#1 Rundtour in der Bündner Herrschaft GR
Die E-Bike-Station Bad Ragaz neben der Tamina Therme zählt zu den besten im Land: Hier kann man sich darauf verlassen, dass jedes vermietete E-Bike tadellos gewartet ist und dass Neulinge, die zum ersten Mal auf ein elektrobetriebenes Fahrrad steigen, geduldig über die Handhabung des fahrbaren Untersatzes instruiert werden. Auch über mögliche Routen in der Ferienregion Heidiland geben die Betreiber bereitwillig Auskunft. Die leichte Rundtour durch die hügelige Bündner Herrschaft ist perfekt für Einsteiger, weil die 26 km lange Strecke mehrheitlich auf Radwegen oder kleinen Strässchen verläuft und die reine Fahrzeit lediglich zwei Stunden beträgt. Von Bad Ragaz geht es zunächst über den Rhein auf die andere, sonnigere Talseite. Sanft schmiegen sich hier die Winzerdörfer Fläsch, Maienfeld, Jenins und Malans in die ausgedehnten, leicht abfallenden Weinberge und Obstgärten. Unsere Route durchquert die Dörfer in dieser Reihenfolge und im gemütlichen Auf und Ab. Geniesser haben die Qual der Wahl, in welchem Beizli sie einkehren – sehr zu empfehlen ist der «Alte Torkel» mit spektakulär aussichtsreicher Terrasse. Von Malans führt die Tour weiter über Landquart und dann dem Rhein entlang zurück zum Ausgangspunkt, wo man schliesslich in die Tamina Therme eintauchen kann.
www.heidiland.com
www.susobike.ch
www.torkel.ch
www.taminatherme.ch
#2 Auf der Rhein-Route von Kreuzlingen nach Schaffhausen TG/SH
Gerade war da noch die scheinbare Unendlichkeit der Konstanzer Bucht im Oberen Bodensee, schon piepsen, pfeifen, kreischen ein paar tausend Vögel über dem Naturschutzgebiet des Wollmatinger Rieds. Weiter geht’s nach Gottlieben, wo die gepflegten Fachwerkhäuser den Seerhein säumen. Die Szenerie am Untersee weitet sich aufs Neue, der Blick schweift: Dort das parkumgebene Schloss Arenenberg bei Mannenbach. Da die Gemüse- und Klosterinsel Reichenau auf der deutschen Seeseite. Weiter westlich dann die Halbinsel Höri, ebenfalls am anderen Ufer. Bei Mammern mündet der Untersee in den Hochrhein. Über dem reich verzierten Städtchen Stein am Rhein thront die Burg Hohenklingen. Einige Flussschleifen weiter lohnt Diessenhofen mit der historischen Holzbrücke einen Stopp. In Schaffhausen endet die abwechslungsreiche, 48 km lange Tour (gut markiert als Rhein-Route, Etappe 6). Wer früh genug dran ist, kann den Rückweg auf der derselben Strecke mit einem Kursschiff zurücklegen (beschränkter Platz für Fahrräder vorhanden).
www.schweizmobil.ch
#3 Appenzeller Route AI/AR/SG
Das Appenzellerland ist ein Sinnbild für ländlichen Frieden. Auf dieser 69 km langen Rundtour, ausgeschildert als Veloland-Route Nr. 42, kommt man diesem idyllischen Stück Schweiz auf die Spur. Nach einem stärkenden Frühstück am Ausgangs- und Zielort Appenzell kann es losgehen: Die Strecke über Gais, Oberegg, Walzenhausen, Heiden, Rehetobel nach St. Gallen bietet eine heimatfilmreife Kulisse, grün und sanft und wild zugleich – das Alpsteinmassiv mit dem Säntis im Rücken, dann das Rheintal tief unten und nördlich das weite Panorama auf den Bodensee vor dem Lenker. In St. Gallen kann man sich in einem der vielen Altstadtbeizli stärken oder sich in den Naturgewässern der Drei Weiheren im Quartier St. Georgen erfrischen. Die restlichen 15 Kilometer, die über das Dorf Stein (mit der Schaukäserei) zurück zum Städtchen Appenzell führt, lassen sich geruhsam angehen. Übrigens: Fünf Kilometer westlich von Appenzell ist das «Appenzeller Huus» in Gonten eine gute Wahl für alle, die nach einem naturnahen Tag gerne gut essen und mal in einem richtigen Appenzellerhaus übernachten wollen, das innen ganz von heute ist. Velo-Vermietstationen von Rent a Bike gibt es an den Bahnhöfen Appenzell und St. Gallen.
www.schweizmobil.ch
www.appenzellerhuus.ch
#4 Thunersee Loop BE
Der tiefblaue See lässt sich auf einer viereinhalbstündigen Velotour umrunden. Ausgangspunkt der 55 km langen, mittelschweren Strecke vor schönster Alpenkulisse ist zum Beispiel Sigriswil. Von dort aus geht es in zunächst westlicher Richtung via Oberhofen und Hünibach nach Thun. Hier lohnt sich ein Zwischenstopp in einem der direkt an der Aare gelegenen Altstadtlokale, etwa dem «Waisenhaus». Die Route setzt sich via Gwatt und Spiez nach Krattigen fort. Es folgt ein fordernder Anstieg zur Hängebrücke in Leissigen und eine herausfordernde Abfahrt nach Därligen. Alternativ umfährt man den Abschnitt, indem man entlang der Hauptstrasse von Krattigen über das Dorf Leissigen nach Därligen radelt (der Signalisation der Seen-Route Nr. 9 folgen). Die letzte Etappe führt über Matten bei Interlaken und Merligen zurück nach Sigriswil, mit dem Höhepunkt zum Schluss: die nervenkitzelnde, die Gummischlucht überquerende Panoramabrücke Sigriswil – mit 340 Metern eine der längsten und mit 182 Metern eine der höchsten Fussgängerbrücken der Welt.
www.interlaken.ch
www.bindella.ch
#5 Auf der Herzroute durchs Emmental LU/BE
Die «Herzroute 99» und ihre Schlaufen sind perfekt ausgeschilderte Radwanderrouten. Diese führen auf insgesamt 720 km verkehrsarmen Wegen und in insgesamt dreizehn Etappen von Romanshorn nach Lausanne. Die klassische «Ur-Etappe» (heute die sechste Etappe der gesamten Tour de Suisse) schlängelt sich auf 63 km vom luzernischen Städtchen Willisau nach Burgdorf. In zunächst westlicher Richtung taucht man in den Oberaargau ein, bevor dieser friedlich-ländliche Teil des Kantons Bern nach Süden hin immer hügeliger wird und sich mehr und mehr ins Emmental verwandelt. Eine Gegend wie aus dem Bildband «Unsere heile Schweiz»: In Talmulden geschmiegte Dörfer, saftig grüne Wiesen, dazwischen stattliche Häuser mit ihren typischen, weit über die Fassade vorgezogenen Dächern und den liebevoll gepflegten Blumen- und Gemüsegärten. Spätestens ab der Otterbachegg läuft die Strecke zu einem landschaftlichen Crescendo auf, und beim Weiler Eggerdingen lohnt sich ein Schlenker zum Aussichtsberg Lueg, wo man mit einer phänomenalen Aussicht auf das Napfgebiet und die Berner Alpen belohnt wird. In dieser Gegend verstecken sich auch einige der schönsten Emmentaler Landgasthöfe, etwa der «Hirschen» oder der Landgasthof Lueg in Kaltacker. Auch im weiteren Verlauf der Strecke, bei Affoltern, wo sich die Emmentaler Schaukäserei befindet, und rund um Sumiswald, wo zum Beispiel das Dorf Trachselwald einen Abstecher wert ist, glaubt man den Kühen gerne, dass sie hier glücklich sind und deshalb ordentlich Milch für den löchrigen Käse liefern. Im letzten Abschnitt ab Lützelflüh entlang dem Uferweg der Emme überragt schon von Weitem erkennbar Schloss Burgdorf das Tal.
www.herzroute.ch
www.hirschenkaltacker.ch
www.lueg.ch
www.emmentaler-schaukaeserei.ch
#6 Tour du Lac de Morat FR/VD
Der kleinste der drei grossen Juraseen (nach dem Neuenburgersee und dem Bielersee) hat eine ganz besondere Anmut, die sich am eindrücklichsten bei einer gemächlichen Umrundung auf zwei Rädern erfahren lässt. Die Route führt von Murten oder Sugiez aus im Uhrzeigersinn mehrheitlich in Ufernähe einmal um den See; auf der nördlichen Seeseite mit Aufstieg um 250 Höhenmeter zum sonnenverwöhnten und von diversen Wander- und Velowegen durchzogenen Mont Vully mit dem Hotel-Restaurant «Le Mont Vully» als mögliche Etappe zur Einkehr. Zwischen Môtier und Sugiez führt zudem der 5 km lange Reblehrpfad «La Riviera» durch die Weinberge. Die 28 km lange Tour kann an diversen Orten mit dem Schiff abgekürzt werden. Velos werden gratis transportiert. Wem auf halber Strecke der Sinn nach einem erfrischenden Bad im See steht: Bei Salavaux erstreckt sich einer der längsten Sandstrände des Landes. Zum Übernachten ist das Romantik Hôtel de L’Ours in Sugiez am nordöstlichen Ende des Sees eine charmante Adresse.
www.schweizmobil.ch
www.hotelmontvully.ch
www.hotel-ours.ch
#7 Die Umrundung des Neuenburgersees NE/VD/FR
Diese wunderbare Velo-Rundroute mit immer neuen Blickwinkeln auf den Neuenburgersee ist beachtliche 108 km lang, hat aber nur wenige Steigungen, so dass die Strecke sowohl für E-Biker als auch für gut trainierte Velofahrer locker in acht bis zehn Fahrstunden zu schaffen ist. Die Tour startet in Neuenburg in südwestlicher Richtung und durchquert zunächst die Weinbaugemeinden Auvernier, Cortaillod und Saint-Aubin. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt ist das Städtchen Yverdon-les-Bains am Ende des Sees erreicht. Ab hier wird die Natur entlang dem flachen Südostufer urtümlicher und ist von weitläufigen, geschützten Grünzonen flankiert – vom Sumpfgebiet Champ-Pittet bei Yverdon über das Naturschutzgebiet Grande Cariçaie bis zum Chablais de Cudrefin an der Mündung der Broye. Für eine Rast ist Estavayer-le-Lac eine gute Zwischenetappe. Danach geht es via Cudrefin nach Neuenburg zurück, wahlweise mit dem Kursschiff. Gut zu wissen: Es gibt eine Vermietstation von Rent a Bike am Bahnhof Neuenburg.
www.j3l.ch
www.rentabike.ch
#8 «Route du vignoble de La Côte» von Morges nach Nyon VD
Die zeitlos schönen Winzerdörfer der La Côte, des Landgürtels zwischen den beiden Städtchen Morges und Nyon, strahlen eine mediterrane Heiterkeit aus. Kaum etwas stört das Auge. Eine grosse Harmonie liegt über den sanft vom Genfersee zum Jura aufsteigenden Rebhängen, die von einem Netz von autofreien Betonsträsschen überzogen sind, auf denen sich das grösste Waadtländer Weinbaugebiet mit Hochgenuss auf zwei Rädern erkunden lässt. Nach dem Start in Morges geht es über Vufflens-le-Château, Denens, Aubonne, Féchy, Mont-sur-Rolle, Tartegnin, Gilly, Bursins, Luins, Coinsins, Duillier nach Nyon. Immer im Blick: Die Weite des Lac Léman und dahinter die Alpenkette mit dem Mont-Blanc. Distanz: 35 km (Aufstieg 600 m, Abstieg 580 m). Einkehrtipp: Auberge La Clef d’Or in Bursinel.
www.lacote-tourisme.ch
www.laclefdor.ch
#9 Durch das Herzstück der Rhone-Route VS/VD
Die insgesamt achtteilige «Rhone-Route» führt auf 350 km von Andermatt über den Furkapass durch das Goms, das Rhonetal und dem ganzen Genfersee entlang nach Genf. Für eine gemütliche Tagestour eignen sich die zusammengelegten Etappen 4 und 5 zwischen Sierre und Montreux (89 km, Höhendifferenz ca. 360 m). Das mittlere Rhonetal zwischen Sierre und Fully am Rhoneknie hat einen ganz besonderen Reiz – und ist über längere Strecken geprägt von Rebbergen, die auf teilweise atemberaubend steilen Terrassen angelegt sind. Sion, das man nach einer Stunde Fahrzeit ab dem Startort Sierre erreicht, ist unbedingt einen Stadtbummel wert, vielleicht mit Mittagessen im «Le Coq en pâte» oder im Restaurant «La Sitterie». Dann geht es weiter über die Badeseen «Les Iles de Sion», an denen viele Radler ihre Freude haben dürften, und schon taucht man in die reiche Obstkultur ein. Bei Evionnaz nach Martigny passiert man das Naturreservat Les Follatères, und nach Saint-Maurice mit dem gleichnamigem Kloster öffnet sich das Tal zur Weite des Chablais-Weinbaugebiets mit Aigle und Yvorne. Auf einem herrlichen Veloweg fährt man dem Fluss entlang dem Genfersee entgegen.
www.schweizmobil.ch
www.coqenpate.ch
www.lasitterie.ch
#10 Von Cardada über das Val Resa nach Locarno TI
Cardada Cimetta, der Hausberg Locarnos, lässt sich mit dem Velo bequem erklimmen: Zunächst mit der Standseilbahn vom Bahnhofsplatz Locarno nach Madonna del Sasso, dann mit der Luftseilbahn nach Cardada. Hat man eine gute Kondition oder elektromotorische Unterstützung, sind die 1130 Höhenmeter auf 17 km kurvigen Pfaden natürlich auch auf zwei Rädern zu schaffen. So oder so ist das Panorama vom Aussichtspunkt Cardada auf den Lago Maggiore, die Magadinoebene und den Alpenkranz spektakulär. Noch höher führt übrigens der Sessellift ab Cardada (1340 m) nach Cimetta (1670 m) – hier eröffnen sich zusätzliche Aus- und Einblicke in die Täler Vallemaggia, Onsernone und Centovalli. Für die Biker folgt ab Cardada der Abstieg, respektive die rasante Fahrt hinunter, auf 6 km Singletrails durch das Val di Resa und dann auf weiteren 7 km Asphaltstrasse wieder zurück nach Locarno.
www.ascona-locarno.com
www.cardada.ch
Selektion & Text: Claus Schweitzer
Fotos: Websites der jeweiligen Tourismusorganisationen
Veröffentlicht am: 22.08.2023