Der Thurgau wird liebevoll «Mostindien» genannt, denn die Form des Kantons erinnert tatsächlich an die des indischen Subkontinents. Zudem ist der Thurgau die «Apfelkammer» der Schweiz – nirgends werden mehr Äpfel produziert als im Thurgau. Eine Reise in den grössten Obstbaukanton lohnt sich besonders im Frühling, wenn die Bäume blühen. Das SWISS Magazine verrät, was man bei einer Reise in den Thurgau auf keinen Fall verpassen sollte.
Die Blütezeit in vollen Zügen geniessen
Eine Reise in den Kanton Thurgau lohnt sich vor allem im Frühling, wenn die Obstbaumblüte in vollem Gang ist. Das Naturspektakel lässt sich zu Fuss oder mit dem Fahrrad am besten geniessen. Besonders zu empfehlen ist der Altnauer Apfelweg. Wer wissen möchte, wann und wo die schönsten Bäume blühen, ruft am besten «Madame Bluescht» an. Das Blütenmädchen von Thurgau Tourismus verrät dir, welche Bäume gerade wo in ihrer Blüte stehen – Verlaufen ist damit ausgeschlossen. Sie gibt Tipps, wann und wo man die beste Aussicht auf Thurgauer Apfelbäume hat. Hat man von einer Wanderung durch die malerischen Landschaften noch nicht genug, bietet ein gemütliches Picknick unter Obstbäumen die optimale Möglichkeit, sich noch weiter der farbigen Blütenpracht zu erfreuen und lokale Köstlichkeiten zu probieren. Auch nach der Blütezeit der Fruchtbäume gibt es noch viel zu erleben im Thurgau. Mit einer Schifffahrt auf dem Bodensee kann der grösste See Europas hautnah erlebt werden und der Kanton von einer anderen Perspektive gesehen werden. Mit dem Schiff erreicht man gemütlich den Altnauer Apfelweg oder auch das deutsche Seeufer.
Schlafen unter den Sternen
Wer nach einem langen Outdoor-Tag nur noch in ein gemütliches Bett fallen will, findet im Thurgau sicherlich die passende Unterkunft. In den «Himmelbetten» kann man direkt unter freiem Himmel inmitten von Obstbäumen nächtigen. Sehr empfehlenswert ist dabei das Bubble-Hotel bei der Hagschnurer Schüür in Hüttwilen. Entschleunigung vom hektischen Alltag ist inmitten dieser idyllischen Kulisse garantiert. Im angrenzenden Hofladen kann man sich mit Äpfeln und anderen lokalen Leckereien eindecken und so ein Stück Thurgau nach Hause nehmen.
Wer es etwas exklusiver mag, ist im Wellnesshotel Golfpanorama in Lipperswil gut aufgehoben. Das Hotel verfügt über einen 27-Loch Meisterschaftsplatz. Nach dem Golfen lädt der grosszügige Spa und Wellnessbereich zur Entspannung ein, der mit einer eigenen Kosmetiklinie auf Basis von Thurgauer Apfelblüten auch der Haut die verdiente Regeneration bietet.
Wer auf einer historischen Schlossanlage nächtigen möchte, findet im Seminar- und Eventhotel Schloss Freudenfels das passende Zimmer. Das Hotel besticht mit einem herrlichen Blick über den Bodensee. Das modern eingerichtete Hotel auf der historischen Schlossanlage bietet zudem ein einzigartiges «Kissenmenü». Die Gäste können sich aus fünf unterschiedlichen Kissen das passende für eine erholsame Nacht auswählen.
Kulinarische Hotspots – von Wein bis Fisch
Der Thurgau ist besonders bekannt für eine spezielle Rebsorte sowie für frischen Bodenseefisch.
Die Rebsorte «Müller-Thurgau» wurde 1882 vom Thurgauer Hermann Müller gezüchtet und ist heute eine der beliebtesten Weissweinzüchtungen weltweit. Aus diesen Trauben, eine Kreuzung der Sorten Riesling und Madeleine Royale, wird ein fantastischer Weisswein hergestellt. Auf der Terrasse des Rebgut Sunnehalde können nicht nur der Müller-Thurgau Wein, sondern auch andere regionale Weine degustiert werden – herrliche Aussicht auf die Rebberge inklusive! Wer nach der Weindegustation Hunger hat, wird bestimmt auf der reichhaltigen Speisekarte fündig.
Fangfrischen Fisch findet man im idyllisch direkt am Bodensee gelegenen Restaurant Seegarten in Ermatingen, welches auf regionale und saisonale Küche setzt. Die herrliche Fischauswahl richtet sich nach dem tagesaktuellen Fang. Den Gastgeberinnen ist es wichtig, ihre Menüs im Einklang mit der Natur zu entwickeln. Sollten Sie kein Fisch-Fan sein: Die Speisekarte bietet Optionen für (fast) alle Geschmäcker.
Für gutbürgerliche Spezialitäten ist das Gasthaus Krone in Balterswil die richtige Adresse. Dort kann man den ganzen Tag über Speisen in der heimeligen Gaststube oder im Garten geniessen. Probieren Sie beispielsweise eine Fleischsuppe mit Flädli oder eine Röstispezialität. Das Gastgeber-Ehepaar hat auch stets ein offenes Ohr für individuelle kulinarische Wünsche.
Auch bei schlechtem Wetter eine Reise wert
Auch nach der Blütezeit oder bei schlechtem Wetter gibt es im Thurgau einiges zu erleben. Durch die vielen Kulturangebote wird ein Besuch bestimmt nicht langweilig.
An insgesamt drei Standorten des Historischen Museums Thurgau kann man in die bewegte Geschichte des Kantons eintauchen. Im Schloss Frauenfeld wird das Spätmittelalter thematisiert, im Alten Zeughaus finden Sonderausstellungen statt und im Schaudepot St. Katharinental dreht sich alles um die ländliche Alltagskultur. In der aktuellen Jahresausstellung Frau & Bau wird die Geschichte der Burg zu Frauenfeld ins Zentrum gerückt.
Wer ein «praktisches» Museum, einem historischen Museum vorzieht, ist mit einem Besuch im Museum der Mosterei Möhl gut bedient. Hier kann die ganze Familie mehr über die Herstellung von Thurgauer Apfelweinen erfahren. Nach einem Museumsbesuch oder einem geführten Durchgang durch die Mosterei kann man sich in einer Verköstigung durch die breite Produktpalette der Mosterei und Brennerei degustieren.
Im Napoleonmuseum in Arenenberg können die restaurierten und original ausgestatteten Wohnräume von Königin Hortense und der kaiserlichen Familie Napoleons III. besichtigt werden. Noch bis zum 27. Oktober läuft die Sonderausstellung über Eugène de Beauharnais – dem Vizekönig von Italien. Der Besuch im Museum kann mit einem Spaziergang auf den 40 Meter hohen Napoleonturm (10 Autominuten vom Museum entfernt) abgerundet werden. Wer mehr über die bewegte Geschichte des Kantons erfahren möchte, der kann sich mit einem Buch des historischen Vereins des Kantons Thurgau – je nach Wetter – ans Seeufer oder in ein gemütliches Kaffee setzen.
Text: Maryam Joseph
Publiziert am: 30.04.2024