hotspot. Und dann ist da noch die «Mall», von deren Namen man sich aber nicht täuschen lassen darf – denn die National Mall ist nicht zum Einkaufen. Sie ist ein grosses Stück Land, auf dem bekannte Wahrzeichen die bewegende Geschichte der Nation erzählen. Die Fähigkeit der Stadt, sich zu verändern und sich zu stets weiterzuentwickeln, das Gefühl, im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen – das ist es, was Washington D.C. für Stephane ausmacht. Im Laufe der Jahre in der Hotelbranche hat er eine durchaus grosse Anzahl an einflussreichen Persönlichkeiten, von Staatsoberhäuptern bis zu Prominenten getroffen. «Washington D.C. zieht die wichtigen Leute dieser Welt magisch an», beobachtet er schmunzelnd.
«Washington D.C. zieht die wichtigen Leute dieser Welt magisch an»
Direktor vom Hotel Washington
Die amerikanische Hauptstadt wirkt überraschend europäisch
Dann taucht er ein wenig in die Geschichte ein und teilt einige weniger bekannte Fakten über die Stadt: Zum Beispiel wird die Hauptstadt ganz einfach «The District» genannt, manchmal auch «The Beltway» (zu Deutsch: Umfahrungsstrasse). Er fügt an, dass Washington D.C. jedoch weder ein Staat noch eine wirkliche Stadt sei. Die Verfassung der Vereinigten Staaten verbiete dies nämlich explizit. Mit ihren über 175 Botschaften und einer multikulturellen Bevölkerung, in der 168 Sprachen gesprochen werden, ist sie einzigartig vielfältig. Auch weist Stephane gerne auf den Fakt hin, dass kein Gebäude in D.C. höher sein dürfe als das Hauptgebäude des Kapitols, und dass sich die Stadt, eingebettet zwischen Maryland und Virginia, überraschend europäisch anfühlt. Dieser Fakt sei George Washington und dem französischen Architekten Pierre Charles L'Enfant zu verdanken, die die Stadt bei ihrer Gründung stark inspiriert von europäischen Plänen konzipiert hatten. Und so unterscheidet sich Washington D.C. bis heute stark von anderen amerikanischen Städten.
Washington D.C. hat einen ganz besonderen Platz in Stephanes Herzen. Auf die Frage, wie er die Stadt mit nur einem Wort beschreiben würde, sagt er ganz einfach: «Faszinierend». Das Einzige, was er ändern würde, wenn er denn könne: «Der Verkehr», meint er mit einem Lachen.
Und nun das Beste: Stephan verrät uns seine Insider-Tipps, damit die nächste Reise nach Washington D.C. ganz bestimmt unvergesslich wird. Er fügt an, dass einige dieser Tipps nur ‹Locals› bekannt seien und dass man diese bei einer schnellen Internetrecherche sicher nicht finde. Es sind seine ganz persönlichen Empfehlungen von Orten, an denen er sich selbst gerne aufhält – Tipps für einen ganz authentischen Einblick in die Stadt.
Stephane's persönliche Reisetipps
Das nächste Mal in Washington D.C. …
… tauche in die verschiedenen Stimmungen der einzelnen Stadtviertel ein»
Erlebe die jugendliche Energie von Adams Morgan, dem Zentrum von Washington D.C.s Nachtleben. Oder lass dich vom Leben in Dupont Circle inspirieren, das für seine einladende Atmosphäre und fantastischen Restaurants entlang der Connecticut Avenue bekannt ist. Entdecke das reiche Erbe und pulsierende Strassenleben in Chinatown, oder erkunde das historische Herz der Stadt in Downtown, wo die meisten ikonischen Monumente stehen. Und lass dir die charmanten Kopfsteinpflasterstrassen und speziellen Boutiquen von Georgetown nicht entgehen.
… probiere unbedingt eines dieser Restaurants und Bars»
Selbstverständlich sind Stephanes erste Empfehlungen das «VUE» und das «Fireclay» in seinem Hotel Washington. Die Aussicht vom «VUE» sei unschlagbar und die Drinks fantastisch. Für den grossen Hunger ist «The Hamilton» mit seiner gut erlesenen Speisekarte genau das Richtige. Für echte kulinarische Kunst sei «Roosters & Owl» ein Muss. Oder geht der Appetit eher Richtung authentischer mexikanischer Küche? «Cactus Cantena» wird dich mit seinen Aromen und seiner lebendigen Atmosphäre kurzzeitig nach Mexiko versetzen. Und kein Besuch in Washington D.C. ist komplett ohne einen Abstecher zu «Ben's Chili Bowl». Der Imbiss ist eine lokale Legende und ein grossartiger Ort für einen ungezwungenen Happen in geschichtsträchtiger Umgebung. Und nicht zuletzt hat Washington D.C. auch etwas für die Bierliebhaber:innen zu bieten: In diesem Zusammenhang besteht Stephane darauf, dass man «DC Brau» aufsucht, eine lokale Brauerei mit wahrlich schmackhaften Biersorten.
… hol dir einen Snack im Union Market»
Stephane empfiehlt allen den Union Market an der New York Avenue. Der Union Market bietet eine fantastische Mischung aus Open-Air- und Indoor-Flächen mit Pop-Ups und fantastischen Restaurants. Für Kinder ist mit verschiedenen Spielflächen und im Sommer sogar erfrischenden Plantschbereichen für Spass gesorgt. Der Union Market bietet etwas für Jung und Alt, weshalb Stephane und seine Familie dort oft anzutreffen sind.
… atme auf bei einem ruhigen Spaziergang auf Roosevelt Island»
Stephane liebt es, mit seinem Hund auf Roosevelt Island zu spazieren. Der Nationalpark wurde zu Ehren von Präsident Roosevelt erbaut – ein wunderbarer Rückzugsort, raus aus dem Trubel der Stadt und rein in die Natur. Der Potomac River umfliesst die Insel und so bieten sich viele schöne Aussichtsplätze am Wasser. Wer dem Stadtgefühl für eine Weile entfliehen möchte, ist hier genau richtig.
… schau dir ein Spiel eines lokalen Sportteams an»
Wenn du die wahre Energie von D.C. erleben möchtest, empfiehlt Stephane, ein Spiel einer der lokalen Sportmannschaften zu besuchen. Fühle die elektrisierende Atmosphäre, wenn du die Washington Capitals (Eishockey-Fans, das ist für euch), die Washington Wizards (Basketball-Liebhaber aufgepasst!) oder die Washington Nationals (ein Muss für alle Baseball-Enthusiasten) anfeuerst. Es sei etwas ganz Besonderes, mit der unvergleichlichen D.C.-Menge in einer der ansässigen Arenen die Teams zuzujubeln.
… bewundere einige Sehenswürdigkeiten auch abseits der bekannten Hotspots»
Während das Kapitol, das Weisse Haus und das Lincoln Memorial auf jedem Reiseplan anzutreffen sind, schlägt Stephane vor, auch einige der weniger bekannten Orte zu erkunden. Der Arlington National Cemetery sei eine bewegende Erinnerung an die Opfer, die für Freiheit der USA gebracht wurden. Für Architekturliebhaber:innen empfiehlt sich ein Besuch der Union Station. Ihr grosses Interieur und beeindruckendes Design machen sie zu einem verborgenen Schatz ganz in der Nähe des Kapitols. Auch die National Cathedral ist ein Besuch wert. Sie bietet wunderschöne Buntglasfenster und kunstvolle Steinmetzarbeiten und ist so ein einzigartiger architektonischer Hingucker.
… und ein absolutes ‹Must›: probiere die Mumbo Sauce»
Stephane besteht darauf, dass keine Reise nach Washington D.C. komplett sei, ohne die legendäre Mumbo Sauce probiert zu haben. Die süss-säuerliche rote Sauce ist eine lokale Institution – zu finden ist sie meistens auf Chicken Wings, als alleinstehender Dip oder als würzige Zugabe zu einem Barbecue. Es gibt sie in verschiedenen Schärfegraden, weshalb für jeden etwas dabei ist, ganz egal ob man es mild oder feurig mag. Die beliebteste Zutat in D.C. hat sogar ihre eigene Webseite.
Text: Dario Mastrogiovanni
Film & Bilder: Oliver Lips, Dario Mastrogiovanni
Produktion: McQueen Films
Veröffentlichung: 1. März 2024