Die Tradition der Flugzeugbenennung soll ihre Wurzeln in der Seefahrt haben. Schiffe und Boote erhielten lange Zeit überwiegend weibliche Namen, in der Hoffnung, dass die betreffende Dame über die Besatzung (und eventuelle Passagiere) wacht und sie vor Schaden bewahrt. Bei der Benennung von Flugzeugen geht es eher darum, eine emotionale Bindung zwischen Mensch und Maschine herzustellen.
Nahezu alle Fluggesellschaften in Europa, pflegen es, ihre Maschinen auf Namen zu taufen. Hier sind den Ideen in Bezug auf Originalität (fast) keine Grenzen gesetzt, wie einige Beispiele zeigen. So benennt KLM ihre Boeing787-900 nach Blumen, wie «Zonnenbloem» (Sonnenblume), «Anjer» (Nelke) oder «Hibiscus» (Hibiskus). TAP setzt auf portugiesische Schriftsteller, während SAS, die skandinavische Airline, ihre Flugzeuge nach Wikingern benennt. Heimatverbunden ist die Namensgebung bei Lufthansa: Ihre Maschinen tragen Namen nach deutschen Städten oder Bundesländern und die SWISS-Schwester Edelweiss tauft ihre Flugzeuge seit 2016 passenderweise nach Schweizer Regionen, in denen Edelweiss-Blumen wachsen.
In den USA und Asien ist diese Traditionen weniger verbreitet. Dort erhalten Flugzeuge nur selten Namen. Für Asien bildet Thai Airways eine Ausnahme. Auch der thailändische Nationalcarrier hat sich dafür entschieden, ihre Flieger nach Orten zu benennen wie Si Ayutthaya.
Und bei SWISS?
SWISS hat sich bei der Namensgebung der Swissness verschrieben. Ihre Flugzeuge werden nach Schweizer Städten oder Regionen benannt. Dabei legen wir grossen Wert darauf, die Sprachregionen und die kulturelle sowie touristische Vielfalt zu berücksichtigen. So trägt beispielsweise die elfte Boeing 777 mit dem Kennzeichen HB-JNK den Namen der Innerschweizer Tourismusmetropole Luzern. Die vier Airbus A340-300 heissen Frauenfeld, Zürich, Chur und Schaffhausen. Auch beim dritten Langstreckenmuster dem Airbus A330-300 zieren bei 13 von 14 Fliegern ein Städtenamen den Rumpf. Von A wie Appenzell bis S wie St. Gallen. Der neuste Flottenzuwachs unsere Airbus A320Neo tragen indes die Namen von bekannten touristischen Destinationen wie Engelberg, Riederalp, Pontresina, Elm, Mürren und Wildhaus.
Namenswettbewerb für Airbus A220-Flieger
Etwas Besonderes hat sich SWISS bei der Namensgebung der A220Flotte ausgedacht. Im Rahmen ihres 20-Jahr-Jubiläums im vergangenen Jahr 2022 wurden Schweizer Tourismusorte angesprochen, um auf kreative Weise Namensvorschlägefür 20 Flugzeuge dieses Typs zu erhalten. In Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus sollte diese Aktion gezielt kleinere und grössere Schweizer Tourismusorte ansprechenn, um die Vielfalt der Schweizer Tourismuslandschaft sowohl am Boden als auch über den Wolken zu repräsentieren. Die rund 50 Einsendungen wurden danach durch eine SWISS-Jury auf die vier Faktoren Kreativität, Originalität, Authentizität sowie auf ihren Swiss-Bezug geprüft. Die 20 besten Einsendungen wurden ausgewählt. Während 17 Bewerber:innen neben dem Schriftzug auf dem Flieger mit einer exklusiven Taufurkunde und einem entsprechenden Flugzeugmodell "ihrer” Maschine beschenkt wurden, winkte den drei Bestplatzierten sogar eine offizielle Taufe im Hangar am Flughafen. Während Viamala bereits zu Beginn des Jahres in den Genuss dieses speziellen Taufaktes kam, steht Bad Zurzach die Taufe Anfang September während des Flughafenfestes und Nendaz Ende Jahr noch bevor.
Feierliche Taufe anlässlich des Flughafenfests
Eine der beiden feierlichen Taufen und Namensenthüllungen finden am Samstag, 4. September 2023 im Rahmen des Flughafenfesten zum 75-Jahr-Jubiläum direkt auf dem Festgelände statt. Das Besondere ist, dass neben den geladenen Gästen aus Politik und Tourismus auch die interessierte Öffentlichkeit als Zaungast hautnah dabei sein kann , wenn Bad Zurzach ihren Schriftzug feierlich enthüllt. Später im Jahr wird der krönende Abschluss der Jubiläumsaktion am Flughafen in Genf gefeiert, anlässlich der Taufe von Nendaz.
Alle Infos zum Flughafenfest und zur SWISS Flugzeugtaufe findet ihr hier.
Text: Reto Hoffmann
Veröffentlicht am: 25.08.2023