Vom Ingenieur zum Maître de Cabine: "Das Flugzeug ist das schönste Büro"

Jean-Marc, Maître de Cabine und Teamleader Cabin Crew in Genf, kann auf eine abwechslungsreiche Karriere zurückblicken. Als ausgebildeter Chemie- und Physikingenieur arbeitete er jahrelang erfolgreich als Verkaufsleiter in einer Druckerei bei Paris und reiste viel. Trotz des attraktiven Einkommens füllte ihn seine Arbeit nie ganz aus. Bis er durch seine beste Freundin auf die Stelle als Cabin Crew Member aufmerksam wurde. Das war vor 13 Jahren. Hier erzählt er von seinen Erfahrungen und seinem Traum vom Fliegen.

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Jean-Marc: Als ausgebildeter Chemie- und Physikingenieur hatte ich einen gut bezahlten Job als Verkaufsleiter in einer Druckerei in der Nähe von Paris. Ich war viel unterwegs, um unser Produkt weiterzuentwickeln, aber trotz des Erfolgs und des komfortablen Lebensstils hatte ich keine Zeit, das Leben zu geniessen. Ich hatte den Job eigentlich nur aus Respekt vor meinen Eltern gemacht, die mir das Studium finanziert hatten, und weil das Geschäft so gut lief, machte ich einfach weiter.

Die Fliegerei hat mich schon immer fasziniert. Mein Traum war es, Privatpilot zu werden. Da sich meine Familie die Privatpilotenausbildung bei ENAC nicht leisten konnte, arbeitete ich hart als Ingenieur und machte mir mit der Lizenz mein erstes Geschenk.

"Im Alter von 34 Jahren wollte ich alles ändern."

Jean-Marc Puglisi
Maître de Cabine und Teamleader SWISS Cabin Crew in Geneva

Sehnsucht nach dem tieferen Sinn des Lebens

Mit 34 Jahren kam ich an einen Punkt in meinem Leben, an dem ich alles ändern wollte. So begann ich 2010 mit Sophrologie, einer dynamischen Entspannungsmethode, wobei ich viel mit Schwangeren arbeitete. Nebenbei ging ich meiner Tätigkeit als Verkaufsleiter nach. Ich hatte immer mehr Kund:innen und es wurde mir bald zu viel. Da beschloss ich, zu kündigen und mir einen Job zu suchen, bei dem ich nebenbei Sophrologie praktizieren konnte. Ausserdem sehnte ich mich nach einem tieferen Sinn in meinem Leben.

Ich realisierte, dass ich mir meinen Traum vom Fliegen erfüllen wollte, als ich meine beste Freundin, die Flugbegleiterin bei Air France ist, nach New York, Singapur und Los Angeles begleitete. Ich hörte, dass SWISS in Genf Cabin Crew Member einstellte und bewarb mich erfolgreich. Ich kündigte meinen Job als Verkaufsleiter in der Nähe von Paris und zog nach Genf. Am 9. Januar 2014 startete ich bei SWISS als Flugbegleiter. Es war wie ein Traum, das Flugzeug war das schönste Büro, das ich mir vorstellen konnte.

Nach nur vier Monaten wurde ich zum stellvertretender Teamleiter Cabin Crew in Genf befördert, nach eineinhalb Jahren zum Maître de Cabine und schliesslich 2017 zum Team Leader Cabin Crew. Noch heute fliege ich zu 50 Prozent selber. Meine Berufserfahrung hilft mir, unseren Gästen zur Seite zu stehen, die sich während des Fluges nicht wohl fühlen. Ich nutze meine Erfahrungen auch, um meine Teamkolleg:innen zu coachen. Ich ermutige sie, ihre Träume und Ambitionen zu verfolgen, damit sie sich in ihrem Leben weiterentwickeln können. 

Jean-Marc with his SWISS colleagues at the Pride.
"Ich bin stolz darauf, zu dieser vielfältigen Gruppe von Menschen zu gehören." - Jean-Marc mit seinen SWISS Kollegen an der Pride.

Ich bin überglücklich, dass ich meinen Traum, für SWISS zu arbeiten, verwirklichen konnte. Die Philosophie von SWISS und der Schweiz, die Toleranz und Vielfalt, gefällt mir sehr. Hier treffen verschiedene Nationalitäten, Religionen, Orientierungen und Werte aufeinander. Als Franzose, der mit einer spanischen Mutter und einem italienischen Vater aufgewachsen ist, bin ich stolz darauf, zu dieser vielfältigen Gruppe von Menschen zu gehören. Bei SWISS kann ich so sein, wie ich bin, und das ist unbezahlbar. Das ist etwas, das ich in meinem vorherigen Arbeitsumfeld nicht als selbstverständlich ansehen konnte.

"Bei SWISS kann ich so sein, wie ich bin."

Jean-Marc

Jean-Marc, wie hat dein Umfeld auf deinen Berufswechsel reagiert?

Mein Freund hat gemerkt, dass ich in meinem bisherigen Leben nicht erfüllt war und mich ermutigt, etwas zu ändern. Die meisten Leute um mich herum hielten mich für verrückt. Sie dachten, ich sei dumm, alles aufzugeben, nachdem ich so viel erreicht hatte.

Was sagen deine Eltern heute zu deiner Entscheidung? 

Sie sind jetzt stolz und freuen sich sehr für mich. Und das bin ich auch. Ich würde es um nichts in der Welt ändern wollen.

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Text: Alana Gahler / Tanja Fegble

Fotos: Alana Gahler

 

Publikationsdatum: 16.05.23