10 der schönsten Winterwanderwege

Wer das Knirschen von kaltem Schnee und das Prickeln frischer Bergluft erleben will und sich nach Sonne und kristallklarem Himmel sehnt, findet in den Schweizer Alpen viele reizvolle Winterwanderwege. 10 Traumtouren für Genussmenschen, zwischen dem Engadin und dem Saanenland und von der Rigi bis ins Wallis.

#1 Adelboden BE: Rundwanderweg auf der Engstligenalp

Mit der Luftseilbahn ab Adelboden geht es bequem hinauf zur Engstligenalp. Schickimicki und Halligalli sind hier nicht zu finden, herunterbretternde Skifahrer nicht zu befürchten, denn die Hochebene am Fuss des Wildstrubels ist vor allem Winterwanderland. Auf 1900 bis 2000 Meter Höhe breitet sich das Naturparadies für stille Geniesserinnen und Geniesser aus. Selbst Schneefalltage halten Bewegungshungrige nicht davon ab, Spuren in der verschneiten Landschaft zu hinterlassen und genügend Kalorien zu verbrennen, um es sich nach dem 5,5 km langen Rundwanderweg im Fondue-Iglu Engstligenalp (bei der Bergstation der Seilbahn) ordentlich schmecken zu lassen. Route: Engstligenalp

#2 Jungfrau-Region BE: Vom Männlichen nach Wengen

Eine der spektakulärsten Routen in der Jungfrau-Region beginnt auf dem Aussichtsberg Männlichen, erreichbar mit der Luftseilbahn ab dem autofreien Bergdorf Wengen. Von keinem anderen Ort aus ist der Blick auf das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau erhabener als von dieser Bergstation auf 2222 Meter Höhe. Während der ersten, leicht abfallenden Wegstrecke zur Kleinen Scheidegg überblickt man das Grindelwaldtal. Nach einer möglichen Einkehr auf der Terrasse des Nostalgiehotels Bellevue des Alpes geht es in der zweiten, etwas kürzeren Etappe der Bahnlinie entlang zur Wengernalp (1873 m) und schliesslich nach Wengen (1274 m) hinunter. Gehzeit: 4 Stunden, Distanz: 11,5 km. Route: Männlichen-Kleine-Scheidegg & Kleine-Scheidegg-Wengen

#3 Gstaad-Saanenland BE: Rundweg von Schönried auf den Rellerli

Wer weite Ausblicke in alle Richtungen und den heimeligen Duft der Tannennadeln ebenso schätzt wie Ruhe fernab der Massen, kommt am Sonnenberg Rellerli voll auf seine Rechnung. Der Aufstieg erfolgt von Schönried (1237 m) in westlicher Richtung via Bodme zum Rellerli (1739 m). Weiter führt die mittelschwere, etwas Kondition erforderliche und knapp dreistündige Route unterhalb dem Hugeligrat entlang und danach über Grossi Vorschess und Hubel an den Ausgangsort hinunter. Wichtig zu wissen: Die Gondelbahn und das Berghaus Rellerli sind seit einiger Zeit ausser Betrieb, dafür hat man den ganzen Berg praktisch für sich allein. Zurück in Schönried, laden das Solbad im Wellnesshotel Ermitage und das Restaurant im Hotel Kernen beim Bahnhof zur genussvollen Entspannung oder Rast ein. Route: Schoenried-Rellerli

#4 Rigi LU: Von Rigi Kulm über Staffelhöhe nach Rigi Kaltbad

Die Zahnradbahn von Vitznau auf die Rigi ist die älteste in ganz Europa. In den Pionierjahren des Tourismus galt ein Sonnenaufgang auf dem Rigi Kulm (1797 m) als der Höhepunkt jeder Schweizreise. Auch heute ist der «Hausberg der Nation» ein beliebtes Ausflugsziel, das im Sommer oft überlaufen und im Winter umso schöner ist – nicht zuletzt dank diversen gut gepfadeten Wegen durch die verschneite Berglandschaft. Die Route, die während einer Stunde von Rigi Kulm auf 330 Höhenmetern sanft abwärts nach Kaltbad führt und auf halber Strecke bei der Station Staffelhöhe mit dem Bistro des Kräuterhotel Edelweiss lockt, ist ein Hochgenuss bei minimaler Anstrengung. Ab Kaltbad, wo das «Mineralbad & Spa» Wärme und Wohlbefinden verspricht, geht es mit der Zahnradbahn zurück nach Vitznau. Route: Staffelhöhe-Rigi Kaltbad

#5 Sattel-Hochstuckli SZ: Panorama-Rundweg um den Engelstock

Zur Einstimmung in die anmutige Landschaft am Hochstuckli drehen sich die grünen, gelben, roten und blauen Achter-Gondeln während der achtminütigen Fahrt von Sattel nach Mostelberg zwei Mal um die eigene Achse. Oben angekommen, überrascht der leichte Rundweg um den Engelstock mit weiten Ausblicken auf Rigi und Pilatus, die Mythen und den Fronalpstock – und mit einem Höhepunkt zum Schluss: Die Hängebrücke «Skywalk», die auf 374 Meter Länge und 58 Meter Höhe das Lauitobel überquert, lässt den Adrenalinpegel hochschnellen und bringt auch Kinder zum Wandern. Die Route: Ab der Bergstation Mostelberg (1179 m) über Engelstockweid, Mostelegg (1265 m) und Herrenboden (mit Einkehr im authentischen Berggasthaus Herrenboden) zurück nach Mostelberg. Gehzeit: 1,5 Stunden, Distanz: 5 km. Route: Engelstock

#6 Glarnerland GL: Panorama-Rundwanderung Braunwald

Das autofreie, auf einer Sonnenterrasse über dem Linthtal gelegene Braunwald betört durch die erhabene Gebirgsarena mit Ortstock und Tödi. In den maximalen Genuss dieser Szenerie kommt man auf der gut dreistündigen Rundwanderung, die im Grotzenbüel mitten im Skigebiet beginnt, über den Seblengrat und den Gumen zur Braunwaldalp führt und am Ausgangspunkt Grotzenbüel endet. Eine währschafte Stärkung am Wegrand versprechen die Berggasthäuser Seblengrat und Gumen (bei den jeweils gleichnamigen Bergstationen des Sessellifts respektive der Kombibahn gelegen), doch lohnt es sich, noch ein Stück weiterzuwandern bis zum architektonisch bemerkenswerten «Ortstockhaus» mit der schönsten Terrasse weit und breit. Gehzeit: 3 Stunden, Distanz: 8 km. Braunwald

#7 Unterengadin GR: Von Ftan über Prui und Jonvrai nach Sent

Wer einmal an einem sonnigen Wintertag auf der Terrasse des Bergrestaurants Prümaran Prui bei der Sesselbahn-Bergstation Ftan sass, die Unterengadiner Dolomiten mit Piz Ajüz, Piz Triazza, Piz Lischana und Piz San Jon im Blick, weiss ziemlich genau, wie sich spontan auftretendes Glück anfühlt. Genusswandernde wählen den 4 km langen, gut einstündigen Weg von Ftan nach Prui, abwechselnd durch offenes Gelände und kurze Waldabschnitte, und kehren im «Prümaran Prui» ein. Für all jene, die ihren Waden etwas mehr zumuten wollen, bietet sich die Möglichkeit, von Prui über Motta Naluns und Jonvrai (mit der Alpetta Hütte) ins pittoreske Dorf Sent weiterzuwandern. Für die insgesamt 13 km lange Strecke von Ftan nach Sent benötigt man etwa fünfeinhalb Stunden – zurück geht es mit dem Postauto via Scuol. Ftan-Sent

#8 Prättigau GR: Von St. Antönien nach Pany

Knirsch, knirsch... das Prättigau ist eines der friedlichsten Gebiete für Streifzüge durchs lautlose Weiss. Auf der mittelschweren, dreieinhalbstündigen Route, welche die Walserdörfer St. Antönien und Pany verbindet (beide im Stundentakt mit dem Postauto von und nach Küblis bequem zu erreichen), kommt man der archaischen Natur auf die Spur. Auf halber Strecke, im Maiensässdörfchen Boden, lädt die urchige Bodähütte zur Einkehr an herrlicher Aussichtslage (nur wochenends geöffnet). Pinkfarbene Wegweiser zeigen an, wo es langgeht: Von St. Antönien (1422 m) zunächst rechts steil bergwärts, dann im leichten Auf und Ab entlang der sonnigen Hochebene zu Füssen des Chrüz-Gipfels in südwestlicher Richtung zum Capöllerbüel (1760 m) und schliesslich durch lichten Wald und auf aussichtsreichen Pfaden hinunter nach Pany (1331 m). Gehzeit: 3,5 Stunden, Distanz: 9 km. St. Antönien-Pany

#9 Zermatt VS: Von Blauherd zur Fluhalp

Diese leichte, auch für Familien mit Kindern empfehlenswerte Wanderung kennt man schon, ohne je dagewesen zu sein – aus Dutzenden von Kalender- und Werbefotos mit der idealen Perspektive aufs Matterhorn. Die Tour beginnt bei der Bergstation Blauherd (2571 m), erreichbar mit der Standseilbahn und Kombibahn ab Zermatt, führt am zugefrorenen Stellisee vorbei und schliesslich zum Bergrestaurant Fluhalp. Entlang der landschaftlich besonders eindrücklichen Strecke widmen sich elf Infotafeln dem Thema «Das Überleben der Tiere im Winter». Das Murmeltier hält zwar gerade Winterschlaf, mit etwas Glück kann man aber Gämsen erspähen, die auf den schneefreien Flurstücken grasen. Gehzeit: 1,5 Stunden hin und zurück, Distanz: 4,4 km. Blauherd-Fluhalp

#10 Aletschgebiet VS: Von der Moosfluh über die Riederfurka nach Riederalp

Imposante Bergketten, urige Täler, das grösste zusammenhängende vergletscherte Gebiet der Alpen – für die Unesco war klar: Dies ist ein Welterbe von universalem Wert. Buchstäblich am Tor zu diesem Naturwunder führt der berühmte Gratweg vorbei, der für Winterwanderer gepfadet und nicht weiter gefährlich ist, und zwar von der Bergstation der Gletscherbahn Moosfluh (2332 m, erreichbar ab Riederalp) über den Aussichtspunkt Hohfluh und die Riederfurka (mit der markanten, im Winter geschlossenen Villa Cassel) zum autofreien Ferienort Riederalp hinunter (1925 m). Grosses Landschaftskino! Einmal den Aletschgletscher zu seinen Füssen zu haben, solange er noch nicht weggeschmolzen ist, ist ein unvergessliches Erlebnis. Gehzeit: 2,5 Stunden, Distanz: 5 km. Moosfluh-Riederalp