Es sind einige Wochen vergangen, seit ich den Entschluss gefasst habe, mich bei SWISS als Cabin Crew Member zu bewerben. Das Schicksal hat mich in den letzten Jahren auf eine harte Probe gestellt. Um etwas Luft zu schnappen, haben mich Verwandte auf eine einmonatige Reise mitgenommen. Nach einigen Jahren mit wenigen Ferientagen und hunderten von Überstunden, wusste ich gar nicht mehr, was es ausser der Arbeit noch im Leben gibt. Ich merkte, dass ich zwar schon viel gemacht, aber nicht so viel gesehen hatte, wie ich wollte. Reisen und Arbeiten gleichzeitig, das wäre es. Noch auf der Reise füllte ich die Onlinebewerbung als Cabin Crew Member bei SWISS aus und reichte meine Unterlagen ein. Kurz nach meiner Rückkehr durfte ich dann an einem Assessment Day im SWISS Hauptquartier teilnehmen und mich vorstellen.

Die Vorbereitung
Drei Tage nach dem Assessment Day erhielt ich die Zusage für eine Anstellung als Cabin Crew Member. Die Ausbildung sollte in zwei Monaten beginnen. Per E-Mail erhielt ich Checklisten und Anweisungen, was bis zum ersten Arbeitstag alles zu erledigen ist. Neben der Unterzeichnung des Arbeitsvertrages muss ein medizinischer Check durchgeführt, ein US-Arbeitsvisum beantragt und die Uniform angepasst werden. Ausserdem brauche ich Schuhe, die den Uniformvorschriften entsprechen. In einem Schuhgeschäft am Flughafen werde ich beraten und finde passende Schuhe. Ich bin nicht die Einzige, die Schuhe braucht. Im Geschäft steht noch eine Dame, die wie ich bald ihre Ausbildung zum Cabin Crew Member beginnen wird.

Der Intro Day
Der Intro Day beginnt um 8.20 Uhr in den SWISS Büroräumlichkeiten. Da reicht die Zeit davor für ein Morgenjogging aus. Nochmals ein Blick auf die Vorbereitungs-Checkliste - alles ist abgehakt. Frühzeitig begebe ich mich mit dem Zug zum Flughafen und erreiche eine halbe Stunde vor Beginn des Starts das Hauptquartier in Kloten. Vor dem Eingang treffe ich bereits einige der neuen Teilnehmenden. Mir fallen Gesichter auf, die mir bereits bekannt vorkommen, sei es von unserem Assessment Day oder aus dem Schuhgeschäft am Flughafen.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung erhalte ich meinen Mitarbeitendenausweis. Bis alle eingetroffen sind, bleibt Zeit für einen Kaffee und erste Gespräche. Die Anwesenden sind nicht nur neue Cabin Crew Member, sondern kommen aus allen möglichen Abteilungen der SWISS. Von Software-Engineering, und Media Relations bis hin zu Aircraft Control und Technischer Lagerverwaltung. Mir wird bewusst, wie viele Funktionen ineinandergreifen, um einen reibungslosen Flugbetrieb zu gewährleisten und wie viele engagierte Menschen daran beteiligt sind.

Der Vormittag ist gefüllt mit abwechslungsreichen Präsentationen über SWISS und die Lufthansa Group. Wir erhalten einen Überblick über die letzten 20 Jahre von SWISS, erfahren, wie die aktuelle wirtschaftliche Situation ist und wie die Strategie für die kommenden Jahre aussieht. Zahlen und Statistiken zeigen mir die Grösse des Unternehmens. Früher habe ich an meinem ersten Arbeitstag das Unternehmensleitbild erhalten, alle begrüsst und nach der Kaffeepause um 9 Uhr meine Arbeit begonnen. Hier ist es anders: SWISS ist gross, entsprechend viel gibt es zu lernen.

Schnitzeljagd im Herzen des Flugbetriebs
Nach der Mittagspause geht es für die neuen Cabin Crew Member im Operation Center (OPC1) am Zürich Flughafen weiter. Hier im Herzen des Flugbetriebs richten wir unsere Log-ins ein, erhalten von unserem Teamleiter ein Tablet und detailliertere Informationen zu unserer Ausbildung. In Zweierteams werden wir dann auf eine Schnitzeljagd (Treasure Hunt) durch das Gebäude geschickt. An den jeweiligen Stationen erwarten uns SWISS Mitarbeitende, die uns ihre Aufgaben und Funktionen, wie die Flug- und Netzwerkplanung, geduldig erklären. Fast jede Woche beginnt ein Kurs mit 20 – 24 neuen Cabin Crew Member, die auf diesen «Treasure Hunt» geschickt werden. Im Namen aller Neulinge richte ich ein herzliches Dankeschön an die SWISS Kolleg:innen für die (auch beim hundertsten Mal) hilfreichen Erklärungen.

An diesem ersten Tag bleibt keine Zeit, um alle aus der Klasse kennen zu lernen. Für heute muss ich mich mit Namen und Gesichtern begnügen. Die nächsten Tage werden zeigen, welche Lebensläufe diese Menschen mitbringen, welche Gesichter unerwartete Geschichten erzählen.

Auf dem Heimweg merke ich, dass mein Kopf voll ist mit all den Eindrücken. Um etwas frische Luft zu schnappen, unternehme ich am Abend eine kleine Radtour am Zürichsee. Danach lese ich die Unterlagen, die wir für den nächsten Tag erhalten haben.

Zufrieden mit dem Erlebten und neugierig auf das Kommende beende ich den Tag. Ihr werdet von mir und meiner «FAB»-Klasse, dem Cabin Crew Basis Kurs, hören.

Herzliche Grüsse und bis bald!

Eure Alice (SWISS Cabin Crew Member in Training)