Das Bild oben zeigt Die Seiltänzerin (1923), eines der berühmtesten Werke des Schweizer Künstlers Paul Klee (1879-1940). Der Meister der modernistischen Malerei beschrieb es als Metapher für seine eigene Situation als Künstler und Mensch. Es könnte aber auch eine Metapher für die Zerbrechlichkeit seiner Kunstwerke – und von Kunstwerken im Allgemeinen – sein, insbesondere wenn sie per Luftfracht von einem Ende der Welt zum anderen transportiert werden müssen.
Der Transport von 123 Kunstwerken Klees vom Zentrum Paul Klee (ZPK) in Bern nach São Paulo, Brasilien, für die erste dem Künstler gewidmete Retrospektive in Südamerika, erforderte den Einsatz und die reibungslose Koordination eines Teams von Kunstlogistik-Experten. Die am 13. Februar in São Paulo eröffnete Ausstellung «Equilibrio Instavel – Unstable Balance» bietet brasilianischen Kunstliebhabern die einmalige Gelegenheit, Paul Klees Werke an drei Orten zu bewundern: São Paulo (13. Februar bis 29. April), Rio de Janeiro (15. Mai bis 12. August) und Belo Horizonte (28. August bis 18. November).
Gemälde, Dokumente, Drucke und Illustrationen sowie einige persönliche Gegenstände des Künstlers, die sorgfältig aus der umfangreichen Sammlung des ZPK ausgewählt wurden – die rund 4000 Stücke umfasst – geben einen Einblick in verschiedene Phasen und Aspekte von Klees Leben, Werk und Denken.
Mit (äusserster) Vorsicht zu behandeln
"Alle Werke, die wir ausgewählt haben, spiegeln verschiedene Aspekte eines labilen Gleichgewichts wider: Ein labiles Gleichgewicht der Bildkomposition, das im Zentrum von Klees Bauhaus-Theorie steht, aber auch der menschlichen Verfassung und der Gesellschaft im Laufe der Geschichte, einschliesslich der aktuellen Situation Brasiliens", erklärt Fabienne Eggelhofer, Chefkuratorin der Ausstellung und Leiterin der Abteilung Forschungssammlung des ZPK.
Der Künstler experimentierte mit verschiedenen Techniken und verwendete extrem lichtempfindliche Farben, Lacke und Papiere, die seine Werke besonders zerbrechlich machen. Wenn man bedenkt, dass die Werke im ZPK alle sechs Monate in einem Depot ‘ruhen’ müssen, um nicht beschädigt zu werden, kann man sich dann vorstellen, wie viel Sorgfalt beim Transport per Flugzeug erforderlich ist? "Die meisten der Werke sind auf Papier und in drei verschiedenen Rahmengrössen gerahmt", erklärt Eggelhofer. "Einige sind so zerbrechlich, dass sie nur liegend oder schräg transportiert werden können."
Deshalb ist die Wahl eines hochspezialisierten Logistikpartners unerlässlich: "Unsere Logistikpartner müssen aufgeschlossen und daran interessiert sein, für jede Arbeit spezielle Lösungen zu finden", sagt sie. "Die Mitarbeiter müssen flexibel und lösungsorientiert sein, auch in schwierigen und unvorhergesehenen Situationen, und sie müssen unter Zeitdruck gut arbeiten. Auch wenn wir versuchen, jedes Detail im Voraus zu planen, gibt es oft unvorhergesehene Probleme, die auf pragmatische Weise gelöst werden müssen.
Eine Frage der nahtlosen Koordination
"Die logistische Koordination der Ausstellung wurde der Firma Crozier Switzerland (ehemals Loomis Artcare, seit 14 Jahren unser Logistikpartner) anvertraut", erklärt Eggelhofer. "Die Kontinuität des Personals hat es uns ermöglicht, persönlich mit den wichtigsten Experten in Kontakt zu treten und in einem Klima des Vertrauens zu arbeiten. Neben der perfekten Organisation von Spezialpapieren und der reibungslosen Gesamtkoordination unserer Ausstellungen verfügt Crozier Schweiz über eine hauseigene Schreinerei und fertigt nach unseren Bedürfnissen massgeschneiderte Kisten für die Werke an."
Eine der Herausforderungen für diese spezielle Ausstellung war die geringe Grösse der Aufzüge und Treppenhäuser an den drei verschiedenen Veranstaltungsorten in Brasilien: "Als wir die Kisten planten, mussten wir sicherstellen, dass sie auf diese Masse zugeschnitten waren. In diesem Fall brauchten wir eine grössere Anzahl kleinerer Kisten und konnten nicht, wie sonst üblich, zwei oder drei Werke in einer Kiste zusammenfassen", sagt Eggelhofer.
Barbara Schlagbauer, Geschäftsführerin von Crozier Schweiz, meint dazu: "Wie bei den meisten Ausstellungen ist der entscheidende Erfolgsfaktor die nahtlose Zusammenarbeit und Kommunikation mit verschiedenen Parteien über Kontinente hinweg. Bei diesem Projekt mussten wir die Anforderungen unseres Hauptkunden und Hauptpartners in der Schweiz – dem Zentrum Paul Klee – mit dem brasilianischen Organisator der Ausstellung (Expomus) abstimmen und mit dem sorgfältig ausgewählten brasilianischen Transportpartner zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Klees wertvolle Werke sicher transportiert wurden und unbeschädigt ankamen. Angesichts der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen in Südamerika und der besonderen brasilianischen Zollbestimmungen war es entscheidend, mit einem spezialisierten Transportpartner vor Ort zusammenzuarbeiten, der die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllen konnte."
Paul Klee fliegt mit SWISS
Entscheidend ist auch die Zusammenarbeit mit einer zuverlässigen Fluggesellschaft: "Um maximale Sicherheit zu gewährleisten, mussten wir sicherstellen, dass wir Umsteigeflüge vermeiden, deshalb haben wir uns für einen Direktflug von Zürich nach São Paulo mit SWISS entschieden." Schlagbauer erklärt, dass die Direktverbindung nicht der einzige Grund für die Wahl von Swiss WorldCargo war: "Die Frachtabteilung von SWISS verfügt über ein grosses Know-how im Kunsttransport und wir haben eine langjährige Beziehung zu ihr. Sie kennen unsere Anforderungen und die des Versenders sehr gut und erlauben es uns, die Entladung des LKWs am Flughafen und die Palettierung der Kisten im Frachtraum zu überwachen. Sie ermöglichen uns auch eine vollständige Überwachung auf dem Rollfeld, bis die Palette in das Flugzeug verladen ist".
Schlagbauer schliesst ab: "Unser Kunde, das ZKP, verlässt sich von Anfang bis Ende auf uns, damit eine solche Ausstellung ein grosser Erfolg wird. Daher ist es für uns wichtig, mit einem vertrauensvollen Partner wie Swiss WorldCargo zusammenzuarbeiten, bei dem wir uns in guten Händen wissen."
"Wir sind stolz darauf, dass wir dazu beitragen konnten, das Schweizer Kulturerbe in der ganzen Welt zu verbreiten. Wir haben eine starke Präsenz in der ständig wachsenden Nische der Kunstlogistik und entwickeln unsere Fähigkeiten ständig weiter, um unseren Kunden massgeschneiderte Lösungen anbieten zu können", schliesst Milo Gerisch, ehemaliger Senior Manager Vertical Industry Precious, Luxury & Banking bei Swiss WorldCargo.
Über Crozier Schweiz: Loomis Artcare wurde am 1. Mai 2019 zu Crozier Schweiz und vereint damit zwei erstklassige Kunstdienstleister aus Nordamerika und Europa, um eine noch nie dagewesene internationale Abdeckung zu bieten. Crozier wurde vor über 40 Jahren gegründet und ist mit 19 Standorten in 10 globalen Märkten der international führende Anbieter von Kunstlager- und Logistikdienstleistungen. Weitere Informationen findet man unter: crozierfinearts.com
Über das Zentrum Paul Klee: Das Zentrum Paul Klee etabliert sich mit seinen Aktivitäten als weltweites Kompetenzzentrum für die Erforschung und Vermittlung des Lebens und Werks von Paul Klee, der Wirkungsgeschichte und anderer kulturell relevanter Themen. Es unterhält eine leistungsfähige und moderne Forschungsinfrastruktur und entwickelt differenzierte Vorschläge für Ausstellungs- und Vermittlungsprogramme, die sowohl den wissenschaftlichen Ansprüchen als auch den Erwartungen von Besucherinnen und Besuchern unterschiedlicher Altersgruppen, biografischer Hintergründe und kultureller Interessen gerecht werden. Weitere Informationen findet man unter: zpk.org
Text: Swiss WorldCargo Marketing & Communications
Date: 30.05.2019