Sandrine, was hat dich dazu motiviert, eine Laufbahn in der Luftfahrt einzuschlagen?
Sandrine: Ich habe meine Karriere in 1997 zufällig in der Luftfahrt bei Crossair begonnen. Nach meinem Universitätsabschluss in Fremdsprachen wollte ich eigentlich Spanischlehrerin werden, aber dann wurde mir klar, dass die Luftfahrt die perfekte Branche ist, in dem ich meine Fremdsprachenkenntnisse in Französisch, Englisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch optimal einsetzen kann. Dieser Zufall führte mich in die Kabine, wo ich zunächst sechs Jahre lang als Maître de Cabin und Ausbildnerin tätig war. Danach habe ich acht Jahre lang für zwei grossen Wartungsunternehmen in Genf im Verkauf gearbeitet. Im Jahr 2013 hatte ich das Privileg, als Head of Cabin Crew der SWISS in Genf für achteinhalb Jahre zurückzukehren. Dies war bisher eine der herausforderndsten, inspirierendsten und lohnendsten Etappen meiner beruflichen Reise.
Wir stellen uns die Arbeit in der Kabine ganz anders vor als die Abläufe im Frachtgeschäft. Was hat dich dazu motiviert zu wechseln und wie läuft dein neues Abenteuer bisher?
Ich wollte einen neuen Bereich der Luftfahrtindustrie erkunden, in dem ich neue Dinge lernen und in einem völlig neuen Umfeld gefordert werden kann. Die Luftfracht war für mich im Jahr 2022 eine offensichtliche Wahl, da sie das, was ich gerne als 'hybride' berufliche Laufbahn bezeichne, perfekt ergänzt. Die Luftfracht ist aufgrund ihrer Komplexität ein faszinierendes Umfeld, insbesondere bei einer Fluggesellschaft, deren Kerngeschäft die Beförderung von Passagieren ist. Ich liebe es sehr, da ich so viel lernen kann.
"Wir arbeiten daran, unseren geschätzten Kunden:innen den bestmöglichen Service zu bieten"
Es stimmt zwar, dass die Arbeit im Passagierbereich ganz anders ist als im Frachtbereich, aber das Ziel ist stets dasselbe. Wir arbeiten daran, unseren geschätzten Kunden:innen den bestmöglichen Service zu bieten, damit sie uns gegenüber loyal sind. Heute wie damals, besteht meine Aufgabe darin, die Kabinenbesatzungsmitglieder in Genf oder meine jeweiligen Teammitglieder bei Cargo Market Switzerland dazu zu befähigen, in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich die beste Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit zu bieten. In beiden Rollen muss man die Bedürfnisse der Marktteilnehmer:innen verstehen, seien es die der Passagiere oder die der Spediteure und Verlader, damit die Organisation bereit ist, diese Bedürfnisse zu erfüllen. Der Kabinenbetrieb und der Gütertransport müssen strenge Vorschriften einhalten, um Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit zu gewährleisten. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Kabinenbetrieb und Luftfracht nicht wesentlich. Ob im Frachtgeschäft oder in der Kabine, mein Team und ich sind Teil der Wertschöpfungskette des Kundendienstes.
Wie sieht ein Tag als Head of Cargo Market Switzerland bei Swiss WorldCargo aus?
Ich bin versucht zu sagen, dass jeder Tag anders aussieht. Dennoch gibt es stets einen gemeinsamen Nenner, nämlich customer centricity, der für externe und interne Kunden:innen gilt. Mein Büro befindet sich bei Operation Center 4 am Zurich Flughafen (OPC4); dort arbeite ich zusammen mit meinen in Zürich ansässigen Kolleg:innen aus den Bereichen Vertrieb, Vertriebsunterstützung, Kundendienst und Exportbüro. Ich bin auch für unsere Mitarbeitenden in Genf und Basel zuständig, daher reise ich also oft von einem Standort zum anderen, um einen regelmässigen Austausch zu pflegen. Als Teil des Führungsteams nehme ich auch häufig an abteilungsübergreifenden Sitzungen teil und bin an der Umsetzung verschiedener laufender Projekte in unserem Hauptsitz beteiligt. Ein Höhepunkt meiner Tätigkeit sind auch unsere Kundenbesuche im ganzen Land sowie in Lyon und Strassburg.
Was würdest du sagen, sind die drei spannendsten Aspekte deines Berufsalltags?
Im Frachtgeschäft ist alles sehr dynamisch und volatil. Auf der einen Seite stehen die Belly-Kapazitäten, auf der anderen Seite die Nachfrage der Verlader, die durch ihre Produktionssteuerung ausgelöst wird. Die Art und Weise, wie sich alles so schnell ändert, ist spannend wie auch herausfordernd. Positives Feedback von Kunden:innen zu erhalten, ist ebenfalls sehr befriedigend, aber auch das Engagement meiner Teams.
Wenn du einen Wunsch für die künftige Entwicklung der Luftfrachtbranche äussern könntest, wie würde dieser lauten?
Ein von allen Akteuren der Luftfrachtbranche gewünschter und gemeinsamer Nachhaltigkeitsansatz.
Was steht als Nächstes auf deiner Bucket List?
Als Nächstes möchte ich mit meiner Familie im August für zwei Wochen in das schöne Euskadi/Baskenland fahren. Mittelfristig steht das Erlernen einer neuen Sprache auf meiner Wunschliste. Das könnte Hebräisch, Russisch oder Arabisch sein, sicherlich eine Sprache mit einem anderen Alphabet als dem unseren. In der Zwischenzeit tue ich mein Bestes, um mein Schweizerdeutsch zu verbessern.
Vielen Dank, Sandrine, für deine Zeit und die wertvollen Einblicke, die du mit uns geteilt hast.
Text: Swiss WorldCargo Marketing & Communications
Bilder: Swiss WorldCargo Marketing & Communications
Veröffentlicht am: 17.08.2023