Soziale Inklusion über Offene Nähkurse
Die soziale Inklusion konzentriert sich bei Social Fabric auf Offene Nähkurse, die mehrmals wöchentlich im lokalen Nähatelier in Zürich Binz stattfinden und von Freiwilligen geleitet werden. Dabei können Menschen mit Fluchthintergrund Nähen lernen und bereits bald ihre eigene Kleidung herstellen. Die Materialien werden gespendet und im Atelier von Social Fabric kostenlos zur Verfügung gestellt. Da die Kommunikation zwischen Ehrenamtlichen und Teilnehmenden auf Deutsch stattfindet, lernen letztere neben dem Handwerk des Nähens auch, sich besser in der deutschen Sprache zu verständigen. Dies ist ein wichtiger Aspekt, um die soziale Integration nachhaltig zu verbessern.
Um neben den Nähkursen Zugang zum Nähatelier zu haben, bietet Social Fabric den Teilnehmenden mit Fluchthintergrund durch ein Stipendienprogramm eine kostenlose Mitgliedschaft an. Finanziert werden die Stipendien durch unabhängige private Spender:innen, sowie auch Firmenspenden. Auch hier gibt es einen kleinen Twist, der die Interessierten auf die Arbeitswelt vorbereiten soll. Sie bewerben sich mit einem kleinen Motivationsschreiben und können die Challenge in vertrautem Umfeld üben.
Ausbildung in der lokalen Produktion
In ihrem lokalen Nähatelier in Zürich Binz können Geflüchtete eine einjährige Vorlehre sowie die zweijährige EBA-Lehre zur Bekleidungsnäher:in absolvieren. Die individuellen Aufträge kommen von lokalen Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, Universitäten oder Start-ups. Was die Kund:innen vereint, ist der Wunsch nach möglichst ökologisch und sozial nachhaltigen Produkten, die lokal hergestellt wurden. Es werden nur nachhaltige Stoffe und Upcycling-Technologien genutzt. Durch die Einnahmen der Produktion ist es Social Fabric erst möglich, die Ausbildungs- und Arbeitsintegrationsprogramme für ihre Schneider:innen anzubieten und auch Teile der Kosten als Social Enterprise selbst zu tragen.
Für die Herstellung der eigenen Produkte im Online Shop werden zudem so viele Textilreste wie möglich verwendet, um die Abfallmenge im Atelier zu reduzieren. Einerseits entstehen so kleine Unikate oder aber auch klimaneutrale Produkte, die lange Freude bereiten sollen.
Doch wie sehen die fertigen Produkte nun aus? Hier eine Auswahl von drei Produkten, die vom Team von Social Fabric kreiiert wurden:
Schlüsselanhänger
Dieser praktische Artikel hat seine eigene Geschichte, die von der Wertschätzung der Materialien in der Schweiz erzählt. Auf der Suche nach neuen Materialien schaut sich die Produktions- und Ausbildungsleiterin Ruth immer wieder auf dem Secondhand-Markt um, was es dort für Materialien hat. So fand Ruth das Band, das von einer Schweizer Weberei hergestellt wurde. Gewebt in bunten Farben und mit hoher Qualität, hat Social Fabric eine Produktidee entwickelt, um diesem Material ein neues Leben zu geben.
Körbli Set Mitloedi
Dieses Körbli Set ist ein weiteres Beispiel für ein Produkt, bei dem Reststoffe eines Schweizer Herstellers verwendet wurden. Die wunderschönen Textilien stammen von der Altra Management AG (ehemals Mitloedi), einer Textildruckerei in Glarus. Die Realität bei der Arbeit mit Reststoffen ist, dass es oft nur eine kleine Menge an Material gibt, so, dass jedes Körbli Set ein Unikat ist.
Meditationskissen
Die Arbeit im Atelier ist oft sehr materialintensiv, und der Reste-Sack (der für die kleinsten Stoffreste gedacht ist) wird wöchentlich vom Produktionsteam und den Nähkursen gefüllt. Sie ermutigen ihre Community immer wieder, Ideen zu entwickeln, wie sie auch die kleinsten Stoffstücke verwenden können. Im Laufe der Jahre entstanden viele ihrer Produkte aus diesen “Think Tanks" - von nachhaltigen Servietten bis zu Haargummis. Die Meditationskissen sind die neueste Entwicklung in dieser Reihe.
Infobox:
GEP-Programme sind gemeinnützige Arbeitseinsätze für Menschen mit Fluchthintergrund. Social Fabric bietet diese Programme in Kooperation mit der in Zürich ansässigen Organisation AOZ an. Die Programme geben Menschen, welche noch keine Arbeitserlaubnis haben, die Möglichkeit, sich Arbeitserfahrung und erweiterte Deutschkenntnisse anzueignen.
Text: Social Fabric / Vanessa Tresch
Fotos: Social Fabric
Publikationsdatum: 08.03.2023