Der lange Weg vom Kaufentscheid bis zur Auslieferung eines neuen Flugzeuges

Im kommenden Jahr erwartet SWISS den ersten von fünf Airbus A350-900, welche die bestehende A340-Flotte Schritt für Schritt ablösen werden. Die eigentliche Produktion des Flugzeuges dauert nur wenige Monate. Der Bestellprozess hingegen für ein derart komplexes Produkt ist eine anspruchsvolle Herausforderung und erstreckt sich über mehrere Jahre.

Der A350-900 mit seinen Rolls-Royce Trent XWB-84-Triebwerken ist ein äusserst effizientes Flugzeug, das im Unterschied zu den bisherigen Langstreckenflugzeugen von SWISS mehrheitlich aus einem carbonfaserverstärkten Kunststoff besteht. Diese innovative Bauweise macht den A350 erheblich leichter. Bis anhin wurden Flugzeuge meist aus konventionellem Aluminium gebaut. In Kombination mit weiteren aerodynamischen Optimierungen verbraucht der A350 rund 22% weniger Treibstoff pro Passagier als die A340-Modelle. Lufthansa operiert bereits heute 21 Flugzeuge dieses Typs ab dem Flughafen München. Der A350 erweist sich dabei als technisch äusserst zuverlässiges Transportmittel. Diese Flottenerneuerung ist mittelfristig der grösste Hebel auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Luftverkehr.

Man nehme Einzelteile und baue ein Flugzeug
Die Produktion eines Flugzeuges erfolgt im Baukastenprinzip: verschiedene spezialisierte Firmen produzieren Teile wie zum Beispiel Sitze, Flügel, Rumpfteile, Leitwerke, Fenster, Fahrwerke, Triebwerke und unzählige weitere Komponenten, die dann nach Toulouse in Frankreich in das Werk von Airbus transportiert werden. Dies erfolgt per LKW oder mit der «Beluga», einem eigens von Airbus gebauten riesigen Transportflugzeug für Rumpfteile und Flügel. Sind alle Komponenten im Werk, beginnt die sogenannte FAL – die «Final Assembly Line». Dort entsteht das Flugzeug, indem alle Teile und Komponenten zusammengeführt, montiert und installiert werden. Die FAL – also die eigentliche Fertigstellung eines Flugzeuges – dauert üblicherweise rund sechs Monate.

Vorteile der Standardisierung
Der Beschaffungsprozess hingegen beginnt lange bevor die eigentliche Produktion des Flugzeugs startet. Die Lufthansa Group (LHG) bestellt Flugzeuge bei den Herstellern jeweils Jahre im Voraus und definiert eine standardisierte Spezifikation der Modelle. Die A350-Flugzeuge der SWISS beispielsweise wurden bereits im Jahr 2019 bestellt. Durch die Standardisierung hat die Lufthansa Group die Möglichkeit, die definitive Zuteilung zu einer ihrer Gruppen-Fluggesellschaften bis ein Jahr vor der effektiven Auslieferung der Flugzeuge festzulegen.

Individualisierung trotz Standardisierung
Trotz des hohen Standardisierungsgrades innerhalb der Gruppe können die einzelnen Airlines individuelle Anpassungen vornehmen. Das «Aircraft Specification Committee» (ASC) der Lufthansa Group prüft und diskutiert diese Abweichungsanfragen und führt Gespräche mit dem Produktmanagement, Flugbetrieb, technischen Flottenmanagement sowie mit Vertretern von SWISS. Nach Abschluss dieser Gespräche gelten die Spezifikationen als final und die Bestellung bei Airbus wird entsprechend angepasst und präzisiert.

Der Sitzplan eines Airbus 350.
Vorgelagert der Produktion ist die Planung, bei der sämtliche Details ausgearbeitet und definiert werden. © Lufthansa

Kabinenprodukt im unverkennbaren SWISS-Design
Natürlich unterscheiden sich die Flugzeuge in der Lackierung und auch im Kabinenprodukt. So wird sich die neue Kabine als Herzstück im unverkennbaren SWISS-Design präsentieren. Der A350 wird das erste Flugzeug mit der neuen Kabine sein und den Fluggästen unter dem Namen «SWISS Senses» ein neuartiges Flugerlebnis mit höchstem Komfort bieten. Gemäss der aktuellen Planung wird der erste A350 in der Geschichte von SWISS im zweiten Quartal 2025 in Zürich erwartet.

Text: Diego Oppenheim

Publiziert am 22.01.2023