Jeden Tag fliegen in der SWISS Business rund 2000 Reise-Necessaires durch die Welt. Die Necessaires aus Aluminium, die wir gemeinsam mit Victorinox entwerfen, enthalten hochwertige Produkte für den Komfort unserer Gäste an Bord und darüber hinaus. Doch nicht jeder Passagier entscheidet sich dafür, das Necessaire mit auf die weitere Reise zu nehmen, weshalb jeweils einige davon in den Flugzeugen liegen bleiben. Diese sammeln wir nach dem Flug ein und sortieren sie. Etwa ein Viertel aller liegengebliebenen Boxen sind noch versiegelt und ungeöffnet und werden auf einem nächsten Flug wiederverwendet. Die restlichen zerlegen wir in ihre Bestandteile und senden sie ins Aluminium-Recycling. Damit sorgt SWISS für eine permanent kreislauffähige und effiziente Verwendung der liegengebliebenen Kits.
Doch es gibt auch andere sinnvolle Wege, als das typische Aluminium-Recycling, den Boxen ein zweites Leben zu geben. Zu diesem Zweck hat sich SWISS gemeinsam mit Victorinox diesen November für eine Spende von 1300 Boxen an Sapocycle entschieden. Die Non-Profit-Organisation hat sich zur Aufgabe gemacht, übrig gebliebene Seifen in europäischen Hotels zu sammeln, diese mithilfe von Menschen mit Beeinträchtigung zu recyceln und zu neuen Seifen zu verarbeiten. Diese verteilen sie an Menschen in Not, um ihnen erleichterten Zugang zu Hygieneartikeln zu geben.
Von der Blitzidee zur Umsetzung
Unsere Aluminiumboxen seien der ideale Behälter für diese Seifen, fand Connie Radavero von Sapocycle, als sie auf liegengebliebene Boxen nach einem SWISS Flug aufmerksam wurde. Es ging nicht lange, da hatte sie auch schon die Anfrage beim Produkt-Team von SWISS platziert, wo sie auf positives Feedback stiess: «Unser Ziel ist stets, so ressourcenschonend wie möglich mit unserem Material umzugehen. Die übrig geblieben Amenity Kits gehen zwar normalerweise ins Recycling, aber eine Zweitnutzung ist meiner Meinung nach um einiges nachhaltiger», erklärt Melanie Weibel, die zuständig ist für unsere SWISS Komfort-Produkte an Bord, und die Spendenaktion möglich gemacht hat. Mit der Spende an Sapocycle werden die Boxen nicht nur wiederverwendet, sondern regelrecht «upcycled», indem sie Sapocycle mit Seifen und einem Conditioner neu befüllt.
«Der Duft einer guten Seife lässt Menschen Selbstwert und Würde spüren.»
Gründerin des Vereins incontro
Eine Seife – mehr als nur Hygiene
Ende November durfte Melanie zusammen mit Chantal Dubach von Victorinox, Dorothée Schiesser und Connie Radavero von Sapocycle gleich selbst vor Ort sein, um die ehemaligen Reise-Necessaires an Bord von SWISS Flugzeugen an Menschen auf der Gasse in Zürich weiterzugeben: «Es freut mich sehr, dass wir diese Aktion mit Sapocycle durchführen können. Besonders dann, wenn die Endnutzer:innen die Produkte dringend benötigen und wir Menschen in Not eine Freude damit bereiten können.» Organisiert wurde die Verteilaktion von incontro. Der Verein setzt sich in Zürich seit 22 Jahren für Menschen in Not ein und verteilt unter anderem auch regelmässig Mahlzeiten auf der Gasse. Doch nicht nur Lebensmittel, sondern auch etwas scheinbar Banales wie eine Seife sei extrem wichtig für von Armut betroffene Menschen, wie Schwester Ariane erklärt: «Eine gute Seife, ein feines Haarshampoo oder ein edles Duschmittel kann sich ein Mensch, der unter dem Existenzminimum lebt oder gar nichts hat, nicht leisten. Gut zu duften und gern gesehen zu sein gehört zusammen. So erfahren Menschen in Armut sehr häufig, dass man nichts mit ihnen zu tun haben will, sie sich ‹verduften› sollen.» Der Duft einer guten Seife lasse Selbstwert und Würde spüren und helfe zugleich, Wertschätzung und Zuwendung zum Ausdruck zu bringen. Nicht zuletzt hängen Hygiene und Gesundheit auch zusammen, denn sich mit einer guten Seife waschen zu können, gibt – über Würde und Selbstwertempfindung hinaus – existentielle Hilfe, gesund zu bleiben. Umso mehr für Menschen, die auf der Strasse unter schweren hygienischen Bedingungen und in Armut und Obdachlosigkeit leben, die immer «schmutzig» macht.
Insbesondere die Frauen unter den Beschenkten bedankten sich reglich über die Kits mit Seife und Conditioner, weil Hygieneartikel in der Schweiz nur schwer erschwinglich seien. Auch Melanie's Eindrücke von der Verteilaktion waren von viel Emotionen und Herzlichkeit geprägt: «Die Reaktion der Menschen auf die Boxen und Produkte war mit viel Dankbarkeit, Herzlichkeit und guten Gesprächen verbunden, was mir bestätigt hat, dass solche Aktionen auch für die Zukunft ein gutes Mittel sind, um unseren Amenity Kits ein zweites Leben zu schenken.»
Text: Sara Thenen
Fotos: Connie Radavero (Sapocycle), SWISS
Publiziert am: 28.11.2023