Entdecke die 10 schönsten Uferpromenaden der Schweiz

Draussen wird’s bunt, grün und lebendig. Das Frühlingswetter lockt zum Ausschwärmen, zum Beispiel an eine der eindrücklichen Uferpromenaden an Schweizer Seen und Flüssen. Zehn Flaniermeilen am Wasser zum Bummeln in städtischer Kulisse und zum Lustwandeln zwischen Palmen und Magnolien.

#1 Vierwaldstättersee LU: Seepromenade Luzern

Hier sind sie alle. Träumer, Touristen, Mütter mit Kindern, Bocciaspieler, verliebte Paare, Hunde, Poser. Die Prachtpromenade zwischen dem Bahnhof und dem Hotel Seeburg, mit Blick auf Pilatus und Rigi, erwacht im Frühjahr zu neuem Leben und erwärmt die Herzen der Luzernerinnen und Luzerner. Der dreieinhalb Kilometer lange Stadtspaziergang führt am Kultur- und Kongresszentrum KKL (das gerade sein 25-jähriges Jubiläum feiert) und den Schiffs-Anlegestellen vorbei über die Seebrücke zu den Quai-Promenaden, wo sich die Hotelpaläste aneinanderreihen und auch das historische, ganz aus Holz erbaute Seebad liegt. Weiter geht es zum Verkehrshaus der Schweiz, zum Strandbad Lido und schliesslich zur Seeburgstrasse mit dem Schiffsanleger «Seeburg». Von hier aus gelangt man bequem mit dem Schiff zurück ins Stadtzentrum oder man startet eine Rundfahrt auf dem Vierwaldstättersee.

#2 Zürichsee ZH: Seepromenade Zürich

Die grosse zusammenhängende Grünanlage um das Seebecken entstand um das Jahr 1800, als in Zürich das «Promenieren» Mode wurde – zur Naherholung ebenso wie zum Sehen und Gesehenwerden. Bis heute ist das durchwegs öffentlich zugängliche Ufer zwischen dem Strandbad Tiefenbrunnen bei der Schiffsanlegestelle Zürichhorn und dem Hafen Wollishofen von der grosszügig angelegten, von Bäumen und Wiesen gesäumten Seepromenade umrandet. Diese leistet einen zentralen Beitrag zur Lebensqualität der sich stetig verdichtenden Stadt. Auf den gut 6 Kilometern dieses reizvollen, oft hoch frequentierten Freiraums finden die verschiedensten Begehrlichkeiten nebeneinander Platz. Hier treffen sich an warmen Tagen die unterschiedlichsten Menschen zum kunterbunten Stelldichein. Die Mitte der Promenade bildet die Aussichtsterrasse am Bürkliplatz, von wo aus man die übrigen Quaianlagen überblickt.

#3 Hallwilersee LU/AG: Ufer-Rundweg

Nur einen Katzensprung von Zürich, Basel oder Bern entfernt, doch scheinen Stress und Hektik am tiefblauen Hallwilersee weit weg. Genusswanderer erwartet hier ein bilderbuchschönes, von Landwirtschaft und weiten Ausblicken geprägtes Naturparadies: Der 8 Kilometer lange See lässt sich in rund 5 Stunden fast ausschliesslich direkt am Wasser umrunden – was einem kleinen Wunder gleichkommt, denn welcher heimische See dieser Grösse ist entlang seinen Ufern weitgehend unverbaut, obendrein im dicht besiedelten Schweizer Mittelland? Diverse Schiffstationen bieten die Möglichkeit, die Wanderung abzukürzen, etwa die Strecken zwischen Birrwil und Mosen oder zwischen Beinwil am See und der Haltestelle Meisterschwanden Seerose beim gleichnamigen Hotelresort.

#4 Aare BE: Promenade entlang der Aare in Thun

Manche Reiseziele beanspruchen alle Aufmerksamkeit für sich. Doch finden sich auch in der Schweiz immer noch lohnende, weniger bekannte Alternativen, die aus irgendwelchen Gründen von den Menschenmassen kaum wahrgenommen werden. Thun ist so ein unaufgeregter, vor den Augen der Weltöffentlichkeit verborgener Ort. Umso ungestörter lässt sich das Städtchen am Tor zum Berner Oberland geniessen. Zu den Highlights zählt hier die Promenade an der Aare. Sie beginnt am Mühleplatz bei der rauschenden Aareschleuse und führt zunächst dem Aarequai, dann dem Brahmsquai und schliesslich der Bächimattpromenade entlang bis zur Schiffsstation Hünibach am Ausfluss der Aare aus dem Thunersee. Die 2 Kilometer lange Strecke bietet je nach Richtung ein komplett anderes Bild: Stadtauswärts strahlt die Berner Alpenkette am Horizont, stadteinwärts gehen die Blicke auf die Altstadt und den Schlossberg.

#5 Brienzersee BE: Uferweg von Iseltwald nach Giessbach

Ist das schon eine Wanderung? Eigentlich ein anderthalbstündiger Spaziergang, doch immerhin auf einem der schönsten Uferwege der Schweiz – auf der Südostseite des Brienzersees vom Dörfchen Iseltwald in leichtem Auf und Ab zum Giessbach mit dem gleichnamigen Grandhotel. Ausgangsort und Ziel verfügen beide über Schiffsstationen, so dass das Gesamterlebnis mit einer Brienzersee-Schifffahrt bereichert werden kann. Diese gut 5 Kilometer lange Route ist ein Klassiker, deshalb ist man an sonnigen Frühlingswochenenden auch nie allein. Wochentags hingegen kann sich der der Zauber des Sees voll entfalten und man hat viele stille Ecken fast für sich allein. Übrigens: Der Weg ist ungeeignet für Kinderwagen und für Fahrräder verboten.

#6 Rhein BS: Rheinuferweg Kleinbasel

Kleinbasel mag für seinen rauen Charme bekannt sein, doch auf der Rheinpromenade zwischen Schwarzwaldbrücke (Museum Tinguely) und Dreirosenbrücke kommt zumindest an warmen Tagen heitere Ferienstimmung auf. Der durchgängig direkt am Wasser angelegte, 3 Kilometer lange Weg lockt mit urbanem Flair, netten Buvetten und fabelhaften Ausblicken auf die Altstadt. In den heissen Monaten ist dies zugleich die Strecke der Rheinschwimmer, die sich hier mit dem berühmten «Wickelfisch» (Schwimmsack, der die Kleider trocken hält) rheinabwärts treiben lassen – und dann den sonnigen Uferweg zurücklaufen. Wer bei der Dreirosenbrücke noch weiter gehen will, wechselt die Flussseite und setzt seine Tour auf dem «Elsässerrheinweg» über das elsässische Hüningen ins süddeutsche Weil am Rhein fort.

#7 Hochrhein SH/TG: Uferweg Stein am Rhein – Diessenhofen

Im pittoresk-mittelalterlichen Städtchen Stein am Rhein haben Bewegungsfreudige die Wahl: Entweder sie spazieren auf dem 7 Kilometer langen Rundweg von Stein am Rhein zunächst dem linken Rheinufer entlang via der ehemaligen Propstei Wagenhausen zur Rheinbrücke Hemishofen, überqueren diese und kehren auf der anderen, landschaftlich genauso anmutigen Uferseite zurück zum Ausgangspunkt. Wer ein paar Flussschleifen weiter dem Rhein entlang wandern möchten, wählt den knapp 15 Kilometer langen, praktisch ebenen Uferweg von Stein am Rhein nach Diessenhofen. Die Strecke lässt sich mit einer Schifffahrt verbinden.

#8 Luganersee TI: Ufer-Rundweg um den Monte Caslano

Wer im Tessin wandern will, muss damit rechnen, dass es oft bergauf und bergab geht, mit schweisstreibenden Höhenunterschieden und dazu noch die südliche Sonne auf dem Buckel. Genusswanderer, denen der berühmte Olivenweg von Castagnola nach Gandria zu übervölkert scheint, peilen das landschaftlich ebenso schöne Malcantone an und spazieren einmal um die unter Naturschutz stehende Halbinsel des 500 Meter hohen Monte Caslano zwischen Lugano und Ponte Tresa. Der leichte, praktisch eben auf viereinhalb Kilometern verlaufende Weg folgt praktisch dem gesamten Umfang des Bergs, der auch Sassalto genannt wird. Dabei taucht man in eine reiche Fülle von botanischen Varietäten ein, die auf Schautafeln entlang der Rundstrecke erklärt werden. Ein guter Start- und Endpunkt ist die Schifflände im alten Ortsteil von Caslano.

#9 Lago Maggiore TI: Seepromenade Locarno

Wozu an die Côte d’Azur, wenn die Frühlingstage am Lago Maggiore lang und schön sind? Auch im Golf von Locarno glitzern die Wellen und schaukeln die Schiffe lustig im Wind – und die Blütenpracht in den Blumenrabatten entlang der Seepromenade berauscht selbst Menschen, die nichts mit Botanik am Hut haben. Neben Palmen und Pinien gedeihen hier verschiedenste exotische Pflanzen, Kakteen und Sukkulenten, immergrüne Magnolien und ornamentale Bananenstauden. Im Kamelienpark breiten sich unter alten Eichen und Linden rund 950 verschiedene Kameliensorten aus und sorgen speziell zur Blütezeit im April für entzückte Oohs und Aahs. Entlang dem 4 Kilometer langen Uferweg zwischen Locarno und Tenero scheint das Mittelmeer plötzlich ganz nah.

#10 Genfersee VD: Uferpromenade Montreux

Das obere Seebecken des Lac Léman zählt zu den faszinierendsten Landschaften der Schweiz. Die kontrastreichen Ausblicke rauben einem den Atem, egal, wie oft man schon hier war. Im Rücken ragt der Aussichtsberg Rochers-de-Naye (den man ab Montreux mit der Zahnradbahn erklimmen kann) in die Höhe, vorne breitet sich das Chablais-Massiv mit dem markanten, von Ferdinand Hodler häufig gemalten Grammont aus. Zur Linken grüssen die Walliser Bergriesen mit den gezackten Dents du Midi, zur Rechten die grünen Weinhänge des Lavaux. Man glaubt, in ein Kalenderbild geraten zu sein. Mittendrin: die opulent bepflanzte Uferpromenade. Der Flanierweg ist prächtige fünfeinhalb Kilometer lang, mit Schloss Chillon am einen und dem Hafen Port du Basset im Ortsteil Clarens am anderen Ende.

Text: Claus Schweitzer

 

Publikationsdatum: 06.04.23