Nach zwölf intensiven Theoriewochen mit Oliver Hartmann in Opfikon heisst es endlich: Steuerknüppel in die Hand nehmen, Gas geben und abheben. Unsere Pilotenanwärterin Venisa Kadi bringt uns nach Grenchen im Kanton Solothurn. Hier verbringen die angehenden Pilot:innen acht Wochen mit den einmotorigen Schulflugzeugen DA40. Nach einem Abstecher nach Arizona, USA, wo das Fliegen auf Sicht geübt wird, geht es zurück nach Grenchen für die zweieinhalbmonatige Ausbildung auf der DA42.
Pilot Training Part 2: Venisa takes Flight
Erste Höhenflüge
Venisa, die mittlerweile am zweimotorigen Schulungsflugzeug trainiert, erinnert sich gerne an ihre ersten Flugstunden zurück: „Das erste Mal abheben ist ein überwältigender Moment“, strahlt sie. Die Tage sind intensiv. Landungen und Starts, Flugmanöver und Notfallszenarien werden geübt. Mal über Grenchen, mal aber auch weiter weg, zum Beispiel nach Frankreich. Hilfreich ist, dass bereits während des Trainings Instruktor:innen der European Flight Academy dabei sind, die auch als Pilot:in für SWISS auf der Strecke unterwegs sind. So bekomme man die SWISS Philosophie vom ersten Tag an mit, erklärt Venisa.
Teamwork makes the dream work
Neben dem Fliegen schätzt Venisa den starken Teamzusammenhalt. Man hilft sich gegenseitig, sei es beim Tanken, beim Einhangarieren oder beim Putzen der Flugzeuge. Auch das muss sein. Nach einem langen Tag geht es für die Pilotenschüler:innen in die gemeinsame Unterkunft. Hier wird zusammen gekocht, gelacht und für den kommenden Tag vorbereitet. Denn von Anfang an wird ihnen viel Eigenverantwortung zugetraut, genau wie später bei Grossflugzeugen.
Den Traum vom Fliegen hat Venisa ihrem Bruder zu verdanken. Gemeinsam haben sie oft Filme über die Luftfahrt angeschaut. Er war es auch, der sie ermutigte, sich zu bewerben. „Ich war zwar vom Fliegen fasziniert, aber mein Interesse an Fächern wie Physik hielt sich in Grenzen, so dass ich das zunächst nicht in Betracht gezogen habe“, erzählt sie. Doch auch ohne ein Physik-Crack zu sein, ist die Ausbildung machbar, fügt sie hinzu. Als Kind fehlten Venisa zudem weibliche Vorbilder im Pilotenberuf. „Heute spielt das Geschlecht keine Rolle mehr.“ Deshalb ermutigt sie Frauen, sich zu bewerben: „Just do it, es ist wirklich ein toller Job!“
Wer mehr über die Ausbildung erfahren möchte, sollte dranbleiben, denn in den nächsten beiden Folgen geht es mit Anwärterin Seraina in den Simulator zum Training auf dem Airbus A320 und A220 und mit Matthias zum Abschluss der vierteiligen Serie zum Landetraining, bevor es als ausgecheckte:r Pilot:in auf die Strecke geht.
Über den Wolken zu arbeiten, klingt verlockend?
Informationen zur Ausbildung als SWISS Pilot:in
Als Mitglied des Lufthansa-Konzerns bildet SWISS ihre Piloten bei der European Flight Academy (EFA), der Flugschule der Lufthansa Group, aus. Als Teil der Lufthansa Aviation Training Gruppe bietet die European Flight Academy eine umfassende Piloten-Grundausbildung von etwa zwei Jahren. Die Ausbildung kombiniert Theorie und Praxis und erfolgt im dualen Studium zum Pilot HF in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Die Theorie wird im Trainingszentrum in Opfikon, die Praxisphasen in Grenchen und Goodyear, Arizona, durchgeführt.
Nach bestandener Prüfung an der EFA folgt das Anstellungsverfahren bei SWISS, das Typerating sowie das Landetraining Und nach diesen rund sechs Monaten heisst es dann als ausgecheckte:r Pilot:in: «Cabin, crew, ready for take-off».
Informationen zur Bewerbung und den einzelnen Stufen der Ausbildung findet ihr unter
Film: Florian Winkler
Text: Tanja Fegble
Veröffentlicht am 04.07.24
