Stephanie Forrer-Brook: Ich habe eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau gemacht und danach in Bars, im Service und in der Küche gearbeitet. Als mein erstes Kind zur Welt kam, wechselte ich vorübergehend ins Büro. Später habe ich meine Leidenschaft für Wein zum Beruf gemacht und in der Weinkellerei Volg gearbeitet. Als mein zweites Kind geboren wurde, konzentrierte ich mich hauptsächlich auf die Familie. Aber der Wunsch, wieder zu arbeiten, schlummerte in mir.
Nach einer Ausbildung zur Fusspflegerin, die ich von zu Hause aus anbot, begann ich in der örtlichen Schwimmschule zu unterrichten und an Schwimmwettkämpfen teilzunehmen, zu denen ich meine Kinder mitnehmen konnte.
«Ich dachte, der Zug sei längst abgefahren»
SWISS First Class Flight Attendant
Fliegen war schon immer mein Mädchentraum. Aber ich dachte, der Zug sei längst abgefahren. Doch dann suchte Belair neue Cabin Crew Member ohne Altersbeschränkung und ich war überrascht, als ich zu einem Assessment eingeladen und angenommen wurde. Meine Ausbildung in Gastronomie und Weinbau hat mir sicher geholfen.
Zuerst arbeitete ich Vollzeit, dann Teilzeit. Bald auch als Instruktorin und Maître de Cabine. Nach dem Grounding der Belair im Jahre 2017 habe ich mich sofort bei SWISS beworben. Ich war sehr nervös - man wird ja nicht jünger! Umso mehr habe ich mich über die Zusage gefreut. In der Ausbildung war ich mit vielen jungen Cabin Crew Member zusammen. Das fand ich toll. Man kann viel voneinander lernen. 2019 habe ich die eidgenössische Berufsprüfung gemacht und die Ausbildung zum First Class Cabin Crew Member abgeschlossen.
Heute bin ich 52 Jahre alt, arbeite 60 Prozent als First Class Cabin Crew Member bei SWISS und fliege seit insgesamt neun Jahren. Es macht mir Spass, ich fühle mich wohl und habe Freude an meiner Arbeit. Mein Mädchentraum ist in Erfüllung gegangen!
Vier Fragen an Stephanie
Stephanie, was rätst du Leuten, die mit einem Quereinstieg liebäugeln, sich aber nicht trauen? Man sollte sich einen «Ruck» geben und es einfach ausprobieren. No risk no fun! Dabei darf man seine bisherigen Erfahrungen nicht ausser Acht lassen. Denn in die Fliegerei kann man viel Lebenserfahrung einbringen. Und man besucht einen Einführungskurs, in dem man sorgfältig geschult wird. Das gibt Sicherheit. Ich kann es jedem empfehlen, diesen Schritt zu wagen.
«Ich geniesse die gemeinsamen Ausflüge während der Layover»
Wie helfen dir deine bisherigen Erfahrungen in deinem Beruf als Cabin Crew Member?
Ich fühle mich sehr wohl und es macht mir viel Spass. Ausserdem kann ich alle meine bisherigen Erfahrungen einbringen. Die Weinkunde, die Gastronomie und den Umgang mit Menschen, mit älteren Gästen und mit Kindern. Mein neues Wissen kann ich auch privat nutzen.
Wie war es, die Älteste im Einführungskurs zu sein?
Der Austausch mit den jüngeren Kolleg:innen war sehr bereichernd. Das hat mir auch einen Schub gegeben. Meine anfänglichen Zweifel waren schnell verflogen. Es hat mir sehr viel Spass gemacht, wieder etwas zu lernen, das hält mich auch heute noch jung. Es gab keine Berührungsängste, wir sind uns immer auf Augenhöhe begegnet, haben voneinander gelernt und uns gegenseitig geholfen. Ich bekam technische Unterstützung im Umgang mit dem «FlyPad» (ein ipad mit vielen nützlichen Informationen rund um den Flug) und gab im Gegenzug meine Erfahrungen an die Jüngeren weiter.
Wie ist die Zusammenarbeit mit den Crews?
Ich schätze die bunt gemischten Crews. Wir machen gerne gemeinsame Ausflüge während der Layover, führen interessante Gespräche und lernen von unseren unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen.
Veröffentlicht am: 22.06.23
Text: Alana Gahler, Tanja Fegble, SWISS
Photos: Stephanie Forrer / SWISS