Nicholas, wie würdest du NIKIN in drei Worten beschreiben?
Da fällt mir spontan Bäume, Mode und Nachhaltigkeit ein.
Wie kam es zur Gründung von NIKIN?
Mein Geschäftspartner Robin und ich sind seit unserer Kindheit befreundet und hatten schon immer den Wunsch, ein gemeinsames Projekt zu starten. Ich hatte damals ein Vorprojekt namens Nikit und wollte es weiterentwickeln. Bei einem Bier in Lenzburg kam alles ins Rollen. Wir waren Pfadfinder und beschlossen, eine Wintermütze mit einem Baum als Motiv zu entwickeln, da Robin von der Natur und den Wäldern Kanadas fasziniert war. Nach ein paar Monaten entschieden wir uns aufgrund von Kund:innenanfragen von nun an alle Produkte möglichst nachhaltig anzubieten, zu fairen Preisen, damit wir auch die jüngere Generation erreichen.
Was macht NIKIN so erfolgreich?
Wir hatten ein gutes Timing und waren die Ersten mit der Idee, Bäume zu pflanzen. Auch das Thema nachhaltige Mode sind wir früher angegangen als andere. Wir waren mit unserem Onlineshop bereit, als Corona kam, und konnten von dieser Zeit profitieren. Wir sind bodenständig und nahbar und haben ein gutes Image in der Schweiz. Wir kommunizieren transparent, versuchen andere zu inspirieren und bleiben unseren Werten treu.
"Wir bleiben unseren Werten treu."
NIKIN Mitbegründer & CEO
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Bäume zu pflanzen?
Als wir NIKIN gründeten, merkten wir schnell, dass wir Stil und Nutzen verbinden und der Natur etwas zurückgeben wollen. So beschlossen wir, pro verkauftem Produkt einen Baum zu pflanzen. Wir stiessen auf die damals noch junge nordamerikanische Organisation "One Tree Planted", die weltweit Bäume pflanzt. Seither arbeiten wir mit ihnen zusammen. Mit der Bestellnummer können unsere Kund:innen in unserem "TreeTracker" nachverfolgen, in welchem Land und welchem Projekt ihr Baum gepflanzt wird. Mittlerweile konnten wir zwei Millionen Bäume pflanzen und es werden täglich mehr.
Warum habt ihr euch für die Modebranche entschieden?
Das war Zufall. Ich bin zwar CEO einer Bekleidungsmarke, aber für mich persönlich ist es nicht so wichtig, wie ich mich kleide. Robin hat sich schon immer mehr für Mode interessiert und hatte die Idee mit der Wintermütze. Als das geklappt hat, war für uns klar, dass wir auch andere Sachen wie Pullover, T-Shirts usw. anbieten wollen. Meine Motivation ist nicht per se die Mode, sondern dass ich meine Leidenschaft für die Natur, Start-ups, Social Media und E-Commerce ausleben kann.
Wie ergänzt du dich mit Robin, deinem Kollegen und Mitgründer von NIKIN?
Robin ist der kreative Part und das Herz von NIKIN. Ich bin eher der strategische Geschäfts- und Marketing-Typ im Hintergrund. Wir ergänzen uns sehr gut und haben ein Grundvertrauen aber auch einen sehr guten Grundrespekt.
Wie geht ihr mit dem Thema Nachhaltigkeit um?
Wir sehen Nachhaltigkeit als Prozess oder als Weg, den es Schritt für Schritt zu gehen gilt. Wir sind super stolz auf das, was wir schon erreicht haben und wissen aber auch, dass wir noch lange nicht am Ziel sind. Wir möchten Privatpersonen, aber vor allem auch Unternehmen dazu inspirieren, sich dem Thema anzunehmen und ihren Beitrag zu leisten. Es gilt für alle, einfach mal dort anzufangen, wo man kann und sich dann täglich zu verbessern.
Welches NIKIN-Produkt kommt bei eurer Kundschaft besonders gut an?
Das Beanie ist unser Bestseller, aber auch die Wintersocken sind sehr beliebt. Ich würde sagen, dass diese beiden Produkte unser Markenzeichen sind. Wir haben auch Baumpflanzsets, die man bei uns kaufen kann, um selbst einen Baum zu pflanzen. Mein Lieblingsprodukt sind die Wintersocken, die trage ich auch heute und eigentlich fast das ganze Jahr. Die Bambus-Viskose ist angenehm zu tragen.
Worauf achtet ihr bei der Produktion, was sind eure Kriterien?
Wir lassen bis auf die Edelstahlflaschen und Kaffeebecher alle Produkte in Europa produzieren. In Europa haben wir keinen Produzenten gefunden, der diese doppelwandigen Getränkeflaschen herstellen kann. Unsere anderen Produkte werden zwischen Porto und Bulgarien hergestellt. Wir besuchen fast jede Produktionsstätte und schauen, ob die entsprechenden Zertifizierungen vorhanden sind. Wir achten darauf, möglichst nachhaltige Materialien zu verwenden und sind immer auf der Suche nach nachhaltigeren Lösungen.
Was verbindest du persönlich mit Reisen?
Ich verbinde mit Reisen das Kennenlernen von Kulturen, Emotionen und Aufregung. Ich glaube, dass das Reisen in jungen Jahren zwischen 20 und 30 extrem wichtig ist, um fremde Kulturen kennenzulernen und dadurch die Welt näher zusammenzubringen. Ich selbst reise sehr gerne und wenn ich mal fliege, dann mit SWISS.
Generell versuche ich aber, bewusst zu konsumieren und meinen ökologischen Fussabdruck so klein wie möglich zu halten. Das heisst wenn ich fliege, dann nur mit Direktflügen und gerne auch mal mit dem Zug, wie kürzlich nach London.
"Ich reise sehr gerne und wenn ich mal fliege, dann mit SWISS."
Welche Begriffe kommen dir in den Sinn, wenn du an SWISS denkst?
Ich denke an Schweizerisch, sympathisch, Qualität, Made of Switzerland und freundlich.
Was ist deine Lieblingsdestination?
Mein liebstes Reiseziel ist São Paulo. Das liegt auch daran, dass meine Frau von dort kommt. Die Stadt ist zwar von aussen betrachtet nicht wirklich schön, aber als Tourist muss man einfach die richtigen Ecken und Leute kennen, um den Vibe der Stadt so authentisch wie möglich zu erleben.
Welche Reisetipps für São Paulo hast du?
Es gibt sehr viele tolle Restaurants, Bars und Bäckereien, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind. Die Avenida Paulista ist eine grosse Kneipenmeile, wo immer viel los ist. Jeden Sonntag wird die grosse Hauptstrasse gesperrt und es wird alles Mögliche angeboten, von Zumba-Tanzkursen über Streetfood-Stände bis hin zu verschiedenen Künstler:innen.
Dein bisheriges Highlight seit der Gründung von NIKIN?
Mein erstes Highlight war, als ich zum ersten Mal eine Person sah, die ein NIKIN-Produkt trug. Das zweite Highlight war, als wir die 1 Million gepflanzter Bäume erreicht haben. Das war ein Meilenstein und eine Zahl, die uns stolz gemacht hat. Auch all die Besuche bei unseren Partner:innen und unsere Teamevents zähle ich zu den vielen Highlights.
Wo seht ihr euch als NIKIN in zehn Jahren?
In zehn Jahren sehen wir uns als etabliertes Modelabel in Europa, welches für faire Mode zu fairen Preisen steht und sich auch als Marke für den Naturschutz einsetzt. Ich träume davon, eine der grössten Nachhaltigkeits-Communities in Europa zu werden und hoffe, dass wir andere Marken und Privatpersonen inspirieren, eigene Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu setzen. Wir haben im letzten Jahr bereits einige Aktionen durchgeführt, wie zum Beispiel Bäume in der Schweiz zu pflanzen oder Schweizer Städte zu säubern, und ich hoffe, dass wir in Zukunft noch weitere Projekte umsetzen können.
Information
NIKIN ist ein nachhaltiger Schweizer Kleiderbrand, der für jedes verkaufte Produkt einen Baum pflanzen lässt. 2016 von zwei Kindheitsfreunden gegründet, beschäftigt das Unternehmen mittlerweile rund 50 Personen und hat zwei Millionen Bäume gepflanzt.
Interview: Tanja Fegble & Vanessa Tresch
Publikationsdatum: 23.03.23