SWISS Taste of Switzerland: Aus der Küche Obwaldens in die weite Welt

Michéle Müller erinnert sich noch gut daran, wie sie 2021 das erste Mal in Engelberg aus dem Zug gestiegen ist: «Ich hatte die Berge um mich und einfach ‹Ahh› gemacht.» Heute, fast drei Jahre später, repräsentiert sie ihre Wahlheimat, den Kanton Obwalden, mit ihren speziell für SWISS kreierten Gerichten.

Alles begann, als in Michéle Müllers Büro das Telefon klingelte. SWISS war am Telefon und fragte, ob sie Lust hätte, bei SWISS Taste of Switzerland mitzumachen. Die Aufregung sei sofort da gewesen, erzählt sie: "Es war Weihnachtszeit und meine Familie war bei mir zu Besuch. Ich bin nach Hause gerannt und meinte zu ihnen, dass sie nicht glauben würden, wer heute angerufen hatte." Die gebürtige Berlinerin ist schon viel gereist, als Köchin arbeitete sie schon in Abu Dhabi, Italien, Irland und Katar. Doch die Schweiz hat es ihr besonders angetan, ist Engelberg doch bereits ihre dritte Station in der Schweiz. Schon direkt nach ihrer Ausbildung ist sie nach Pontresina gezogen, elf Jahre später und einige Stationen dazwischen, hat es sie nach Saas Fee verschlagen. Und seit Januar 2021 lebt sie nun in Engelberg, wo sie die Eröffnung des Kempinski Palace kulinarisch geprägt hat. Hier fühle sie sich unheimlich geerdet: "Ich denke, es sind die Berge, die es ausmachen. Die sind so riesig, man selber ist so klein. Alles drum herum kommt einem viel kleiner vor, wenn man von riesigen Bergen umgeben ist."

 

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Weitgereist und viel Inspiration im Gepäck

Ihre Inspiration für Gerichte komme immer aus der direkten Umgebung, in der sie gerade lebe – und dies waren bei Michéle Müller schon einige. Bevor sie in ein neues Land gehe, versuche sie immer, die dortige Kultur zu erkunden und ihre "Hausaufgaben zu erledigen", indem sie sich zum Beispiel darüber informiert, was die Menschen in diesem Land traditionell früher gegessen hatten. Und dann tut sie das, was sie selber als ihre persönliche Handschrift bezeichnen würde: Sie nimmt genau diese traditionellen Gerichte und versucht, sie auf ihre eigene Weise zu interpretieren. Stets betont sie dabei die Wichtigkeit, die Umgebung gut kennenzulernen, denn nur so könne sie sich an deren lokale Gerichte heranwagen.

«Alles drum herum kommt einem viel kleiner vor, wenn man von riesigen Bergen umgeben ist.»

Michéle Müller
Kulinarikdirektorin im Kempinski Palace Engelberg

Dieses Kennenlernen habe ihr auch in Engelberg sehr viel Freude bereitet. Bereits vor der Eröffnung des Kempinski Palace hat sie viele lokale Produzenten kennengelernt, die ihre Produkte im Hotel vorgestellt hatten. Bei deren Besuche konnte sie viel Neues dazulernen, habe einige Dinge zum ersten Mal gesehen, oder gelernt, wie Dinge hergestellt werden. "So hat man nochmal einen ganz anderen Bezug zum Produkt und ist dann viel aufgeregter, dieses auch auf den Teller zu bringen", verrät sie. Generell habe Obwalden ihr Leben ein bisschen vereinfacht, indem sie viele Produkte aus der Nachbarschaft nutzen kann. Sie sehe zu, dass so viele Zutaten wie möglich aus dem Engelberger Tal und Umgebung kämen. Sei es der Honig, der Käse oder ein Fleisch – auf Regionalität und Saisonalität legt sie hohen Wert.

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Obwalden "with a twist"

Wenn Michéle Müller Rezepte schreibt, dann sitzt sie ganz "old school" mit Stift und Zettel an den Tisch und bringt all ihre Gedanken und Ideen, die sie unterwegs gesammelt hatte, auf Papier. Denn ihre Inspiration komme selten in der Küche. Oftmals habe sie unterwegs Gedankenblitze für ihre Gerichte, welche sie sich alle aufschreibe und dann zusammentrage, wobei ein neues Gericht ensteht. 

Als es um das Menü für SWISS ging, musste sie nicht lange überlegen. Ein Produkt, das sie unbedingt reinnehmen wollte, ist Eisbein, ein Klassiker aus ihrer Heimat Berlin. Da sich die Prozesse in einer Hotel- und einer Grossküche aber massiv unterscheiden, war sie sich erst unsicher, ob sie das nach ihren Vorstellungen umsetzen könne. Denn anders als sonst, musste sie bedenken, dass jeden Tag grosse Mengen von diesen Gerichten gekocht werden müssen. Umso erfreuter war sie dann, als die Grossküche von Gate Gourmet grünes Licht gab, und sie dann ein ganz traditionelles Gericht daraus zaubern konnte.

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Viel Wert darauf hat sie aber auch gelegt, den Kanton Obwalden, ihre Wahlheimat, zu repräsentieren: "Es war mir unheimlich wichtig, dass Passagiere die Möglichkeit haben, den Kanton und die Produkte besser kennenzulernen." Ein Gericht, das dies besonders reflektiert, ist das Kalbsfilet. Dieses war auch von Tag eins auf der Karte des Kempinski Palace Engelberg, und Michéle Müller war von Anfang an klar, dass sie dieses auch ins Flugzeug bringen wollte. "Das fertige Menü erzählt eigentlich die Geschichte meiner Karriere", bemerkt sie. Jedes Gericht habe einen Hintergedanken oder erzähle eine Story von einem der Orte, an dem sie einmal gelebt habe. Auch der Carrot Cake zum Dessert, inspiriert von ihrer Zeit in Irland, bestätigt diese These nochmals.

Von ihren Reisen nehme sie nicht nur viel Inspiration mit, sondern auch stets viel Wertschätzung für das eigene Leben und all die Dinge, die sie sehen durfte. Wenn sie mit SWISS fliege, falle ihr besonders die Gastfreundschaft, die Leidenschaft zum Essen, und auch die Perfektion auf. Dies habe sie auch in der Zusammenarbeit gesehen. SWISS sei sehr detailorientiert, präzise, sehr akkurat. "Dies habe ich sehr geschätzt, weil ich mir einbilde, genauso zu arbeiten", sagt sie. Somit sei die Zusammenarbeit auch sehr schön gewesen und habe viel Spass gemacht. "Wir haben etwas gemeinsam. Es ist die Perfektion."

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Text: Sara Thenen
Images: 2AM Films
Published: 6.12.2023